Green Chili

Toyota Supra von MKM

Toyota Supra von MKM

Mit Verlaub: Matti Kauppilä aus Finnland sieht eigentlich nicht so aus, als wolle man ihm guten Gewissens die Schlüssel für einen mehr als 800 PS starken Supersportwagen aushändigen. Doch unterschätzen sollte man den etwas „milchgesichtigen“ Finnen keinesfalls, denn Matti ist nicht nur der Besitzer, sondern unter dem Label seiner Firma MKM (Matti Kauppilä Motorsport) auch der Erbauer der hier abgebildeten Toyota Supra. Und die sieht nicht nur giftig aus, sondern hat es auch faustdick unter der langen Haube!

Als Matti sein Basisfahrzeug erwarb, hatte er bereits über mehrere Jahre hinweg Motorsport-Erfahrungen gesammelt – unter anderem mit dem Aufbau von Rallye-Rennwagen und Racing-Schneemobilen. Doch als er erstmals den in der Import Racer-Szene längst zum Kult-Streifen avancierten US-Blockbuster „The Fast and The Furious“ sah, da verliebte sich der Finne – wie so viele andere auch – Hals über Kopf in die schnittige Supra. Jahrelang fütterte Matti das Sparschwein und importierte schließlich im Jahr 2006 eine Champagner-farbene 1994er Supra Mk IV mit rund 400 PS aus Deutschland. Über die Jahre transformierte Matti dieses Fahrzeug schließlich zu dem, was es heute ist – die vermutlich schnellste „Street Spec“-Supra Finnlands.

GT3000-Widebody

Bereits äußerlich begeistert der Sportwagen mit einem geschmackvollen Breitbau und einem perfekten Finish: Der TRD GT3000-Widebody-Kit verbreitert die Supra deutlich sichtbar, ohne übertrieben dick aufzutragen und auch der auf der Heckklappe thronende RMM-Heckspoiler mit Carbon-Flügel schießt nicht über das Maß des guten Geschmacks hinaus.

VIS Racing steuerte die Carbon-Motorhaube bei, die besonders schön mit dem kräftigen, von der Dodge Viper geliehenen „Snake Skin Green“ kontrastiert. Ins Heck wurden ferner Rückleuchten vom Facelift-Modell (auf der rechten Seite mit Elektrik-Not-Aus) sowie eine weiße Bremsleuchte integriert. Stutzig machte uns die von einem Decal auf der Seitenscheibe preisgegebene Weisheit: „Girls with beards should not be trusted“ – der Finne wird wohl wissen, wovon er spricht…

355/25R19 – dafuq?!

Auf den ersten Blick gar nicht so gewaltig wirken die CCW 505A-Felgen in 10×19 und 12,75×19 Zoll. Erst die Reifendimensionen verdeutlichen dann aber, was hier Sache ist: Die aufgezogenen Pirelli P Zero-Walzen messen 285/30R19 – an der Vorderachse! Auf den Flanken der für den Vortrieb zuständigen Hinterreifen prangt sogar die ziemlich imposante Dimension 355/25R19! Die Nabendeckel übrigens ziert das Abbild der ultrascharfen Naga Morich-Chilischote. Ob das wohl als Warnung zu verstehen sein soll?

Gut möglich, denn was da unter der Motorhaube lauert, ist – nicht nur für Fahranfänger – mit absoluter Vorsicht zu genießen! Matti ist beim Aufbau des 2JZ-GTE-Reihensechsers ein absolutes Kunststück gelungen: Das High-Performance-Triebwerk seiner Supra ist wunderschön und bärenstark zugleich!

Beauty & Beast

Hat man den Blick einmal von der schimmernden APR-Carbon-Abdeckung über Zündkerzen und Zylinderkopf losgerissen, wandert er unweigerlich herüber zu dem gewaltigen Garrett GT45-80BB-Turbolader mit Tial-Exhaust housing und dann vermutlich entlang der selbst angefertigen Ladeluft-Verrohrung durch den Maschinenraum – so jedenfalls ist es mir persönlich gleich mehrfach ergangen. Hier alle Modifikationen im Detail aufzuführen, würde den zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen, weshalb wir an dieser Stelle auf die „Technical Facts“ verweisen. Fest aber steht: Sowohl bei der Auswahl der Motor-Innereien als auch bei der Zusammenstellung der Peripherie kamen für Matti nur feinste Komponenten in Frage. Unterm Strich entwickelte das Mono-Turbo-Kraftwerk bei 1,7 bar bereits mit nur 95-oktanigem Stino-Sprit heftige 797 PS und schickte 813 Nm in Richtung Antriebsstrang.

Kenner wissen, dass mit den verwendeten Bauteilen aber auch locker vierstellige Leistungsoutputs erzielt werden können, sofern die Benzinqualität stimmt. Und Matti stellt auch noch deutlich mehr Leistung in Aussicht. Er selbst peilt mit handelsüblichem Super Plus bereits 1.100 PS, mit hochoktanigem Racing-Treibstoff sogar rund 1.500 PS an. Wahnsinn! Denn bereits jetzt setzt die Supra ihre 355er Hinterreifen bei jedem Gasstoß unter absoluten Stress, reißt an wie ein bayerischer Waldarbeiter den Maßkrug.

Schalten? Nein, danke!

