Exklusives Unikat: Audi RS 6 GTO concept

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Spektakuläre Reminiszenz zum Jubiläum

Das Jahr 2020 war für Audi nicht wie jedes andere: Die Ingolstädter begingen mit „40 Jahre quattro“ ein ganz besonderes Jubiläum. Dieses wurde auch gebührend gefeiert, unter anderem in Form eines entsprechenden Sondermodells. Die Auszubildenden des Audi Werks in Neckarsulm – in dem unter anderem der Mittelmotor-Sportwagen R8 gebaut wird – wollten ebenfalls ihren Beitrag zu dem Geburtstag leisten: So erdachten und bauten sie unter der Projektleitung von Timo Engler ein wirklich herausragendes Einzelstück, das einen mit offenem Mund zurücklässt und vorher wohl niemand in dieser Form erwartet hätte: den Audi RS 6 GTO concept.

IMSA-Racer als Vorbild

Als Vorbild für auf dem RS 6 Avant der aktuellen Generation C8 basierende und innerhalb von einem knappen halben Jahr realisierte Unikat diente den beteiligten Azubis aus den vier Arbeitsbereichen Karosseriebau, Lackiererei, Mechatronik und Werkzeugmechanik einer der spektakulärsten Audi-Rennwagen der Geschichte: der 90 quattro IMSA GTO. Schließlich feierten die Ingolstädter nicht zuletzt dank des quattro-Antriebs, der über Jahre hinweg ein entscheidender Wettbewerbsvorteil war, zahlreiche Erfolge im Motorsport: das dank Turboaufladung satte 720 PS starke IMSA GTO-Fahrzeug ging in der US-amerikanischen Rennserie ausschließlich in der Saison 1989 an den Start, wobei Hans-Joachim Stuck – einmal im Duo mit Walter Röhrl – insgesamt sieben Klassensiege einfahren konnte.

Konsequenter Breitbau

Mit seinem bulligen Widebody-Autfritt bot der IMSA-Audi natürlich eine vielversprechende Vorlage zum Aufbau eines erstklassigen Hommage-Showcars. Wenngleich der RS 6 schon im Serienzustand recht extrovertiert und stämmig daherkommt, war eine zusätzliche Verbreiterung hier natürlich Pflicht. An dieser Stelle erhielten die Auszubildenden Unterstützung von keinem geringeren als Audi-Chefdesigner Mark Lichte und seinem Team, welche den RS 6 wunderschön und wirklich unverschämt muskulös einkleideten. Die neuen Karosserieanbauteile entstanden wie einige weitere Komponenten in Ingolstadt im 3D-Drucker und wurden danach in Neckarsulm in mühevoller Kleinarbeit und mit viel Liebe quasi nahtlos mit dem Kombi vereint. So wuchs der GTO auf mehr als zwei Meter Breite an – die Spiegel nicht mit eingerechnet wohlgemerkt!

Neue Schürzen & Co.

Entsprechend verbreitert sind natürlich die ebenfalls umgestalteten Schürzen an Front und Heck. Vorne ist der obere Teil des Kühlergrills mit einer Blende in der Wagenfarbe Silber verkleidet, darunter sitzt ein riesiger, schwarzer Bereich aus dem übrigen Teil des Grills, den seitlichen Lufteinlässen sowie den dazwischenliegenden Stegen. Abgerundet wird die brachial-böse geratene Front durch eine Spoilerlippe mit rotem Zierstreifen. Die hintere Stoßstange umfasst einen üppig bemessenen Diffusor-Einsatz samt mittigen Rücklichts im Rennwagen-Stil. Darüber hinaus sind die Heckleuchten abgedunkelt und als absolutes Highlight fungiert der riesige, wie beim 90 quattro IMSA-GTO in Rot lackierte Heckflügel. Was man jedoch bei der Rückansicht vermisst, sind die Abgasendrohre. Kein Wunder – sie wurden in Anlehnung an das historische Vorbild tatsächlich in Form von Sidepipes vor die Hinterachse verlegt und münden im Seitenschweller unterhalb der hinteren Türen. Ebenfalls neu ist die Motorhaube, welche nun über große Luftauslässe verfügt.

