England feiert den Motorsport

Goodwood Festival of Speed, 12.-15.7.2018

Goodwood Festival of Speed, 12.-15.7.2018

Eines der spektakulärsten und bekanntesten Auto- und Motorsportevents der Welt beierte dieses Jahr seinen 25. Geburtstag. Mitte Juni 1993 hatte das Goodwood Festival of Speed erstmals stattgefunden. Und im Jahr des Jubiläums gab sich selbstverständlich wieder das Who’s who der Automobil- und Motorsport-Geschichte die Ehre – gleichermaßen was die Fahrer und die anwesenden Autos angeht.

Austragungsort des in diesem Jahr vom 12. bis 15. Juli stattfindenden Festivals war selbstverständlich wieder das Goodwood House im südenglischen Westhampnett. Dessen Inhaber, Charles Henry Gordon-Lennox, seines Zeichens Earl of March and Kinrara. auch bekannt als Earl March, ist großer Autofan und Förderer des Motorsports und daher Initiator der Veranstaltung.

Bergrennen als Highlight

Absolute Hauptattraktion des Festival of Speed ist seit jeher das Bergrennen, welches auf einer Strecke über das großflächige, zum Goodwood House gehörige Gelände stattfindet. Gesäumt von Strohballen und zahlreichen Zuschauern und Fans nahmen diverse Fahrer die Herausforderung an, ihr Fahrzeug über den schmalen und etwa 1,87 Kilometer langen Track zu zirkeln. Einen der besonderen Reize des Festival of Speed macht dabei die Tatsache aus, dass hier Fahrzeuge diverser Epochen, Motorsportserien und Bauformen zusammengebracht werden. So konnten die Besucher ebenso Formel-Racer und Rallyefahrzeuge wie Tourenwagen und sogar NASCAR-Racer in Aktion sehen. Ebenso nicht fehlen durften natürlich zahlreiche serienmäßige Supersportler à la McLaren Senna, LaFerrari Aperta oder Koenigsegg Regera. Doch in diesem Jahr war nicht bei jedem Wagen ein Fahrer am Steuer: Erstmals wurde die Strecke erfolgreich von einem autonom fahrenden Rennwagen absolviert. Einen Rekord gänzlich anderer Art, aber nicht minder beeindruckend, stellte der Stuntfahrer Terry Grant auf, der den Kurs im Range Rover Sport SVR in 2:24,5 Minuten abfuhr – auf zwei Rädern! Des Weiteren waren am Freitag einige Drifter unterwegs, wobei sich Topfahrer wie Vaughn Gittin Jr. in seinem Mustang, Chris Forsberg im Nissan 370Z und James Deane, der seinen Mazda RX-7 pilotierte, die Klinke in die Hand gaben. Hinzu kam Dean Kearey in einer etwa 1.166 PS starken Dodge Viper.

Dumas schnellster im Shootout

Zwar waren über die kompletten vier Veranstaltungstage Fahrer auf der Strecke unterwegs, dies galt aber die meiste Zeit in erster Linie der Bespaßung der Zuschauer. Dies änderte sich dann jedoch am Sonntag, als es im sogenannten Goodwood’s Shootout ernst wurde. Dieser Part stellte die Krönung der Fahrten dar, bei der sich die Piloten im harten Kampf um die Bestzeit duellierten. Durchsetzen konnte sich dabei Romain Dumas im VW I.D. R Pikes Peak mit einer Zeit von 43,86 Sekunden. Damit war er der ersten Gewinner eines Shootouts, der im Elektroauto unterwegs war, und erreichte zugleich die drittbeste jemals gefahrene Zeit. Peter Dumbreck im ebenfalls rein elektrischen NIO EP9 (44,32 Sekunden) und Jörg Weidinger im BMW E36 mit Judd-V8 (46,43 Sekunden) komplettierten das Podium. Viel Begeisterung löste ferner der 19-jährige Billy Monger aus, der in seinem mit 48,31 Sekunden die achtbeste Zeit fuhr. Unterwegs war er in einem speziell umgebauten Formel-Wagen, da er erst im vergangenen Jahr bei einem schweren Rennunfall seine Beine verloren hatte. Zu guter Letzt waren anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der BTCC mehrere Fahrzeuge aus dieser Rennserie am Start.

Hersteller zeigen Premieren

Schon seit vielen Jahren stellt das Festival of Speed für Autohersteller einen wichtigen Termin dar. In diesem Jahr gab es wieder einige Neuheiten, die am Goodwood House vorgestellt wurden und teilweise natürlich direkt auf die Bergstrecke gingen. So zeigte etwa McLaren erstmals den limitierten 600LT und aus München war der leichtgewichtige BMW M Performance Parts Concept auf Basis des M2 angereist. Hinzu kam Toyota mit der nur noch leicht getarnten Serienversion der neuen Supra und ein Einzelstück des Kleinstwagen Aston Martin Cygnet, in dessen Front die Briten einen V8 aus dem Vantage gezwängt haben. Porsche nutze das Event für eine groß angelegte Feier des Jubiläums „70 Jahre Porsche Sportwagen“ mit zahlreichen Highlights aus der Geschichte der Zuffenhausener bis hin zum 919 Hybrid Evo. An allen Veranstaltungstagen war das Gelände übrigens bestens besucht: Verteilt auf die vier Veranstaltungstage ließen sich mehr als 150.000 Gäste das Spektakel nicht entgehen.