Jubiläum: 50 Jahre „Erster Porsche-Gesamtsieg in Le Mans“

Vor 50 Jahren: Porsche holt den ersten Gesamtsieg in Le Mans

Zugegeben: Beim am vergangenen Wochenende ausgetragenen 24 Stunden Rennen von Le Mans waren in den LMP1- und LMP2-Kategorien keine Porsche-Rennwagen am Start und auch in der „großen“ LM GTE PRO-Klasse waren die 911 RSR-Boliden chancenlos gegen die Aston Martin Vantage AMR und Ferrari 488 GTE Evo. In der Amateur-GT-Klasse „LM GTE AM“ reichte es für den 911 RSR von Dempsey-Proton Racing immerhin zu einem zweiten Platz.
Und auch, dass Toyota Gazoo Racing mit dem dritten Gesamtsieg in Folge einen Hattrick feiern konnte – dazu an dieser Stelle unseren herzlichen Glückwunsch – nehmen Porsche-Fans sehr gelassen hin, wissen sie doch sehr genau, dass dies zuvor auch dem Team Porsche mit dem 919 Hybrid gelungen war, der daraufhin als strahlender Sieger in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Der siegreiche Porsche 917 KH mit der Startnummer 23 beim Regenrennen 1970.

Und die Gesamtaddition spricht Bände: Mit 19 Gesamtsiegen und 108 Klassensiege ist Porsche der mit Abstand erfolgreichste Hersteller in der fast 100-jährigen Geschichte des 24 Stunden Rennens von Le Mans. Der erste Gesamtsieg beim diesem größten und traditionsreichsten Motorsportereignis der Welt gelangt den Sportwagenbauern vor 50 Jahren: Am 14. Juni 1970 überquerte der 580 PS starke Porsche 917 KH (Kurzheck) der Fahrerpaarung Hans Herrmann und Richard Attwood nach exakt 4.607,811 Kilometern bzw. 343 Runden als Erster die Ziellinie.

Die Sieger-Rennfahrer von 1970: Hans Herrmann (links) und Richard Attwood im Jahr 2019.

„Es war ein ausgesprochenes Regenrennen, daher mussten wir gefühlt ununterbrochen die Reifen wechseln und an die jeweilige Situation anpassen. Nicht der Verschleiß hat uns zum Reifenwechsel gezwungen, sondern die ständig wechselnde Witterung. Dass wir als Fahrerteam so gut harmoniert haben, hat uns schließlich zum Sieg geführt. Denn ein 24-Stunden-Rennen mit nur zwei Fahrern zu bestreiten, ist wirklich harte Arbeit“, blickt Hans Herrmann heute zurück.

Der erste Le Mans-Gesamtsieg wurde frenetisch gefeiert.

Porsche auch auf den Plätzen 2 und 3

Den Porsche-Erfolg komplett machten in Le Mans 1970 Gérard Larrousse und Willy Kauhsen im Martini Porsche 917 LH gefolgt von Rudi Lins und Helmut Marko im Porsche 908/02 mit den Plätzen zwei und drei. Dabei hatten die Zuffenhausener im Vorfeld lange auf diesen großen Triumph hingearbeitet: Erstmals gingen sie schon 1951 bei dem Langstreckenklassiker an den Start – und fuhren mit dem 356 SL sogleich einen Klassensieg ein. Bis in die späten 1960er Jahre spielte Porsche anschließend gekonnt die Rolle des Underdogs und konzentrierte sich mit Erfolg auf die kleineren Hubraumklassen – bis 1970 schließlich das große Ziel ins Visier genommen und auch erreicht wurde.

1951: Auguste Veuillet und Edmond Mouche erreichen mit dem 356 SL 1100 beim ersten Einsatz eines Porsche in Le Mans den Sieg in der Klasse bis 1.100 ccm.