Open Air-Youngtimer auf Steroiden

BMW E30 332si “Explosiv”

BMW E30 332si “Explosiv”

Ein absolut gesuchter und entsprechend teurer Klassiker ist auf dem Markt heutzutage das BMW E30 M3 Cabriolet. Für original erhaltene und im Top-Zustand befindliche Exemplare des an der Schwelle zum Oldtimer stehenden Cabrios werden derzeit mehr als 100.000 Euro aufgerufen. Kein Wunder: Nur 786 Exemplare produzierte BMW zwischen 1988 und 1991 vom offenen M3, welcher mit Motorleistungen zwischen 195 und 215 PS seinerzeit eine der rasantesten Möglichkeiten war, open air unterwegs zu sein. Angesichts des hier abgebildeten E30 Cabriolets allerdings erscheint der M3 geradezu als „lahme Ente“. Denn nach umfangreichen Organtransplantationen und der Verabreichung eines breiten Portfolios von Performance-Steroiden reißen nun 450 PS an der Hinterachse des BMWs – und dessen Potenzial ist damit noch längst nicht erschöpft.

Vom Band lief der E30 vor nunmehr 30 Jahren als 325i – und hatte damit bereits serienmäßig zwei Zylinder mehr aufzuweisen als ein M3. Sein heutiger Besitzer Thorsten Koch erwarb das Cabriolet im Jahr 2015 und ließ in den darauffolgenden zwei Jahren jeweils erste Umbauphasen folgen. Von diesen sind bis heute unter anderem die Umrüstung auf die modernere Optik des Facelift-Modells, das Cleaning der Karosserie mit anschließender Dusche in einem braun schimmernden Effektlack, dunkle Fadenkreuzscheinwerfer und rote-schwarze Rückleuchten, das Airforce-Luftfahrwerk, die nachgerüstete Lederausstattung samt dazu passendem Holzlenkrad und dunklem Teppich sowie die Musikanlage erhalten geblieben.

Dritte Umbauphase gerade abgeschlossen

Absolut maßgeblich für den heutigen Zustand und Charakter des Cabriolet aber ist zweifellos die dritte, gerade frisch abgeschlossene Umbauphase, welche im Frühjahr 2018 begann und für welche Smith Performance verantwortlich zeichnet: Die im hessischem Ottrau beheimateten Performance-Experten stellten für Thorsten – unter der Beteiligung spezialisierter Fachbetriebe, beispielsweise für Karosseriebau und Lackierung – den absolut einmaligen „332si“ auf die Räder.

Diese Typenbezeichnung legt bereits einen 3,2-Liter-Motor nahe. Und tatsächlich: Nachdem dort zwischen 2015 und 2018 ein M50B25TÜ-Triebwerk beheimatet gewesen war, verpflanzten Maurice Smith-Dittel und sein Team nun das S54B32-Triebwerk eines E46 M3 in den Maschinenraum. Und wer Maurice kennt, der weiß, dass der Performance-Junkie gerne mit Kompressoren hantiert.

450 PS sind justiert, 570 problemlos machbar

So auch in diesem Fall: Dem einst frei saugenden Hochdrehzahl-Reihensechser verordnete er diesmal eine Zwangsbeatmung via eines ESS VT2-550-Kompressorkits. Dessen großzügig dimensionierter Radialverdichter sorgt für ordentlich Druck in den sechs Brennkammern: Derzeit ist der Power-Output auf TÜV-zugelassene 450 PS justiert, für Einsatzzwecke außerhalb der StVZO wären jedoch auch gut 570 PS problemlos machbar.

Es versteht sich von selbst, dass im Zuge des Motorumbaus auch eine Teilüberholung dessen auf dem Plan stand, bei welcher sich der üblichen „Problemzonen“ des S54 angenommen wurde: Pleuellagerschalen, Zylinderkopfdichtung etc. sind auf absehbare Zeit also kein Thema mehr.

Auch optisch macht das werksseitig recht nüchterne Triebwerk nun etwas her: Eyecatcher im in Klavierlack-Schwarz auslackierten Maschinenraum sind neben dem dicken Lader eine in Gold lackierte Ansaugbrücke sowie blaue Silikonschläuche. Um das Aggregat zu Show&Shine-Zwecken bestmöglich präsentieren zu können, ließ Thorsten eigens eine zweite, gekürzte Motorhaube anfertigen, welche recht freie Sicht auf den Kompressormotor gewährt.

Performance-Bremsanlage

Selbstverständlich bestand angesichts der gegenüber dem Serienzustand praktisch verdreifachten Antriebsleistung der Bedarf nach einer signifikanten Aufrüstung der Bremsanlage. Smith Performance kombinierte an der Vorderachse die kraftvollen BMW Performance-6-Kolben-Sättel, wie sie eigentlich für die Sportmodelle der E8x-Baureihe gedachte waren, mit Scheiben vom E46 330i, während auf der Hinterhand E36 M3-Sättel auf 323ti Scheiben einwirken. So dürfte eine dem Vorwärtsdrang angemessene Negativbeschleunigung sichergestellt sein. Um die OEM-Komponenten allerdings installieren zu können, war zunächst ein Radnabenumbau von 4- auf 5-Loch-Anbindung erforderlich.