Da kommt man mit dem Schalten bekanntlich kaum hinterher. Muss man auch nicht. Denn Mattis Supra ist mit einem hochbelastbaren GM TH400-Automatikgetriebe mit Transbrake ausgerüstet! Die wirkenden Kräfte sind gewaltig und so konstruierte und fertigte der Finne eigens eine einteilige Kardanwelle an. Ein Getriebeöl-Kühler mit Lüfter und separatem Ölfilter hält die Temperaturen im grünen Bereich. Ein TRD-Sperrdifferenzial unterstützt die Hinterreifen bei ihrer ständigen Suche nach Grip. Eine Heavy-Duty-Konstruktion ist auch die modifizierte und verstärkte Aufhängung mit HKS Drag-Gewinde-Federbeinen und Powerflex-PU-Buchsen.

Um die Japan-Rakete auch stets wieder sicher auf „irdische“ Geschwindigkeiten verzögern zu können, installierte Matti an der Vorderachse kräftige 6-Kolben-Bremssättel mit 355-mm-Scheiben sowie 330-Millimeter-Scheiben an der Hinterachse. Rundum lackierte er die Bremssättel in Gold. Zudem ist ein Hurst-Line Lock-System zur Blockierung des vorderen Bremskreislaufs an Bord – ein praktisches Gimmick in der Burn-Out-Zone.

Im Innenraum ist es zuerst der polierte Custom-Überrollkäfig, der ins Auge sticht. Er umschließt die sich mit weißen Willans-5-Punkt-Gurten in ihren Cobra-Schalensitzen festzurrenden Passagiere. Ferner finden sich Goodies wie Toora-Carbon-Blenden, ein polierter B&M-Schaltknauf, ein Luisi-Alcantara-2-Speichen-Lenkrad mit Snap Off-Nabe oder ein kleiner Feuerlöscher in Wagenfarbe.

Und spätestens jetzt sollte Mattis „braves“ Aussehen keine Rolle mehr spielen. Wer sich ein solches Untier heranzüchtet, der muss einfach einen heißen Benzin/Testosteron-Cocktail in seinen Adern haben!

Technical Facts

Fahrzeug: Toyota Supra Mk IV

Baujahr: 1994

Karosserie: modifizierter TRD GT3000-Widebody-Kit, VIS Racing-Carbon-Motorhaube, Facelift-Rückleuchten, RMM-Heckspoiler mit Carbon-Flügel, MKM-Diffusor, weißes Bremslicht, Elektrik-Not-Aus im rechten Rücklicht, Lackierung in Grün von Dodge Viper

Motor: 2JZ-GTE-Reihensechszylinder, Garrett GT45-80BB-Turbolader mit Tial-Exhaust housing (1.0 A/R), Tial-Wastegate (60 mm), Custom-Ladeluftkühler (70x16x35 cm), MKM-Aluminium-Ladeluft-Verrohrung, KKD Motorsport-Abgaskrümmer, Custom-MKM4-Edelstahl-Abgasanlage ab Downpipe, polierter MKM-Ansaugkrümmer, JE-Kolben, Carillo H-beam-Pleuel, OEM-Kurbelwelle, Clevite-Bearings, Suntech Stage 3-Zylinderkopf, GSC/Power Division Stage 2-Nockenwellen, Ferrea-Ventile (1 mm Übermaß) mit Titan-Federn und -Retainern, Unorthodox Racing-Pulleys und -Nockenwellenräder, Power Enterprise-Kevlar-Zahnriemen, APR-Carbon-Zündkerzen- und Ventildeckel-Cover, ATL Supersaver-Sicherheitstank (45 Liter), 3 Walbro-Benzinpumpen (255 lph), MKM-1680cc-Einspritzdüsen + Bosch-1000cc-Einspritzdüsen, Aeromotive-Benzindruckregler, NGK BRP7ES-Zündkerzen, Zusatz-Ölkühler, Power Aluminium-Wasserkühler mit E-Gebläse, TRD-Motoraufhängung, AEM EMS V1-Engine Management System, AEM Wideband UEGO-Air/Fuel-Meter, AEM-7in1-Meter, Apexi AVC-R-Boost Controller, M&W Pro 16 CDI-Zündbox, NX Nitrous Express-System mit Intercooler-Sprayer und Intake-Jets, MKM-Feuerlöschsystem, 797 PS / 813 Nm bei 1,7 bar mit 95-Oktan-Benzin (1.500 PS mit Racing-Treibstoff in Planung)

Kraftübertragung: SP-Racing GM TH400-Automatikgetriebe mit Transbrake, Getriebeöl-Kühler mit Lüfter und separatem Ölfilter, einteilige MKM-Kardanwelle, TRD-Sperrdifferenzial

Fahrwerk: HKS Drag-Gewindefahrwerk, modifizierte und verstärkte Aufhängung, Powerflex-PU-Buchsen

Bremsen: 6-Kolben-Sättel mit 355-mm-Bremsscheiben vorn, 330-mm-Scheiben hinten, alle Bremssättel in Gold lackiert, Hurst-Line Lock

Rad/Reifen: CCW 505A-Felgen in 10×19 und 12,75×19 Zoll, Pirelli P Zero-Bereifung in 285/30R19 und 355/25R19

Innenraum: polierter Custom-MKM-6-Punkt-Überrollkäfig nach FIA-Norm mit Cobra-Polsterung, Cobra-Schalensitze mit weißen Willans-5-Punkt-Gurten, AEM-Zusatzinstrumente, Toora-Carbon-Blenden, polierter B&M-Schaltknauf, Batterie in den Gepäckraum verlegt, Luisi-Alcantara-2-Speichen-Lenkrad mit Snap Off-Nabe, Feuerlöscher in Wagenfarbe

Sponsoren: KKD, Re-Paint, Suntech Motorsport, Pim-Engineering, Kah-Trucks.fi, Professional Motor, IT-Power

Danke an: die Familie, Pasi, Jouni, Jarkko und Tom