Markante Räder

Weitere absolute Highlights sind die Rad/Reifen-Kombinationen. Es handelt sich vorne wie hinten um mit 285/35er Reifen bezogene 22-Zöller samt Turbofan-Radkappen: Letztere sind mit roten Zentralverschlüssen sowie schwarzen „quattro“-Schriftzügen versehen und mit ihrem flächigen, weißen Design den Felgen des IMSA-Rennwagens nachempfunden. Selbiges gilt für die Gestaltung der Karosserie: Auf Basis der bereits angesprochenen, silbernen (statt wie beim Original weißen) Grundlackierung realisierten die Azubis ein Styling in den typischen Audi-Motorsportfarben Schwarz, Grau und Rot. Die Türen tragen anders als das mehrfach siegreiche US-Rennauto nicht die Nummer 4, sondern nun die 40 – natürlich zu Ehren des quattro-Jubiläums.

Perfektes Racing-Interieur

Doch das Team machte keineswegs nach der Überarbeitung des Exterieurs Halt – vielmehr bescherten sie dem Kombi zudem einen weitreichend erneuerten Innenraum: Absolute Eyecatcher sind dabei einerseits die Recaro Podium-Schalensitze mit Bezügen in Schwarz und Rot samt eingestickter „RS 6 GTO“-Logos und andererseits der weiße Custom-Überrollbügel. Während erstere mit Schroth-Hosenträgergurten kombiniert sind, erstreckt sich letzterer durch das gesamte Interieur und reicht vom (weitgehend unveränderten) Armaturenbrett bis hinein in den Kofferraum. Das bedeutet zugleich, dass die Rückbank komplett entfernt wurde. Wie es unter dem Blech in technischer Hinsicht aussieht, darüber gibt Audi kaum Informationen preis. Für die offensichtliche Tieferlegung sind unter anderem Koppelstangen verantwortlich, die wohl gleichfalls aus dem 3D-Drucker stammen. Motorseitig ist eines ganz klar: Im Bug sitzt – verziert durch eine rot-schwarz lackierte Abdeckung – der bekannte Vierliter-Biturbo-V8 des RS 6, der schon im Serienzustand satte 600 PS und 800 Nm generiert. Damit sprintet der Sportkombi innerhalb von nur 3,6 Sekunden auf 100 km/h und erreicht (mit Dynamikpaket plus) eine Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h. Vereinzelt gibt es Gerüchte darüber, das Aggregat sei nochmals leistungsgesteigert und generiere an dieser Stelle nun gut 700 PS und 900 Nm, aber diese sind nicht gesichert. Sei’s drum: So oder so ist wohl unbestritten, dass der Achtzylinder mehr als genug Pferdestärken versammelt, um dem faszinierenden Design des RS 6 GTO concept sowie dem Vorbild 90 quattro IMSA-GTO uneingeschränkt gerecht werden …

Fotos: Auditography

Technical Facts

Audi RS 6 GTO concept

Baujahr: 2020

Motor: V8-Ottomotor mit Biturbo-Aufladung inkl. 48-Volt-Mildhybrid-System, individualisierte Motorabdeckung, Custom-Sidepipe-Abgasanlage

Hubraum: 3.996 ccm

Kraftübertragung: 8-Stufen-Automatikgetriebe (tiptronic)

Fahrwerk: Tieferlegung mit u.a. 3D-gedruckten Koppelstangen

Rad/Reifen: Leichtmetallfelgen in 22 Zoll mit weißen Turbofan-Radkappen samt „quattro“-Schriftzügen, rote Zentralverschlüsse, Pirelli P Zero-Bereifung in 285/30 ZR22

Karosserie: Front- und Heckschürze komplett neu gestaltet, vertikale Zusatz-LED-Zusatzleichten in der Front, Diffusor mit mittiger LED-Rückleuchte und seitlichen LED-Leichtleisten, Motorhaube mit Luftauslässen, Projektoren mit „RS 6 GTO“-Logo, Karosserieverbreiterung, abgedunkelte Rückleuchten, großer Heckfügel, Lackierung in Silber mit rot-grau-schwarzem Motorsport-Styling im Look des Audi 90 quattro IMSA GTO-Rennwagens

Innenraum: Rückbank entfernt, weißer Custom-Überrollbügel, schwarze Fensternetze vorne, Lenkrad mit Alcantarabezug, Recaro Podium-Carbon-Schalensitz mit rot-schwarzen Bezügen samt „RS 6 GTO“-Logos, Schroth-Hosenträgergurte, zusätzliche Bedienknopfleiste auf der Mittelkonsole