Lightweight: M4 GTS im M2-Kleid

BMW M2 Lightweight

Die BMW-Coupés M2 und M4 gehören diesseits der Riege abgehobener sowie hochpreisiger und damit für viele unerreichbarer Traumwagen, etwa aus Maranello, Sant’Agata Bolognese, Woking oder auch Zuffenhausen, ohne Zweifel zu den begehrtesten Sportlern überhaupt. Besonders attraktiv sind selbstverständlich die nochmals nachgeschärften Versionen mit Beinamen GTS und CS. Vom M4 wurden diese beiden Ausführungen bereits vorgestellt, der M2 erhält voraussichtlich gleichfalls entsprechende Pendants, die bisher aber noch auf sich warten lassen.

Dass eben dieses Warten nicht jedermanns Sache ist, ist allseits bekannt und speziell in der Tuning-Branche weit verbreitet. Unter Beweis stellen dies nun die Leichtbau- und Performance-Spezialisten von Lightweight: Die mit dem Beinamen „CSR“ versehene, neue Evolutionsstufe ihres zuvor schon radikalen LW M2 präsentiert sich als brachiale und kompromisslose Symbiose aus dem M4 GTS und dem M2.

598 PS auf 1.371 kg

Dass der Biturbo-aufgeladene und eng mit dem werksseitig im M2 eingesetzten N55-Triebwerk verwandte S55 aus dem M4 in den kleinsten M transplantiert wurde, haben wir bereits an verschiedenen Stellen gesehen. Lightweight geht jedoch nun einen Schritt weiter und verpflanzt das S55-Aggregat in seiner GTS-Spezifikation, also mit Wassereinspritzung, unter die Haube des kompakten Coupés. Darüber hinaus verfeinerten die Mannen aus dem hessischen Mittenaar den nun unter einer Carbon-Abdeckung liegenden Motor zusätzlich, indem sie etwa die Turbolader überarbeiteten, das Ansaugsystem optimierten und den Abgasstrang anpassten. So entlässt der LW M2 CSR seine Verbrennungsüberreste mit Hilfe einer Titan-Auspuffanlage ab Downpipe samt Carbon-ummantelter Endrohre. Als Ergebnis stehen nicht weniger als 598 PS und ein maximales Drehmoment von 737 Nm bereit. Oder besser gesagt: Eigentlich erzielte der LW M2 CSR sogar 621 PS und 767 Nm. Nach den ersten Ausfahrten jedoch reduzierte Lightweigt die Werte zu Gunsten einer besseren Fahr- und Kontrollierbarkeit. Vor allem in Verbindung mit dem deutlich verringerten Leergewicht von nur noch 1.371 Kilogramm resultiert eine explosive Mischung, die den M2 in ein regelrechtes Hochgeschwindigkeits-Projektil für den Racetrack verwandelt.

Umfangreiches M4-Technik-Paket

Umso mehr gilt dies, zumal der Motor bei weitem nicht die einzige Komponente ist, die der Tuner aus dem M4-Topmodell übernahm. Ebenso ihren Weg in den M2 fanden das zugehörige Siebengang-SMG-Getriebe sowie die Carbon-Keramik-Bremsanlage. Letztere wurden zusätzlich mit Hilfe von Endless CC-A-Belägen aufgewertet, die nochmals verbesserte Verzögerungswerte ermöglichen. Nicht vom GTS stammt hingegen das Fahrwerk: Es handelt sich um ein speziell abgestimmtes Clubsport-Fahrwerk, das Lightweight in Kooperation mit der Motorsportabteilung des Partners Bilstein entwickelte und welches über geänderte Dämpfer- und Federraten verfügt. Damit dürfte der LW M2 CSR auf einer schon bald anberaumten Tour über verschiedene Rennstrecken beeindruckende Zeiten in den Asphalt brennen können – schon die „zivilere“ Vorstufe, die wir euch in Heft 1/17 des BMW Power-Magazins zeigten, erreichte auf dem Sachsenring Rundenzeiten auf dem Niveau von Porsche 991 GT3 RS, Audi R8 V10 Plus und Mercedes SLS AMG Black Series.

