Galaktisches Muskelpaket

1962er Ford Galaxie

1962er Ford Galaxie

„Ford Galaxie? Ja klar, das ist doch dieser schnittige Van, den Ford seit Mitte der 1990er baut!“ Diese These klingt zunächst richtig – und ist trotzdem falsch. Denn die Großraumlimousine heißt Ford Galaxy, wohingegen der Automobilhersteller auf dem US-amerikanischen Heimatmarkt bereits in den 1960er und 1970er Jahren das Modell Galaxie – entgegen der dort korrekten Bezeichung für unser Sternensystem mit -ie geschrieben – anbot: Einen zwischen 5,30 und 5,40 Metern langen Straßenkreuzer, der in drei Generationen als Limousine, Coupé und Cabriolet zu haben. In den frühen 60ern gab es auf Basis der zweiten Galaxie-Generation zudem Country Squire und Country Sedan genannte Kombis. Auf diesen Seiten zu sehen ist allerdings ein 2-Door Hardtop Coupé des 2nd generation Galaxies.

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Drag Day 2023

Das Muscle Car befindet sich im Besitz von Manuel Jennes aus dem an der Sieg gelegenen Eitorf. Nachdem der 43-jährige Kfz-Serviceleiter den Ford vor knapp drei Jahren mit weniger als 60.000 Meilen auf dem Tacho und in substanziell entsprechend gutem Zustand erwarb, führten die im unweit seiner Heimat ansässigen Spezialisten von Cobra Corner zwischen Herbst 2019 und Frühjahr 2021 zahlreiche Technik-Upgrades an dem US-Oldie durch.

465er Stroker-V8 mit 450 PS / 680 Nm

So steckt unter der Teardrop-GFK-Motorhaube des in Beige-Gold metallic lackierten 1962er Hardtop Coupés nun ein Ford FE-V8, wie er als 428er eigentlich erst in der dritten Galaxie-Generation der Modelljahre 1966 und 1967 zum Einsatz kam. Und damit nicht genug: Mittels eines SCAT-Stroker-Kits samt geschmiedeter Kurbelwelle und geschmiedeter Mahle-Kolben auf H-Schaft-Schmiedepleueln vergrößerten die Cobra Corner-Jungs den Hubraum nochmals auf satte 465 cui, also 7,6 Liter. Ferner installierten die auf historische US-Cars spezialisierten Techniker eine Lunati Roller-Nockenwelle sowie Performer RPM-Zylinderköpfe und eine RPM-Ansaugbrücke aus dem Hause Edelbrock. Von Holley stammt indes der 750er Double Pumper-Vergaser, während eine MSD-Zündanlage die großen Mengen explosiven Gemischs bezeiten und sicher entflammt. Damit der Hubraumriese auch dann einen „kühlen Kopf“ behält, wenn er sich so richtig ins Zeug legen soll, wurde der OEM-Kühler mit einem effizienter arbeitenden Rennsport-Netz neu aufgebaut und zusätzlich von einem E-Lüfter angeströmt. Die heißen Verbrennungsabgase strömen durch Hooker-Fächerkrümmer aus Edelstahl und durch eine drei Zoll durchmessende Custom-Abgasanlage mit zwei Simons-Schalldämpfer, bevor sie geräuschvoll durch vor den Hinterrädern austretende Endrohre ins Freie tosen. Unterm Strich entwickelt der 465er rund 450 PS und mächtigen 680 Nm, sodass das Racing-Dekor im Holman Moody-Design kein leeres Versprechen ist…

1962er Ford Galaxie

6-Gang-Schaltgetriebe

Nehmen wir an dieser Stelle eine ungewöhnliche Entdeckung im Cockpit vorweg: Nicht nur steckt in der Mittelkonsole ein manueller Shifter, sondern dessen weißer Kugel-Schaltknauf ist auch noch mit sechs Vorwärtsgängen zuzüglich Rückwärtsgang beschriftet. Das kann doch nur eine falsche Fährte sein?! Ist es nicht. Cobra Corner verheiratete den V8 tatsächlich mit einem Tremec T56 Magnum-6-Gang-Schaltgetriebe, sodass der Oldie in dieser Hinsicht absolut zeitgemäß und entsprechend performant unterwegs ist.

