Veredelter Sportwagen-Klassiker

Klassik, Porsche 356 A T2

Der Porsche 356 ist nicht nur das erste Modell und somit quasi der Begründer der Sportwagenmarke aus Zuffenhausen, sondern ein echter Klassiker. Er zaubert vielen Porsche-Fans mit seinem ikonischen Design noch heute ein Lächeln ins Gesicht – ganz im Gegenteil zu den bei Verkäufen gut erhaltener respektive restaurierter Exemplare Preisen, die nämlich nicht selten im dreistelligen Bereich zwischen 100.000 und 150.000 Euro liegen. Das überlegt man es sich selbst als Tuningenthusiast zweimal, ob und in welchem Maße man ein solches Schätzchen modifiziert. So war es auch bei dem hier gezeigten Fahrzeug, das sich im Besitz von Tony Kersbergen aus dem bei Antwerpen liegenden Brecht befindet.

Der Belgier ist schon seit vielen Jahren ein eingefleischter Fan klassischer VWs beziehungsweise Porsche und hat in den vergangenen Jahren bereits viele Szene-bekannte Highlights besessen – darunter einen 1970er Käfer, ein 1973er Karmann Ghia Cabriolet, einen 1959er T1-Bus mit Split Window und einen 1963er 356 SC. Zu seinen aktuellen Lieblingen gehört neben einem 912 von 1966 der hier vorgestellte Wagen: Es handelt sich um ein 356 A T2 Coupé, von dem Porsche in dieser Form zwischen 1957 und 1959 nur 7.225 Exemplare fertigte – mit Matching Numbers!

Originale Reutter-Karosserie

In Anbetracht dieser Tatsache wird Tony wohl umso mehr zu der Entscheidung gebracht haben, den Porsche-Oldie, seinen Traumwagen, ausgesprochen behutsam zu individualisieren und dabei keine irreversiblen Änderungen vorzunehmen. Nachdem er den aus Dänemark importierten in Silber Metallic lackierten Wagen übernommen hatte, startete zuallererst ohnehin eine umfangreiche und langwierige Restaurierung der technischen Basis. So erhielten beispielsweise die Bodenbleche nach einer Sandstrahlung eine neue Lackierung, mehr noch: Der gesamte Unterboden wurde auseinandergenommen, erneuert und schwarz lackiert. Und während die Karosserie, die aufgrund einer damals bestehenden Kooperation mit Porsche aus der Produktion der Stuttgarter Karosseriewerk Reutter stammt, im Serienzustand verblieb, entschied sich Tony auf Anregung verschiedener Freunde für eine Tieferlegung seines 356.

Aufwändige Fahrwerksanpassungen

Zu diesem Zweck wandte er sich an Stefan Caluwe von der auf klassische VWs (und somit gewissermaßen auch den 356) spezialisierten Werkstatt De Garaasj in Antwerpen. Dieser stimmte einer Tieferlegung zu, stellte aber die Bedingung, dass dabei keine der Originalteile durch Einschnitte oder sonstige Modifikationen zerstört werden sollten – eine gute Grundvoraussetzung! Aber zugleich eine Entscheidung, die eine Umsetzung des Vorhabens nicht gerade erleichterte. Doch schließlich war die schweißtreibende Aufgabe erfüllt und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Porsche kauert extrem nah über dem Asphalt, was dem Einsatz von Drop Spindels sowie an der Hinterachse Custom-Federschwertern in Kombination mit Koni-Dämpfern zu verdanken ist. Umso besser zur Geltung kommen durch die Absenkung ferner die neuen Räder des 356. Es handelt sich mit BRM-Felgen zwar um eine typische Wahl für Luftis, mit ihrem 17-Zoll-Format und einer 195/45er und 205/45er Bereifung fallen diese dabei aber recht groß aus.

Gemütlich: 60-PS-Boxer

Kaum verändert ist demgegenüber der 1,6 Liter große Vierzylinder-Boxermotor, der lediglich durch zwei 40er Weber-IDF-Vergaser und einen von CSP stammenden Nachbau eines Knecht-Luftfilters. Somit liegt die Leistung nach wie vor bei recht überschaubaren 60 PS, damit lassen sich zwar sicherlich keine Bäume ausreißen, aber für entspanntes Cruisen sind sie zweifellos mehr als ausreichend. Ebenfalls original ist das Viergang-Handschaltgetriebe, welches für die Kraftübertragung zuständig ist.

Rote OEM-Ausstattung

Ausgesprochen originalgetreu geht es letztlich auch im Innenraum zu: Die Sitze sowie die Türverkleidungen besitzen noch ihre leuchtend roten, ursprünglichen Bezüge, die am vorderen Gestühl im Laufe des langen Autolebens eine Patina in Form von leichten Abnutzungsspuren aufweist: Diese verleiht dem im Übrigen gemessen an seinem Alter fast schon unverschämt gut erhaltenen Interieur erst einen erfrischenden Schuss charmanter Authentizität. Ebenfalls unverändert an Bord sind zudem das große Lenkrad mit weißem Kranz und Hupring, das ebenso schon ab Werk installiert worden war wie das Blaupunkt-Radio.

Technische Daten

Fahrzeugtyp: Porsche 356 A T2

Baujahr: 1959

Karosserie: Reutter-Karosserie, Lackierung in originaler Porsche-Farbe Silber Metallic (5706)

Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, Weber 40 IDF-Vergaser, Knecht-Luftfilter-Nachbauten von CSP, 44 kW / 60 PS

Kraftübertragung: 4-Gang-Handschaltgetriebe

Fahrwerk: Koni-Dämpfer und Drop Spindles, abgesenkte Frontachse, HA Custom-Federschwerter

Rad/Reifen: BRM-Felgen in 17 Zoll mit Bereifung in 195/45R17 und 205/45R17

Innenraum: Sitze und Türverkleidungen mit originalem rotem Lederbezug samt Patina, originales Lenkrad, Gummi-Fußmatten

Multimedia: originales Blaupunkt-Radio

Sonstiges: originales 6V-Bordnetz

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