Mustang S197 mit Kompressor-V6

Ford Mustang V6 Coupé S197 Kompressor-Aufladung Leistungssteigerung Luftfahrwerk Airride Bremsanlage Bodykit Innenraum-Veredelung Hifi-Anlage

V8 kann jeder …

Der Ford Mustang und ein V8. Das ist für die meisten US-Car-Fans eine Paarung, die quasi untrennbar zusammengehört. Dennoch ist der großvolumige Achtzylinder bekanntlich nicht die einzige Motorvariante, mit der Fords beliebtes Muscle Car erhältlich ist respektive war. In der aktuellen und vorherigen sechsten Generation gibt respektive gab gab es schließlich als Einstiegsmodell den EcoBoost-Vierzylinde. In den USA war der S550 bis zum Facelift – wie schon bei den Vorgängern – zudem noch ein V6 verfügbar. Man KANN also Mustang ohne V8 fahren! Wie die Besitzer der Coupés und Cabriolets mit zwei bis vier Zylindern „zu wenig“ dann in der US-Car-Szene aufgenommen werden, ist hingegen eine andere Frage …

„Jetzt erst Recht!“

Dies musste Markus Welsch aus Neumarkt in der Oberpfalz schmerzlich am eigenen Leib erfahren. Er kaufte sich 2015 ein sechszylindriges Exemplar des S197-Mustangs in der Variante nach dem letzten Facelift. Eigentlich handelt es sich zweifellos um ein tolles Auto, Mit 309 PS und 380 Nm ist es auch keineswegs schwächlich ist. Dennoch stellte Markus schnell fest, dass V6-Fahrer in der hiesigen Szene nicht wirklich ernst genommen werde. Teilweise grenze das Verhalten sogar an Mobbing. Doch er ließ sich nicht beirren Stattdessen dachte er sich wohl: „Jetzt erst Recht, V8 kann doch jeder“. So begann eine stetige Modifikation seines Schätzchens. Diese machte 2020 besonders große Fortschritte.


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Krasse Leistungssteigerung

Schließlich ging in diesem Jahr angesichts Coronas in Sachen Treffen und Events ohnehin kaum etwa. So bot es reichlich Zeit für einen im besten Sinne folgenschweren Umbau des 3,7-Liter-Sechszylinders. Im Internet hatte Markus über Kompressor-Aufladungen für das Aggregat gelesen und war sofort begeistert. Die Umsetzung des Vorhabens gestaltete sich dann etwas schwierig. Mehrere Unternehmen mit Spezialisierung auf US-Car-Teile konnten ihm nicht bei der Beschaffung aus den USA helfen.

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So nahm er die Sache schließlich mit Unterstützung von „Post en Dros“ aus den Niederlanden selbst in die Hand – mit Erfolg. Nur drei Wochen später kam der ProCharger-Kompressorkit mit P-1SC-1-Lader an. Schon nach dem Einbau, den Markus als Mechaniker persönlich vornahm, generierte der V6 satte 480 PS und 500 Nm. Mit anderen Worten: etwa 170 PS mehr als im Serienzustand. Nachdem ferner ein anderes Kompressor-Antriebsrad verbaut wurde, stehen sogar 520 PS bei einem Bar Ladedruck im Datenblatt!

Bremsen vom Shelby GT500

Als weitere Optimierungen bekam der Motor – teils schon in den USA, bevor Markus den Wagen erwarb – eine Bearbeitung der Zylinderköpfe, einen großen E-Lüfter mit einstellbaren Schaltzeiten, eine Hochleistungs-Zündspule, eine BBK-Drosselklappe und einen neuen Ölkühler samt Thermostats. Die finale Abstimmung des Setups übernahm Auto-Hentzschel aus Schleid. Dass der Mustang trotz seiner enorm gesteigerten Power jederzeit zuverlässig zum Stillstand kommt, gewährleistet eine Brembo-Bremsanlage mit gelochten sowie geschlitzten Scheiben und an der Vorderachse Sechs-Kolben-Sätteln. Sie stammt wie die Hinterachse vom Baureihen-Topmodell Shelby GT500. Ebenfalls neu sind die Aluminium-Kardanwelle und das Fahrwerk.

Fette Räder, enorme Tieferlegung

Bei letzterem handelt es sich offensichtlich um ein Airride, schließlich legt der Mustang seine Schürzen und Schweller beinahe auf dem Boden ab. Es stammt von Air Lift Performance und Markus bezog es über DS Sportwagen aus Oberndorf. Trotz der kompromisslosen Tieferlegung bleibt in den Radkästen genügend Platz für große Felgen: Florian Witschel von WF-Cars lieferte Shelby CS11 im klassisch anmutenden Fünfspeichen-Design. Sie zeichnen sich – passend zur Lackierung des Coupés – durch ein glanzschwarzes Finish mit breiten, polierten Rändern, die Dimensionen 9,5×20 und 11×20 Zoll sowie Hankook-Bereifungen in 255/35 ZR20 respektive 295/30 ZR20 aus.

Ford Mustang V6 Coupé S197 Kompressor-Aufladung Leistungssteigerung Luftfahrwerk Airride Bremsanlage Bodykit Innenraum-Veredelung Hifi-AnlageAngepasster Cervini-Bodykit

Die Karosserie erhielt ebenfalls ein umfangreiches Upgrade, womit der Wagen nun – insbesondere an der Front – regelrecht wie der GT500 auftritt. Zu verdanken ist dies dem umfangreichen Cervini-Bodykit, den RS Automobile aus Völklingen zunächst für die Nutzung in Kombination mit dem Kompressor anpasste, dann verbaute und per TÜV-Einzelabnahme ordnungsgemäß eintragen ließ. Der Bug trägt eine bullige Frontschürze mit großen, grob vergitterten Kühlergrill-Öffnungen samt LED-Zusatz-Leuchtringen sowie eine Motorhaube mit Schnellverschlüssen und Powerdome mit inklusive großer Lufteinlässe.

