Love, Low & Rock ’n Roll

VW Käfer 1300 Export

VW Käfer 1300 Export

Der Käfer wurde als eines der erfolgreichsten Autos der Automobilhistorie so häufig produziert und von so vielen Leuten gefahren, dass es schier unzählige Geschichten gibt, die sich um diesen Klassiker ranken. Dabei ist von schönen über unglaubliche, aber auch unglückliche bis hin zu traurige Erlebnisse alles dabei. Dies bewahrheitet sich immer wieder, wie etwa am Beispiel des hier gezeigten 1300 Exportmodells aus dem Baujahr 1966. Sein Besitzer Patrick Kraus hat mit ihm eine wahrlich verrückte Achterbahnfahrt mit Höhen und Tiefen hinter sich – inklusive Happy Ends.

Der 32-Jährige aus Holzbach in Rheinland-Pfalz hatte den Oldie Ende August 2016 in Belgien nahe der deutschen Grenze und in gutem Zustand sowie mit einem extrem niedrigen Kilometerstand von nur knapp 40.000 gekauft. Er wollte es einem seiner Kumpels gleichtun und den VW in ein einzigartiges Auto für seine Hochzeit verwandeln. Die dafür auserwählte Frau war selbstverständlich schon an seiner Seite, doch es sollten zunächst tiefschwarze Wolken über ihrer Beziehung aufziehen. Und so kam es – unter anderem, da der Käfer viel Zeit in Anspruch nahm, schließlich war er beim Kauf noch im Serienzustand – zunächst nicht zur Vermählung, sondern zur Trennung. Patrick war verständlicherweise am Boden zerstört und versuchte alles, um seine Freundin zurückzugewinnen – mit Erfolg, letztendlich kam es zum Liebes-Comeback und erst vor wenigen Tagen Ende Juli zur ersehnten Hochzeit.

Lebensmotto und Liebessymbole als Graffiti

Somit konnte der Käfer seine ursprünglich angedachte Bestimmung doch noch erfüllen. Bestens vorbereitet dafür war er mittlerweile schon lange. Besonderes Highlight des in Javagrün lackierten Wagens sind zweifelsohne die Graffitis auf den Fahrzeugflanken: Sie stammen von „Maltag – Daniel Ferino“ und beinhalten nicht nur Patricks Lebensmotto „Love, Low & Rock ’n Roll“, sondern auch ein Herz und einen Anker, die beiden wichtigsten Symbole für die Beziehung des Paars. Darüber hinaus realisierte Patrick einige weitere Modifikationen für die er sich nicht nur auf einen Stellplatz und das nötige Equipment in der Werkstatt „Garage 83“, sondern bei Bedarf auch tatkräftige Hilfe verlassen konnte: An der Front wurden die Scheinwerfer von innen beige lackiert sowie mit Schirmchen versehen und Italien-Blinker installiert. Zudem rüstete Patrick einen Außenspiegel auf der Beifahrerseite nach und verbaute Ausstellfenster. Am Heck fallen die aufgestellte Motorhaube und die originalen Hassia-Rückleuchten in Grün aus den 60er Jahren auf. Abrundend sind alle Edelstahlteile hochglanzpoliert. Ein weiterer Hingucker sind die Räder: Es handelt sich um Custom-Stahlfelgen in 5,5×17 und 7,5×17 Zoll. Sie verfügen über große, polierte Außenbetten, die vorne drei und hinten fünf Zoll breit sind sowie verchromte Radkappen und -schrauben. Die aufgezogene Bereifung misst 165/35R17 und 185/35R17.

