Ford GT „Le Mansory“

Ford GT Le Mansory

Einer pro Jahrzehnt

Jubiläen und Geburtstage sind in der Automobil- und Tuning-Branche stets ein gern genommener Anlass, um außergewöhnliche und üblicherweise limitierte Sondermodelle zu erschaffen. Mansory, zweifellos einer der spektakulärsten und weltweit renommiertesten deutschen Tuner, begeht nun ein Jubiläum: 30 Jahre sind seit der Gründung des Unternehmens aus Brand in der Oberpfalz vergangen.

Diesen Umstand feiert Mansory mit einem wirklich extrem aufwändig veredelten, beeindruckenden Modell: dem „Le Mansory“. Dem Motto „One car per decade“ folgend, soll der Wagen weltweit insgesamt nur dreimal entstehen – exklusiver geht es kaum! Die Basis bildet die seit 2017 gebaute dritte Modellgeneration des Ford GT, dessen seinerzeit noch GT40 heißender Urahn aus den 1960er Jahren eine unter Autofans unvergessene Legende ist: Schließlich konnte Ford in dem eigens zu diesem Zweck entwickelten Rennwagen 1966 nicht nur endlich die seit sechs Jahren währende Ferrari-Dominanz beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans brechen, sondern sogar einen triumphalen Dreifach-Sieg einfahren. Und in den drei folgenden Jahren errang ebenfalls jeweils ein GT40 den ersten Platz. Den Namen des Ortes dieser Ereignisse kombinierte Mansory nun mit dem eigenen Firmennamen, woraus die Bezeichnung „Le Mansory“ resultierte.

Weitreichend modifizierte Optik

Wie bei den oberpfälzischen Veredlern oft zu sehen, macht Mansory auch beim Ford GT keine halben Sachen: Der Mittelmotor-Sportwagen ist optisch so stark modifiziert, dass er je nach Blickwinkel kaum noch wiederzuerkennen ist. Die Karosserie wurde in weiten Teilen neu aus Carbon gestaltet, wobei sie zugleich vorne um einen Zentimeter und hinten um zweieinhalb Zentimeter pro Seite an Breite zulegte. Besonders signifikant fallen die Änderungen an der Front aus, die deutlich kantiger als beim Serienmodell wirkt und über komplett neu entwickelte, flache LED-Scheinwerfer besitzt, die aus je zwei Leuchteinheiten bestehen. Zudem finden sich am Bug unter anderem große Lufteinlässe, separate Tagfahrleuchten sowie mehrere Luftleitelemente, womit der Wagen tatsächlich wie ein GT-Rennwagen aus Le Mans wirkt. Dieser Eindruck verstärkt sich am Heck, wo der Wagen einen riesigen, feststehenden Spoiler besitzt, der das werkseitige, ausfahrbare Pendant ersetzt. In den Radkästen installiert Mansory hauseigene YN.5-Schmiedefelgen in 9×21 und 12×21 Zoll, welche mit Bereifungen in 245/30 ZR21 und 325/25 ZR21 besohlt sind. Währen der Werkstoff Carbon mit seiner in diesem Fall extrem groben Struktur an viele Stellen der Karosserie frei sichtbar ist, sind andere Bereiche in einem „Bleurion Race“ genannten Blauton lackiert. Abrundend kommt ein schmaler, mittiger Zierstreifen in Weiß hinzu.

Weitreichend überarbeitetes Interieur

Die Farbkombination Weiß, Blau und Schwarz findet sich auch im Innenraum wieder, wo Mansory kaum weniger Aufwand bei der Verfeinerung trieb. Die Sportsitze sind wie das Armaturenbrett und die Türverkleidungen teils umgestaltet und mit einer Kombination aus Leder und Alcantara in diesen drei Farben bezogen. Hinzu kommen passend lackierte Komponenten, insbesondere in Blau. Außerdem darf Carbon natürlich ebensowenig fehlen, daher finden sich zahlreiche Zierelemente und Applikationen aus dem Werkstoff – bis hin zu Teilen des Lenkradkranzes. Ein kleines aber feines Detail ist zudem, dass der Motor-Startknopf von der Mittelkonsole in den Dachhimmel verlegt wurde.

