V12 Vanquish neu interpretiert vom Schöpfer

Supersportwagen Sondermodell Aston Martin Vanquish 25 by Callum

Neuauflage einer britische Sportwagen-Ikone

Auch in der Welt der Automobil-Designer gibt es wahre Superstars, die wohl jedem Petrolhead mehr oder weniger ein Begriff sind. Zu diesen gehört zweifellos der Schotte Ian Callum, 1954 in Dumfries geboren. In seiner mittlerweile bereits etwa 40-jährigen aktiven Karriere, die bei Ford begann, zeichnete er für diverse wunderschöne und ikonischer Fahrzeuge verantwortlich. Darunter waren beispielsweise bei Jaguar, wo Callum bis vor kurzem für 20 Jahre tätig war, beispielsweise 2006 der XK, der F-Type, die SUV-Modelle E-Pace und F-Pace sowie das zum 75- Firmenjubiläum vorgestellte Concept Car C-X75. Und einige Aston Martin aus den 1990ern und 2000ern stammen ebenfalls aus seiner Feder. So etwa der zwischen 2001 und 2007 gebaute V12 Vanquish.

Nun, nach seinem im Sommer vollzogenen Abschied von Jaguar, wendet sich Callum neuen Aufgaben zu und gründete dafür gemeinsam mit Geschäftspartnern ein Designbüro, das unter seinem eigenen, prestigeträchtigen Nachnamen firmiert. Als erstes Werk der Schmiede wurde der Vanquish 25 präsentiert, eine weiterentwickelte und modernisierte Interpretation jenes V12 Vanquish: „Sehr selten hat ein Designer die Chance, die Entwicklung eines seiner eigenen Fahrzeug-Designs erneut zu gestalten. Ich wollte das schon seit geraumer Zeit und mit R-Reforged können wir nun etwas ganz Spezielles verwirklichen“, erklärt Callum. R-Reforged, das ist eine sich dem Aufbau von Kleinserien und der Fahrzeugveredlung widmende Marke der Schweizer AF Racing AG. Diese betreibt ferner den im Kanton St. Gallen gelegenen, einzigen offiziellen Aston Martin-Stützpunkt des Landes sowie den Unternehmenszweig R-Motorsport. Letzterer wiederum setzte in der abgelaufenen Saison 2019 mit exklusiver Lizenz die Vantage-Rennwagen in der DTM ein. Noch dazu ist AF Racing neben Aston Martin und Red Bull Advanced Technologies einer der drei Partner bei der Entwicklung des kommenden Supersportwagens Valkyrie. Die Verflechtungen mit dem britischen Hersteller sind also enorm und auch Callum ist seinem ehemaligen Arbeitgeber noch verbunden. So ist es kein Wunder, dass der Vanquish 25 mit offizieller Genehmigung und Unterstützung von Aston Martin entsteht.

Einer der Reize für Ian Callum, den V12 Vanquish zu überarbeiten, war es nicht zuletzt im Zuge dessen auf neue Fertigungsmethoden und Materialien zurückzugreifen, die seinerzeit noch nicht zur Verfügung standen. So sind viele der neu gestalteten Karosserieteile – insgesamt sind etwa 100 Komponenten am und im Fahrzeug überarbeitet, wobei das Grunddesign des Sportwagens aber natürlich erhalten blieb – aus Carbon gefertigt. So etwa die Schürzen an Front und Heck, der Diffusor, welcher sich durch integrierte Endrohre auszeichnet, die Seitenschweller und die neuen einteiligen Fensterrahmen. Und am Aluminium-Tankdeckel kommt gleichfalls Carbon zum Einsatz. Die Motorhaube verfügt jetzt über Lufteinlässe und die Außenspiegel sind neu designt, nun mit integrierten Seitenblinkern. Produziert sind die Komponenten teilweise im 3D-Druck-Verfahren, das neue Möglichkeiten eröffnete. Ferner kam es im Hinblick auf die Lichttechnik zur Verjüngung, sodass der Vanquish 25 LED-Scheinwerfer und -Rückleuchten trägt.

Abrundendes Highlight sind die neuen Räder: Es handelt sich um Schmiederäder in 9×20 und 10×20 Zoll, die APP Tech für den Vanquish 25 sonderanfertigt. Die aufgezogenen Reifen aus dem Hause Michelin wurden in enger Zusammenarbeit speziell für den Wagen entwickelt und messen 265/35 R20 und 295/35 R20. Hinter den Rädern sorgt eine Brembo-Bremsanlage mit großen Carbon-Keramik-Scheiben für hervorragende Verzögerung. Eine deutliche Verbesserung des Bremspedal-Gefühls ermöglichten R-Reforged und Callum durch den Einsatz neuer Motorsport-Radnaben, wie sie GT3-Fahrzeugen besitzen. Und das Fahrwerk blieb ebenfalls nicht unangetastet, sodass der Aston Martin nun noch dynamischer unterwegs ist: Er bekam neue Custom-Federbeine, angepasste Bilstein-Dämpfer sowie vorne und hinten steifere Stabilisatoren. Zudem liegt das Coupé 10 Millimeter tiefer und besitzt eine breitere Spur als der originale V12 Vanquish. Wie bei diesem arbeitet unter der Haube nach wie vor der 5,9 Liter große Zwölfzylinder. Er erhielt eine Überarbeitung in Form einer neuen Ansaugung und Abgasanlage sowie einer optimierten Softwareabstimmung. So erhöhte sich seine Leistung auf etwa 588 PS, womit nur 3,6 Sekunden vergehen, bis 100 km/h erreicht sind. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei circa 323 km/h. Da der Sportwagen seinerzeit ein nach heutigen Maßstäben veraltetes automatisiertes Sechsgang-Getriebe besaß, kann der Kunde optional eine Sechsgang-Automatik erwerben.