Die Seitenlinie wird ebenso durch neue Schweller, Window sowie Side Scoops geprägt wie durch die jeweils vor der Hinterachse mündenden Cervini-Doppelendrohre der Custom-Sidepipe-Abgasanlage mit sonderangefertigtem Prototypen-Schalldämpfer. Die Cervini-Heckschürze besitzt einen integrierten Diffusor. Abrundend thront auf dem Heck der Spoiler eines 2014er Mustang Laguna Seca.

Neuausgestattetes Interieur

Zu guter Letzt ist der Innenraum gleichfalls weitreichend modifiziert: Die Sitze sind neu aufgepolstert sowie im Zuge dessen optisch individualisiert und bekamen wie ein Großteil des Cockpits neue Lederbezüge in Schwarz und Orange samt Stepp- und Ziernähten sowie eingestickter Schriftzüge. Hinzu kommen Akzente aus Alcantara. Ein echtes Highlight ist ferner der riesige Touchscreen eines über Ali Express bezogenen Infotainment-Systems, das auf Android-Basis läuft. Es ersetzt quasi sämtliche vorherigen Bedienelemente in der Mittelkonsole und erinnert stilistisch an die Cockpits von Tesla oder auch des Mustang Mach-E.

Ford Mustang V6 Coupé S197 Kompressor-Aufladung Leistungssteigerung Luftfahrwerk Airride Bremsanlage Bodykit Innenraum-Veredelung Hifi-Anlage

Umfangreiches Hifi-System

Dank fünfer Zusatzinstrumente auf dem Armaturenbrett und an der A-Säule, die Informationen wie Öldruck und -Temperatur sowie Ladedruck anzeigen, ist Markus stets bestens über die wichtigsten Betriebsparameter des Motors informiert. Trotz seiner „nur“ sechs statt acht Zylinder dürfte dieser spätestens seit der Installation des Kompressors zwar durchaus einen tollen Klang bieten, dennoch bekam der Mustang zur alternativen Beschallung ein umfangreiches Hifonics-Hifi-Upgrade mit einem Verstärker und 3-Wege-Lautsprechern sowie als Highlight einem riesigen Subwoofer. Letzterer teilt sich unter anderem mit dem hochglanzpolierten Tank und den – um kleine, sonderangefertigte K&N-Luftfilter ergänzten – Kompressoren des Airrides den mit Alcantara ausgekleideten und LED-beleuchteten Kofferraum.

Tech Facts

Ford Mustang V6

Baujahr: 2013

Motor: 3,7-Liter-V6-Ottomotor, Zylinderköpfe bearbeitet, Aufladung mit ProCharger P-1SC-1-Kompressorkit inkl. aufgerüstetem Kompressor-Antriebsrad, großer E-Lüfter mit einstellbaren Schaltzeiten, BBK-Drosselklappe, offener K&N-Sportluftfilter, Hochleistungs-Zündspule von ACCL, 20-Reihen-Ölkühler mit Thermostat, Custom-Sidepipe-Abgasanlage mit sonderangefertigtem Prototypen-Schalldämpfer mit Endrohren von Cervini, 520 PS / 500 Nm

Kraftübertragung: Sechsstufen-Automatikgetriebe, Aluminium-Kardanwelle

Fahrwerk: Air Lift Performance-Luftfahrwerk, Airride-Technik in der Reserveradmulde, polierter 4-Gallonen-Tank, zwei Viair-Kompressoren (inkl. Custom-Luftfilter von K&N), Hinterachse vom Shelby GT500, Domstrebe im Motorraum

Rad/Reifen: Shelby CS11-Leichtmetallfelgen in 9,5×20 und 11×20 Zoll, Finish in Schwarz mit poliertem Rand, Hankook Ventus S1 evo3-Bereifung in 255/35 ZR20 und 295/30 ZR20

Bremsen: Sechs-Kolben-Brembo-Bremsanlage vom Shelby GT500, gelochte und geschlitzte Scheiben, orangefarbene Sättel

Karosserie: angepasster Cervini-Bodykit bestehend aus Frontschürze sowie Motorhaube mit Schnellverschlüssen, Seitenschwellern, Window Scoops, Side Scoops und Heckschürze samt Diffusor, Heckspoiler vom 2014er Mustang Laguna Seca, Roush-Motorhaubenlifter, Carbon-Außenspiegelkappen, Aluminium-Tankdeckel

Innenraum: komplette zweifarbige Leder-Neuausstattung in Schwarz und Orange inkl. Stepp- und Ziernähten sowie eingestickter Schriftzüge, Sitze neu aufgepolstert und optisch verändert, Aluminium-Pedalerie von Roush, Custom-Fußmatten, Kofferraumausbau mit Alcantara-Auskleidung sowie Hifi- und Airride-Komponenten und LED-Beleuchtung, Zusatzanzeigen in der A-Säule und auf dem Armaturenbrett (Öldruck, Öltemperatur, Voltanzeige, Kühlwassertemperatur, Ladedruck), verschiedene Carbon-Look-Zierelemente

Multimedia: Komplettumbau mit großem Touchscreen-Infotainmentsystem auf Android-Basis, im Tesla-Style, kompletter Hifi-Umbau mit 3-Wege-Lautsprechern, Titan-Subwoofer sowie digitalem Atlas ARX5005-Verstärker von Hifonics, 20-Farad-Kondensator von Planet Audio

Dank an: RS Automobile in Völklingen, WF-Cars in Neukirchen, DS Sportwagen in Oberndorf, Auto-Hentzschel GmbH in Schleid