Leistungssteigerung auf über 700 PS

Klar, mit einer solchen Optik schürt ein Fahrzeug große Erwartungen an seine Leistungsfähigkeit. Glücklicherweise ist der Ford GT schon ab Werk recht kraftvoll: Schließlich generiert sein 3,5-Liter-V6 dank Biturbo-Aufladung satte 656 PS und 746 Nm. Dennoch war an dieser Stelle eine Optimierung ebenfalls obligatorisch. Dank einer Anpassung der Software auf dem Motorsteuergerät stehen dem Le Mansory nun sogar maximal 710 PS und 840 Nm zur Verfügung. Damit soll sich die Höchstgeschwindigkeit leicht auf 354 km/h erhöhen. Ein weiteres Highlight ist ferner die neue Abgasanlage, die im Gegensatz zur Serienkomponente über eine Klappe mit Steuerung per Fernbedienung verfügt sowie am Heck in drei statt zwei Endrohren mündet. Bezüglich des Fahrwerks hält sich Mansory bedeckt, es heißt lediglich, dass es Anpassungen gab. Dringend notwendig waren hier umfangreiche Modifikationen aber ohnehin nicht, denn der Ford GT besitzt schon ab Werk ein hervorragendes hydraulisches Fahrwerkssystem, das nicht nur ein Nose-Lift-System umfasst, sondern zudem einen Track-Mode, in dem die Karosserie im satte fünf Zentimeter abgesenkt wird.

Fazit: Mit dem Le Mansory hat Mansory zweifellos einen beeindruckenden Sportwagen geschaffen, der mit seiner breiten und zerklüfteten Karosserie samt eines riesigen Heckspoilers die Optik eines reinrassigen GT-Rennwagens auf die Straße bringt. Bemerkenswert ist auch wie stark der Veredler aus der Oberpfalz die Frontansicht modifizierte. Ebenfalls überzeugend sind der aufwändig modifizierte und veredelte Innenraum sowie die Leistungssteigerung auf 710 PS und die Klappen-Abgasanlage wissen vollends zu gefallen. Ob der Le Mansory im Sinne von Ford ist, scheint aber wohl fraglich: Schließlich hütet der Hersteller den GT wie den eigenen Augapfel und ist extrem bemüht den Wagen nur an Käufer zu geben, die in regelmäßig artgerecht bewegen, öffentlichkeitswirksam präsentieren und so weiter – und hat dafür eigens ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren gestartet.

Ford GT „Le Mansory“

Baujahr: 2020

Motor: V6-EcoBoost-Ottomotor mit Biturbo-Aufladung, umfangreiche Optimierung des Motor-Managements, Motorabdeckungen in Wagenfarbe, Abgasanlage mit Klappen-Steuerung und Mündung in drei Endrohren

Hubraum: 3.497 ccm

Leistung: 522 kW / 710 PS

max. Drehmoment: 840 Nm

Vmax: 354 km/h

Kraftübertragung: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Fahrwerk: hydraulisches Original-Fahrwerk (inkl. Front-Lift-System) modifiziert

Rad/Reifen: Mansory YN.5-Schmiedefelgen in 9×21 Zoll und 12×21 Zoll mit Continental SportContact 6-Bereifung in 245/30 ZR21 und 325/25 ZR21

Karosserie: komplett neue sowie aerodynamisch modifizierte Karosserie aus Carbon (VA je ein und HA je 2,5 cm pro Seite breiter), LED-Hauptscheinwerfer im neuen Design, großer feststehender Heckspoiler, Lackierung in „Bleurion Race“, diverse Sichtcarbon-Teile

Innenraum: Komplett-Veredlung, modifizierte Sportsitze sowie Türverkleidungen und Armaturenbrett mit Leder-/Alcantara-Bezügen in Weiß und Schwarz, modifiziertes Lenkrad mit Carbon-Komponenten, diverse Carbon-Applikationen, lackierte und Alcantara-Akzente in Blau, Mansory-Pedalerie, Startknopf im Dachhimmel