Hauptwerkstoff Carbon

Wie der neue Nachname des LW M2 schon verrät – CSR steht für „Carbon Sport Race“ – setzte Lightweight intensiv auf den Gebrauch der zugleich hochfesten und äußerst leichten Kohlenstofffasern. Einerseits installierten die Hessen neue Anbauteile wie den Diffusor, einen ausziehbaren Frontspoiler und den riesigen Heckflügel aus dem Werkstoff, andererseits ersetzten sie gar einige Komponenten wie die Motorhaube, den Heckdeckel, die Türen oder das Dach durch Pendants aus Carbon. Unterstützt wird der konsequente Leichtbau durch Seiten- und eine Heckscheibe aus Kunststoff sowie Carbon-Außenspiegelkappen, welche ferner die Optik weiter aufwerten. Zu diesem Zwecke erhielt der M2 zudem eine graue Vollfolierung mit Racing-Streifen und blauen Flakes. Wiederum sowohl dem Erscheinungsbild als auch der Gewichtsreduktion dient der neue, in auffälligem Rot lackierte Felgensatz: Es handelt sich um extrem leichte, hauseigene Schmiederäder in 10×19 Zoll, die Lightweight mit profilarmen Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung in 265/35ZR19 und 295/30ZR19 bezog.

Komplett neues Interieur

Äußerst spektakulär ist letztlich der Blick in den Innenraum: Zum einen räumte Lightweight diesen deutlich leerer, ohne jedoch eine spartanische und karge Blechlandschaft zu hinterlassen. So flog zwar die Rückbank aus dem Fahrgastraum heraus, das gesamte Interieur ist jedoch nach wie vor komplett verkleidet, wobei in erster Linie Leder, Alcantara – teilweise mit roten Ziernähten – und Carbon zum Einsatz kommen: Letzteres erstreckt sich etwa hinter den Insassen bis hinauf zur Hutablage, an der Mittelkonsole, den Türen und hinteren Seitenwänden und sogar im Fußraum. Wie es sich für ein echtes Tracktool gehört, verzurren sich Fahrer und Co-Pilot mit Sechspunkt-Gurten in speziell angefertigten Carbon-Schalensitzen, während sich hinter ihnen ein leuchtend roter Überrollbügel aus Titan breit macht. Deutlich weniger augenscheinlich und nur für wahre M2- und M4-Kenner direkt ersichtlich, dafür aber umso aufwändiger in der Umsetzung ist, dass Lightweight das komplette Armaturenbrett eines M4 GTS samt zugehöriger Technik, Kombiinstrument und Head-up-Display in den M2 einpasste. Darüber hinaus hat der Fahrer, anders als beim Serienmodell, nun die Möglichkeit, verschiedene spezifische Fahrmodi festzulegen und zu speichern.

Weitere Informationen gibt es bei:

LIGHTWEIGHT GmbH & Co. KG

Am Rosenboden 21

35756 Mittenaar

Tel.: 02772 / 64 61 97

Fax: 02772 / 64 61 98

E-Mail info@titanauspuffanlagen.de

www.lightweight-performance.de

 

 

Technical Facts

Fahrzeugtyp: Lightweight LW M2 CSR (Basis BMW F87 M2)

Baujahr: 2017

Karosserie: Dach im M4-Design sowie Motorhaube im M4 GTS-Look, Heckdeckel, Türen, dreiteiliger, ausziehbarer Frontspoiler, Heckflügel und Diffusor aus Carbon, LW-Carbon-Außenspiegel im M4-Look, Seiten- und Heckscheibe aus Makrolon

Motor: 3,0-Liter-Biturbo-Reihensechszylinder (S55B30) mit Wassereinspritzung aus dem BMW M4 GTS, Carbon-Motorabdeckung, überarbeitete Turbolader, verbessertes Ansaugsystem, angepasster Abgasstrang mit Titan-Abgasanlage ab Downpipe, 598 PS / 737 Nm, Vmax: 328 km/h

Kraftübertragung: Siebengang-SMG-Getriebe mit kurzen GTS-Schaltzeiten und DSC-Software, mechanisches Drexler-Hinterachs-Sperrdifferenzial

Fahrwerk: speziell abgestimmtes Bilstein-Clubsport-Fahrwerk mit geänderten Feder-/Dämpferraten

Rad/Reifen: LW-Schmiedefelgen in 10×19 Zoll mit Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung in 265/35ZR19 und 295/30ZR19

Bremsen: Carbon-Keramik-Bremsanlage vom BMW M4 GTS mit Endless CC-A-Belägen, Carbon-Bremsbelüftung

Innenraum: Armaturenbrett samt zugehöriger Technik inkl. Head-up-Display, Tür- und hintere Seitenwandverkleidungen sowie Hutablage, Rückbankabdeckung, Mittelkonsole und Fußraumwannen aus Carbon, Alcantara-Ausstattung mit roten Kontrastnähten, speziell angefertigte Carbon-Schalensitze aus LW-Sitzkonsolen mit Bezug aus rotem Leder, Alcanara und Nappaleder in Echtcarbon-Optik, 6-Punkt-Gurte, Lenkrad mit 12-Uhr-Markierung, Clubsport-Überrollbügel aus Titan, Leichtbauteppich im Fußraum

 

Text: Simon Mombartz, Fotos: Jordi Miranda