Veredelte Hartge-Dreiteiler

Selbiger ermöglichte praktischerweise auch gleich die einfache Verschraubung der Hartge-Felgen in 8,5×17 Zoll ET13 und 10×17 Zoll ET19. Vor ihrer Besohlung mit Hankook-Bereifung in 215/40R17 und 245/35R17 allerdings wurden die dreiteiligen Schmuckstücke aufwändig veredelt: Die Felgensterne wurden verdichtet, die Betten und Deckel auf Hochglanz poliert. Vergoldete Schrauben fügen die Mehrteiler zusammen.

Auch das Blechkleid des Cabriolets trägt die neu gewonnene Power mit gewachsenen Muskeln zur Schau: Unter Verwendung neuer E30- und E46-Radläufe wurden die Kotflügel um ca. fünf Zentimeter pro Seite verbreitert. Diese Breitschultrigkeit erforderte natürlich auch maßgenaue Anpassungsarbeiten an Frontblech und Stoßstangen. Den von AC Schnitzer stammenden Außenspiegeln sieht man ihre Windschlüpfrigkeit sofort an.

Im Regelfall absolut unsichtbar sind hingegen diverse weitere Arbeiten, die Smith Performance im Zuge des 2018er Fahrzeugumbaus weiterhin vornahm, wie beispielsweise der Austausch der ausgelutschten OEM-Fahrwerkslager durch strammere PU-Lager, Restaurierungsarbeiten verschiedener Fahrwerks- und Antriebselemente, die Überarbeitung der kompletten Fahrzeugelektrik inklusive der ABS-Einheit sowie die Konservierung von Unterboden und Hohlräumen.

Der Umbau geht weiter

„Fertig“ ist Thorsten mit seinem E30 Cabriolet allerdings noch nicht: Für das gerade angebrochene Jahr steht ein Tausch des kompletten Lufterzeugungskits auf der ToDo-Liste, die Hardware dafür liegt bereits bereit. Zur Tuning-Saison 2020 soll dann auch noch die Innenausstattung erneuert werden, womit das Power-Showcar dann zu beeindruckender Perfektion finden dürfte.

Weitere Informationen (nicht nur) zum Motorumbau gibt es bei:

Smith Performance UG (haftungsbeschränkt)
Bahnhofstr. 5
34633 Ottrau
Tel.: 06639 / 9187750
Fax: 06639 / 9187752

E-Mail: info@smith-performance.de

www.smith-performance.de

Technical Facts

BMW E30 332si (Basis 325i)

Baujahr: 1989

Karosserie: Umbau auf Facelift-Optik vorne und hinten, Kotflügel um ca. 5 cm verbreitert (Radläufe VA E30, HA E46), Frontblech und Stoßstangen entsprechend angepasst, AC Schnitzer-Außenspiegel, für Showzwecke gekürzte Motorhaube, dunkle Fadenkreuz-Scheinwerfer, Rückleuchten in Rot/Schwarz, Schlösser/Embleme/Antenne gecleant, Mipa-Effektlackierung, Nieren und Fensterrahmen in Schwarz lackiert

Motor: Motorumbau auf 3,2-Liter-Reihensechszylinder (S54B32) vom E46 M3, ESS VT2-550-Kompressorkit, Motorraum in Klavierlack-Schwarz auslackiert, Ansaugbrücke in Gold lackiert, derzeit 450 PS mit TÜV, mögliche Motorleistung 570 PS

Fahrwerk: Airforce-Luftfahrwerk mit TÜV, Umbau auf 5-Loch-Anbindung, Domstrebe vorne, alle Fahrwerkslager durch PU-Lager ersetzt

Rad/Reifen: dreiteilige Hartge-Felgen in 8,5×17 Zoll ET13 und 10×17 Zoll ET19, Felgensterne verdichtet, Betten und Deckel poliert, vergoldete Schrauben, Hankook-Bereifung in 215/40R17 und 245/35R17, Distanzscheiben 10/30 mm

Bremse: VA BMW Performance-6-Kolben-Sättel und E46 330i-Bremsscheiben; HA BMW E36 M3-Sättel und E36 323ti-Bremsscheiben

Innenraum: Lederausstattung nachgerüstet inkl. Kofferraum und Mittelkonsole, Holzlenkrad, dunkler Teppich

Sonstiges: komplette Fahrzeugelektrik überarbeitet, ABS-Einheit überholt, diverse Fahrwerks- und Antriebselemente restauriert, neue Frontscheibe, Unterboden und teilweise Hohlräume konserviert, neue Dichtungen