Muscle Car-Cabriolet mit Beep Beep

Plymouth Road Runner Convertible

Kinder der 1960er, 1970er und 1980er Jahre werden sich zweifellos an ihn erinnern: Untermalt von seinem charakteristischen „Beep Beep“ macht der „Road Runner“, ein zwar flugunfähiger, dafür aber rasend schnell laufender Zeichentrick-Vogel nach dem Vorbild des real existierenden Großen Rennkuckucks (Geococcyx californianus, englisch: Greater Roadrunner) in den gleichnamigen Cartoons seinem Erzrivalen Wile E. Coyote, bei welchem es sich – nomen est omen – um einen Kojoten handelt, das Leben schwer. Er ist auf seinen langen Beinen einfach zu schnell unterwegs, sodass der Präriewolf am Ende des Zeichentrick-Tages stets ohne Abendessen ins Bett muss. Den rasenden Laufvogel nahmen sich die Manager der US-Automobilmarke Plymouth als namensgebendes Vorbild bei der Taufe ihres Modell Road Runner, im Ursprung ein Sportmodell auf Basis des Plymouth Belvedere Coupés.

Mit ersten Stapelläufen im Herbst 1967 kam der Plymouth Road Runner eigentlich zu einem unglücklichen Zeitpunkt auf den Markt, standen die „übermotorisierten“ Muscle Cars doch damals bereits im Kreuzfeuer der Kritik durch die Kfz-Versicherer. Denn schließlich adressierten sie in der Hauptsache die „Jungen Wilden“ unter den Autofahrern und nicht selten endeten Ausflüge dieser 16- bis 20-jährigen Fahranfänger angesichts der bärenstarken V8-Motoren, schwammiger Fahrwerke und der gänzlichen Abwesenheit jeglicher Fahrhilfen an Bäumen oder in Straßengraben. Nicht umsonst gelten die Muscle Cars der 1960er als echte Männerautos, welche nicht in die Hände unkundiger Fahrer mit übermotivierten Gasfüßen gehören. Langer Rede, kurzer Sinn: Schon ab 1970/1971 wurden die großvolumigen V8-Motoren der Muscle Cars einschneidend kastriert, sodass sie nur noch vergleichsweise zahme Leistungen abgaben.

Nur 2.128 Cabriolets

Bis dahin aber ging die V8-Post dafür umso mehr ab: Im zweiten Road Runner-Modellbaujahr 1969 etwa standen drei Motoren zur Wahl: Bereits die 383er-Einstiegsmotorisierung schöpfte aus ihren 6,3 Litern Hubraum stolze 340 PS, noch mächtiger gingen der 426 HEMI-Siebenliter und der 395 PS starke 7,2-Liter mit drei Doppelvergasern zu Werke. Als Besonderheit hatte das Baujahr 1969 auch – als einziges des Road Runner-Lebenszyklus – eine Cabriolet-Variante zu bieten. Diese wurde jedoch nur selten gewählt: Nur 2.128 der mehr als 80.000 in den USA ausgelieferten Road Runner-Neuwagen verfügten über ein aufklappbares Softtop. Entsprechend selten und gesucht ist diese Modellvariante heute geworden.

Import von TR-Carstyling

Mit Ausnahme von zehn Exemplaren, welche den HEMI-Motor erhielten, waren alle Convertibles mit dem 383er ausgerüstet. Uns fuhr ein solches Road Runner-Cabriolet bei den im Vogelsbergkreis beheimateten US-Car-Spezialisten von TR-Carstyling vor die Kameralinse, welche den Plymouth im vergangenen Jahr aus den Staaten importiert und für den europäischen Straßenverkehr homologiert hatten.

Die Besonderheit: Das Cabriolet ist nicht nur super selten, sondern stammt auch aus „erster Hand“ – jedenfalls wenn man den Zeitraum nach einem kompletten Neuaufbau betrachtet, welcher zwischen 2010 und 2012 stattfand. Seither hat der Ami auch nur 48.545 Kilometer abgespult und dementsprechend gut ist der Zustand des Fahrzeugs.

Kantblech in Pastellgelb

Optisch geprägt ist der zweitürigen Straßenkreuzer von seiner kastigen Formensprache und seiner gestreckten Linie mit endlos langem Heck-Überhang. Von der in pastelligem Gelb lackierten Karosserie, welche rundum die werksseitigen Road Runner-Cartoon-Embleme zieren setzt sich das aufklappbare Vinyldach in Schwarz ab. Die 15-Zoll-Räder tragen ihre roten Outlines nicht – wie in der heutigen Tuning-Szene üblich – auf den Felgen, sondern vielmehr auf den Flanken der mit F70-15, was nach hiesigen Maßstäben etwa 215/70R15 entspricht, vergleichsweise schlanken Reifen.

Apropos schlanke Reifen: Auch die im riesigen Motorraum gerade kompakt wirkende „Basismotorsierung“ hat in Kombination mit 3-stufigen Torqueflite-Automatik keine Mühe, die hinteren Antriebsgummis vom Asphalt loszureißen und in Rauch und Bröseln aufgehen lassen.

Auch innen setzt sich das Kasten-Look fort: Instrumente und Schalter sind gleichermaßen kubistisch, fast verwundert es, dass wenigstens das spindeldürre Drei-Speichen-Lenkrad rund ist. Angesichts der glatten Sitzmöbel bedarf es keiner Sitzprobe für die Feststellung, dass diese keinerlei Seitenhalt bieten werden. Macht nichts, denn für die Kurvenhatz taugt das Muscle Car-Cabriolet – wie auch seine geschlossenen Brüder – bekanntlich ohnehin nicht. Seine Domäne ist das souveräne Cruisen, untermalt von sattem V8-Brabbeln.

Übrigens: Wer sich nun spontan in das Cabriolet verliebt hat, der sollte die Ohren spitzen. Denn der offene Road Runner steht zum Verkauf. Alle weiteren Informationen sowie die Preisvorstellung gibt es direkt bei:

TR-Carstyling oHG

Inhaber: Thomas Ranft & Nadine Ranft

Vogelsbergstr. 25

63679 Schotten

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