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Extreme Tieferlegung

Zu guter Letzt fällt in optischer Hinsicht zweifelsohne auf, dass der Käfer stark tiefergelegt wurde. Auch dies realisierte Patrick mit Unterstützung der Jungs von Garage 83 selbst: Ergebnis ist ein individuelles Luftfahrwerk mit Airthed-Highjackern vorne und einer Dämpfer-Balg-Kombination von Dog Back Beam Performance hinten. Weitere Anpassungen an der Front sind die im Vergleich zur Serie vier Zoll kürzere Vorderachse aus dem Hause Airthed, Tieferlegungs-Achsschenkel und Tragarmersatzadapter sowie Skidplate von Aircooled Suspension. Die Hinterachse samt gedroppter Federschwerter stammt hingegen ebenfalls von Dog Back Beam Performance. Abgesehen von diese umfangreichen Anpassungen des Fahrwerks blieben die technischen Modifikationen eher überschaubar. So erhielt der 1,3-Liter-Boxermotor im Heck zwar eine umfangreiche Restauration, verblieb dabei jedoch im serienmäßigen Zustand. Einzige Ausnahme sind die J-Rohre, welche den Wärmetauscher ersetzen sowie die Monza-Abgasendohre. Die Power beträgt dabei nach wie vor gemütliche 40 PS, über eine Optimierung des Motors, möglicherweise samt Leistungssteigerung, hat Patrick jedoch schon nachgedacht.

Bügel im Interieur

Liebevoll erneuert und veredelt hat der Rheinland-Pfälzer zu guter Letzt auch den Innenraum seines Käfers, wobei hier gleichfalls weitestgehend der Originalzustand erhalten blieb. Die Sitze erhielten beigefarbene Lederbezüge und das Lenkrad, die Schalt- und Handbremshebel sowie die Sitzkonsolen eine Lackierung in Altweiß. Braune Teppiche und ein polierter Aluminium-Überrollbügel von Wiechers runden das Cockpit des Hochzeits-Käfers ab. Das oft zeitintensive Basteln und Tunen am Auto, wie angesprochen einst einer der Hauptproblempunkte für die Beziehung zwischen Patrick und seiner Frau, ist übrigens mittlerweile eher zum gemeinsamen Hobby geworden: Aktuell arbeiten die beiden an einem Umbau ihres VW Scirocco R. Somit dürfte die gemeinsame Zukunft nun vollends unter einem guten Stern stehen.

Technical Facts

VW Käfer 1300 Export

Baujahr: 1966

Karosserie: Scheinwerfer-Schirmchen, Scheinwerfer innen beige lackiert, Italien-Blinker mit selbst angefertigten Abdeckungen, Ausstellfenster, Außenspiegel rechts nachgerüstet, vollpolierte Edelstahl-Zierteile, Motorhaube aufgestellt, grüne Hassia-Rückleuchten aus den 60ern, Lackierung in Javagrün mit Graffiti getreu dem Lebensmotto „Love, Low & Rock ’n Roll“ angefertigt von „Maltag – Daniel Ferino“

Motor: 1,3-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, weitgehend Originalzustand, aber komplett restauriert, Wärmetauscher durch J-Rohre ersetzt, Monza-Abgasendrohre, 40 PS

Kraftübertragung: manuelles Viergang-Schaltgetriebe

Fahrwerk: Luftfahrwerk mit VA Highjackern von Airthed und HA Dämpfer- und Balgkombination von Dog Back Beam Performance, um vier Zoll gekürzte Airthed-Vorderachse, Tieferlegungs-Achsschenkel vorne, Tragarmersatzadapter sowie Skidplate von Aircooled Suspension vorne, Hinterachse von Dog Back Beam Performance samt um zwei Zoll gedroppter Federschwertern

Rad/Reifen: zweiteilige Custom-Stahlfelgen von Gedeichselt in 5,5×17 und 7,5×17 Zoll, polierte Außenbetten vorne 3 Zoll und hinten 5 Zoll breit, Radschrauben und Nabendeckel verchromt, Bereifung in 165/35R17 und 185/35R17

Innenraum: neu aufgearbeitet samt beigefarbener Lederausstattung, braune Teppiche, Lenkrad sowie Schalthebel, Handbremshebel und Sitzkonsolen altweiß lackiert, vollpolierter Aluminium-Überrollbügel von Wiechers