Revival: GP Ice Race in Zell am See!

Revival: GP Ice Race in Zell am See!

GP Ice Race: Eistanz mit historischen und modernen Rennfahrzeugen

Anderslautenden Weisheiten zum Trotz: Der Motorsport kennt keine Winterpause. Während sich die Teilnehmer „klassischer“ Rundstrecken-, Drag- und Drift-Rennserien auf die kommende Sommersaison vorbereiten, findet im mitteleuropäischen Winter parallel beispielsweise nationale und internationale Motorsport-Events statt – denke man beispielsweise an die Rallye Monte Carlo, deren Salz in der Suppe bekanntlich die Eis- und Schnee-Etappen bilden, oder auch die Rallye Dakar, welche am anderen Ende der Welt im Wüstensand Südamerikas ausgetragen wird. Ohne Minusgrade völlig undenkbar wäre so auch das „GP Ice Race“ gewesen. Das Revival dieses bereits von den 1930er bis in die 1970er Jahre hinein ausgetragenen, traditionsreichen Eisrennens fand am dritte Januar-Wochenende bei azurblauem Himmel und klirrender Kälte im österreichischen Wintersportparadies Zell am See statt.

Mehr als 130 Teilnehmer gingen mit ihren speziell präparierten Autos aufs Eis. Das Portfolio der zugelassenen Fahrzeuge war sehr breit gefächert: Historische Rennwagen waren ebenso am Start wie moderne Rallye- und Rennautos.

Unter den rund 8.000 Zuschauern waren auch so prominente Gesichter und Motorsport-Legenden wie Walter Röhrl, Hans-Joachim Stuck, der ehemalige Formel 1-Pilot Mark Webber und Dr. Wolfgang Porsche, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche AG. Auch der Gastgeber der Veranstaltung war ein „Porsche“: Ferdinand Porsche initiierte das Eisrennen in seinem Heimartort Zell am See gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Vinzenz Greger.

Angesichts des sehr heterogenen Starterfelds gingen die Fahrezeuge natürlich in einem fairen Klassensystem ins Rennen.

Sportlicher Wettstreit nach Klassen

Am schnellsten waren die aktuellen R5-Rallyefahrzeuge unterwegs. In ihrer Klasse kam es zum Duell zwischen Skoda-Werksfahrer und WRC 2-Weltmeister Jan Kopecký (Škoda Fabia R5) und Volkswagen Pilot Romain Dumas im Polo GTI R5. Am Ende hatte Kopecký an beiden Veranstaltungstagen die Nase ganz vorne: Nachdem er am Samstag Romain Dumas im Polo auf den zweiten Rang sowie das österreichischen Nachwuchstalent Julian Wagner und Günther Knobloch (beide Skoda Fabia R5) auf die Plätze drei und vier verwiesen hatte, triumphierte er am Sonntag abermals und wurde damit unangefochten Gesamtsieger. Am Sonntag wurde Julian Wagner zweiter und machte damit den Skoda-Doppelsieg in der Gesamtwertung perfekt.

Die Klasse der Tourenwagen und Rallyefahrzeuge war in Fahrzeuge mit Allrad- und Zweirad-Antrieb gesplittet. Bei den Allradlern trug Helmut Hauser im Mitsubishi Lancer Evo 10 den Gesamtsieg davon. Auf Rang zwei folgte Jürgen Stock im Subaru Impreza. Bei den zweirad-getriebenen Fahrzeugen siegte der ehemalige Rallye-Staatsmeister Österreichs, Kris Rosenberger, vor Ferdinand Stuck – beide waren mit KTM X-Bow unterwegs. Den Gesamtsieg in der Klasse der Buggy-Fahrzeuge sicherte sich Josef Vögel, der Sepp Marty auf den zweiten Platz verwies.

Besonders beliebt bei den Zuschauern war auch die Wertungsklasse der Old- und Youngtimer (bis Baujahr 1998). Hier verbuchte Manfred Nothdurfter im Subaru Impreza den Gesamtsieg. Zweiter wurde Alfons Nothdurfter in einem Ford Sierra.

Ein besonderes Spektakel waren auch die traditionellen Skijöring-Wettbewerbe. In diesen lassen sich erfahrene Skiläufer jeweils von einem Rennauto über die eisige Piste ziehen – natürlich auf Zeit. In der Gesamtwertung hatte das Gespann aus Fahrer Martin Zeller (Mitsubishi Evo 9) und Skifahrer Jürgen Stock die Nase vorne.

Historic Racers on Ice

Beinahe noch mehr als die sportlichen Wettkämpfe allerdings begeisterten das Publikum die Demo-Fahrten historischer und moderne Renn- und Sportwagen, welche größtenteils von wohlbekannten Namen über die Eisbahn gezirkelt wurden. So präsentierte Hans-Joachim Stuck mit dem Auto Union Typ C einen legendären Bergrennwagen aus dem Jahr 1938 und erinnerte damit an die Anfangstage des Eisrennens in Zell am See. Ebenfalls auf dem Eis bewegt wurde ein Porsche 550 Spyder, der bereits vor mehr als 60 Jahren beim Eisrennen in Zell am See am Start gewesen war und einst Ferry Porsche gehört hatte. Der zweimalige Rallye-Weltmeister Walter Röhrl drehte mit dem legendären Audi Sport Quattro und dem brandneuen Porsche Cayman GT4 schnelle Runden auf dem Eis. Jochi Kleint, ehemaliger VW-Werkspilot des Golf 2 Pikes Peak von 1987 drehte mit ebendiesem Bi-Motor-Golf richtig auf und zeigte ferner einigen Runden mit dem 1986er Siegerauto der Rallye-WM einem Gruppe A- Golf 2 GTI. Nur selten geradeaus, sondern vielmehr nahezu ununterbrochen im Drift, war Matthias Kahle, siebenmaliger Deutscher Rallye-Meister, im hinterradangetriebenen Skoda 130 RS unterwegs. Zorniges V8-Gebrüll erschallte, als ein

Red Bull NASCAR-Rennwagen driftend über den Eis-Parcours gewuchtet wurde. Vertreter des modernen Rennsports waren der 2017er DTM-Champion René Rast mit seinem Audi RS5 DTM und natürlich Daniel Abt im Formel E-Weltmeisterschaftswagen Audi e-tron FE04.

Weitere Informationen zum vergangenen GP Ice Race und zu kommenden Veranstaltungen gibt es auf www.gpicerace.com.