Russian Art Car

Russian Art Car

Ich kann es schon hören: „Kirmeskiste!“ Mit dieser durchaus abwertend gemeinten Bezeichnung wird sicher so mancher BMW Power-Leser den hier abgebildeten M2 titulieren. Denn klar ist: Freunde zeitgenössischer Klassik-Veredelungen oder dezenten OEM-Tunings werden insbesondere das extravagante und extrovertierte Fahrkonzept des kleinen Coupés als übertrieben empfinden, während Performance-Enthusiasten die durch das offensichtliche Luftfahrwerk kastrierte Fahrdynamik des M-Sports bejammern.

Und doch haben wir uns entschieden, das Fahrzeug nicht nur in BMW Power zu zeigen, sondern es sogar zum Cover-Hauptmotiv der Ausgabe 01/2019 zu machen. Denn erstens stellt dieser M2 mustergültig einen essenziellen Kerngedanken des Tunings zur Schau: Individualität. Und zweitens greift er mit seinem Look eine große Tradition der BMW-Geschichte auf: Jene der Art Cars, deren Stylisten, darunter große Namen wir Roy Lichtenstein, Andy Warhol und Jeff Koons, sich häufig über die Konventionen ihrer Zeit hinwegsetzten.

Ein Statement gegen die Ernsthaftigkeit

Wer an dieser Stelle übrigens davon ausgeht, dass eigentlich nur die USA oder Japan das Ursprungsland eines solchen Projekts sein können, der irrt: Bereits das Kennzeichen des BMWs legt aufmerksamen Beobachtern eine russische Herkunft des M2 nahe – und tatsächlich ist dessen Besitzer Boris in der Fünf-Millionen-Metropole Sankt Petersburg beheimatet. Entsprechend unserer einleitenden Worte gibt der 30-jährige Russe dann auch zu Protokoll, dass er die in seinen Augen allzu „ernsthafte“ BMW-Tuning-Szene einmal mit etwas wirklich Auffälligem bereichern wollte. Das ist Boris zweifellos gelungen!
Während es sich beim weit heruntergezogenen Frontsplitter mit seitlichen Winglets um eine Sonderanfertigung handelt, stammen die optisch perfekt passenden Seitenschweller sowie der Heckdiffusor von der russischen Tuning-Schmiede Kraero. Auf dem Heckdeckel sitzt ergänzend ein Custom-Ducktail à la Rocket Bunny. Der Kühlergrill und die Außenspiegel sind hingegen OEM-Ware aus dem M Performance-Programm.

CMYK-Folienkleid

Das herausragendste Merkmal des M2 allerdings ist ganz zweifellos sein kunterbuntes Folienkleid. Entworfen wurde das vierfarbige Design in Blau, Gelb, Pink und Schwarz – Insidern wird auffallen, dass diese Kombination beinahe dem CMYK-Farbmodell entspricht – vom Designstudio CIAY, während FIREWORX für die Umsetzung verantwortlich zeichnete.

Gleiche Felgen – und doch völlig unterschiedlich

Perfekt in diesen Auftritt passen die dreiteiligen WORK Meister L1-Felgen welche in 10×19 Zoll ET40 und 11,5×19 Zoll ET25 an den Achsen verschraubt wurden. Optisch kommen die WORK-Wheels an Vorder- und Hinterachse vollkommen unterschiedlich daher: Während sich die 6-Arm-Sterne vorne unter großflächigen Turbofan-Style-Abdeckungen verbergen, wurden sie hinten „offen“ mit spitzen, schwarze Lug Nuts an den Achsen verschraubt. Da die aufgezogene Toyo Proxes Sport-Bereifung mit 225/30R19 und 255/25R19 im Verhältnis zu den Felgenbreiten recht schmal ausfällt, stretchen sich die Flanken der japanischen Gummis mächtig in die Breite.
Dass ein Airride in einem solchen Showcar beinahe obligatorisch ist, liegt auf der Hand. Boris entschied sich für international bewährte Technik von AirLift Performance.
Apropos Technik: Die Antriebstechnik des M2 darüber hinaus weitgehend serienmäßig. Lediglich elektronisch wurde dem mit einem 7-Gang-DKG gekoppelten N55B30-Aggregat mittels eines JB4 Stage2-Upgrades etwas mehr Power eingehaucht, sodass es nun 450 PS und 630 Nm entwickeln soll.
Weniger „kunterbunt“ als sein Exterieur kommt derweil das Cockpit des M2 daher. In dessen sportlich-edles Ambiente hielten neben der Bedieneinheit des Airrides lediglich einige zusätzliche Carbon-Applikationen aus dem BMW Performance-Sortiment Einzug.

Technical Facts

BMW F87 M2

Baujahr: 2016

Karosserie: M-Performance-Carbon-Parts (Kühlergrill, Außenspiegel), Custom-Frontsplitter, Kraero-Seitenschweller, Kraero-Heckdiffusor, Custom-Ducktail-Heckspoiler, Designfolierung von CIAY Studio (Design) und FIREWORX (Folierung)

Motor: JB4 Stage2, Akrapovic-Carbon-Endrohre, 450 PS / 630 Nm

Fahrwerk: AirLift Performance-Luftfahrwerk

Rad/Reifen: dreiteilige WORK Meister L1-Felgen in 10×19 Zoll ET40 und 11,5×19 Zoll ET25, Turbofan-Style-Deckel vorne, Toyo Proxes Sport-Bereifung in 225/30R19 und 255/25R19

Bremsen: Serie

Innenraum: M Performance-Carbon-Applikationen