Last but not least erhielt der Innenraum gleichfalls eine komplette Überarbeitung. Das Armaturenbrett und die Mittelkonsole sind komplett neu aus Carbon gefertigt. Dabei wurde ein 8-Zoll-Multimedia-Display integriert, welches moderne Konnektivität wie Bluetooth sowie die Verbindung zum Smartphone ermöglicht. Die Armatureneinheit hat unterdessen der Luxusuhren-Hersteller Bremont entworfen, der ergänzend gleich noch eine Taschenuhr beisteuerte, die auf dem Armaturenbrett sitzt, aber bei Bedarf natürlich entnommen werden kann. Gleichfalls neu sind die Sportsitze und das Lenkrad mit dünnerem Kranz und Schaltwippen. Die Rücksitzbank wurde unterdessen entfernt und stattdessen hat Mulberry ein maßgeschneidertes Reisetaschen-Set für den Fond entworfen. Bezogen ist ein Großteil des Interieurs mit feinem Leder aus dem Hause Bridge of Weir Leather Company, das mit Stickereien veredelt ist: Für diese hat Ian Callum eine moderne Interpretation des klassischen Schottenmusters aus seinem Heimatland entworfen, welche sich teilweise auch am Exterieur wiederfindet. Während das Leder in dem gezeigten Fahrzeug blau mit weißen und orangefarbenen Akzenten ist, können die Kunden – 25 an der Zahl, denn häufiger wird der Vanquish 25, wie schon sein Name andeutet, nicht entstehen – die Farbe der Innenausstattung frei wählen. Ohnehin ist eine hohe Individualität einer der Kernaspekte bei dem neuaufgelegten Sportwagen: Die Käufer haben in diverser Hinsicht ein Mitspracherecht, um den Wagen nach ihrem persönlichen Geschmack auszugestalten. Und erhalten dabei über die Bauzeit ihres Autos hinweg regelmäßig vor Ort Einblick in den Produktionsfortschritt und die Chance mit Ian Callum und den übrigen Beteiligten in Kontakt zu treten. Der Preis für den Vanquish 25 liegt bei 550.000 Pfund – wobei immerhin schon die Beschaffung eines geeignetes Basisfahrzeugs inbegriffen ist, wenn der Kunde nicht ohnehin sein bestehendes Exemplar umbauen lassen will.

Weitere Informationen unter:

www.callumdesigns.com oder www.r-reforged.com

 

Fazit: Der Aston Martin VC12 Vanquish ist ohne Frage eines der faszinierendsten und unvergessenen Fahrzeuge aus der Feder des schottischen Star-Designers Ian Callum. Dennoch ist er mittlerweile natürlich nicht mehr der Jüngste. Da kommt die Modernisierung durch Callum und R-Reforged gerade recht: Der Vanquish 25 ist eine beeindruckende und stimmige Neuinterpretation unter Einbezug aktueller Produktionsmaterialien – insbesondere Carbon – und Fertigungsverfahren, die den Aston Martin wieder fit für die aktuelle Zeit machen. Dies gilt umso mehr dank der Optimierung der Technik unter dem Blech. Dass das Ganze mit einem stattlichen Preisschild versehen ist, dürfte die potenziellen Kunden dabei wohl kaum stören.

 

Aston Martin Vanquish 25 by Callum

Motor: V12-Ottomotor, neue Carbon-Ansaugung, Software-Optimierung, neue Abgasanlage aus Carbon, Verkleidung des Motorraums mit diversen Elementen aus Carbon und Leder

Hubraum: 5.935 ccm

Leistung: 432 kW / 588 PS

0-100 km/h: 3,6 Sek.

Vmax: ca. 323 km/h

Kraftübertragung: 6-Stufen-Automatikgetriebe (optionale Alternative zum originalen automatisierten 6-Gang-Schaltgetriebe)

Fahrwerk: Custom-Federbeine, optimierte Bilstein-Dämpfer, Domstrebe, steifere Stabilisatoren vorne und hinten, neue Radnaben-Lagerung in GT3-Motorsport-Spezifikation, 10 mm Tieferlegung, VA/HA verbreiterte Spur

Rad/Reifen: maßgeschneiderte APP Tech-Schmiedefelgen in 9×20 und 10×20 Zoll mit Michelin-Bereifung in 265/35 R20 und 295/35 R20

Bremsen: Brembo-Anlage mit gelochte Carbon-Keramik-Bremsscheiben (VA 398 mm, HA 360 mm) und VA 6-Kolben-Sätteln sowie HA 4-Kolben-Sätteln

Karosserie: modifizierte Front- und Heckschürzen aus Carbon, Lufteinlässe in der Motorhaube, neu gestaltete Kotflügel aus Carbon, LED-Frontscheinwerfer und -Rückleuchten, neue designte Außenspiegel, einteilige Fensterrahmen aus Carbon, neu gestaltete Seitenschweller, Tankdeckel aus Aluminium und Carbon, Diffusor mit integrierten Abgasendrohren

Innenraum: Armaturenbrett und Mittelkonsole aus Carbon, Bremont-Armatureneinheit, mechanische Bremont-Taschenuhr mit Halterung auf dem Armaturenbrett, neue Sportsitze, Lenkrad mit dünnerem Kranz und Schaltwippen, Ausstattung mit blauem Leder der Bridge of Weir Leather Company mit eingestickten Mustern (moderne Interpretation des Schottenmusters), Rücksitzbank entfernt

Multimedia: 8-Zoll-Multimedia-Display mit Apple CarPlay- und Android Auto- sowie Bluetooth-Konnektivität

Sonstiges: maßgeschneidertes Reisegepäck-Set von Mulberry für den Fond