Eine Selbstverständlichkeit sollte es an dieser Stelle sein, dass auch die Bremsanlage entsprechend aufgerüstet wurde: Vorne sorgen nun mit einem hydraulischen Hydratech-Bremskraftverstärker gepaarte Scheibenbremsen für ordentliche Verzögerungswerte, hinten kommen weiterhin  Trommelbremsen zum Einsatz.

Speziell auf die Charakterstik klassischer Rennwagen zugeschnitten sind die Avon CR6ZZ-Reifen, welche in an der Lenkachse in 225/60R15 und an der Antriebsachse sogar in fetten 295/50R15 montiert wurden. Aufgezogen sind sie auf schmucken US Macs-Felgen der Dimensionen 8×15 und 9×15 Zoll. Dank modifizierter Koni Classic-Stoßdämpfer, geänderter Stabis an beiden Achsen und eines zusätzlich installierten Panhard-Stabs liegt das Auto auch weit weniger schwammig auf der Straße, als der den 1960er-Jahre-US-Cars vorauseilende Ruf es befürchten lässt. Die Tieferlegung realisierte Cobra Corner mit geänderten Federn vorne und Distanzklötzen hinten. Zielvorgaben setzt die neue Borgeson-Servolenkung mit für ein Fahrzeug dieser Kategorie erstaunlicher Präzision um.

Stylisches Interieur

1962er Ford Galaxie

Dem Fahrgastraum seines Galaxies gönnte Manuel ebenfalls einige Updates. So verbreiten hier nun eine neue Ausstattung mit braunem Echtleder und kariertem „Madras“-Stoff ein gleichermaßen sportliches wie gemütliches Vintage-Flair. Der Innenhimmel wurde ergänzend mit Alcantara bezogen. Das dreispeichige Lenkrad mit dünnem Holzkranz ist eine originalgetreue Replik des Volantes aus dem 1967er Shelby GT500-Mustang und mittig auf dem Armaturenbrett thront ein großer Holman-Moody-Drehzahlmesser.

Technical Facts

Ford Galaxie 2-Door Hardtop Coupe

Baujahr: 1962

Karosserie: Teardrop-GFK-Motorhaube mit Hoodpins, Lackierung in Beige-Gold metallic mit Racing-Dekor im Holman Moody-Design

Motor: 7,6-Liter-V8 (Ford FE 428-cui-V8 mit SCAT Stroker-Kit auf 465 cui), geschmiedete Kurbelwelle, geschmiedete Mahle-Kolben mit H-Schmiede-Pleueln, Lunati Roller-Nockenwelle, Edelbrock Performer RPM-Zylinderköpfe, Edelbrock RPM-Ansaugbrücke, 750er Holley Double Pumper-Vergaser, MSD-Zündanlage, Canton-Ölwanne, OEM-Kühler mit Rennsport-Netz neu aufgebaut, E-Lüfter, Hooker-Fächerkrümmer aus Edelstahl, 3-Zoll-Custom-Abgasanlage mit zwei Simons-Schalldämpfer und Auspuffmündung links und rechts, 45 Grad vor der Hinterrädern,  450 PS

Kraftübertragung: Tremec-T56 Magnum-6-Gang-Getriebe

Fahrwerk: Tieferlegung durch geänderte Federn vorne und Distanzklötze hinten, modifizierte Koni Classic-Stoßdämpfer, geänderte Stabis VA/HA, Panhard-Stab, Borgeson-Servolenkung

Rad/Reifen: US Macs-Felgen in 8×15 und 9×15 Zoll, Avon CR6ZZ-Bereifung in 225/60R15 und 295/50R15

Bremsen: Umbau auf Scheibenbremsen vorne mit hydraulischem Hydratech-Bremskraftverstärker, hinten Trommelbremsen

Innenraum: neue Ausstattung in Echtleder braun und Karo-Stoff „Madras“ (Armaturenbrett, Türverkleidungen, Armlehnen, Sitze), Innenhimmel in Alcantara