671 PS am Rad: Best of Californian Tuning

Mitsubishi Lancer Evolution X

Der Mitsubishi Lancer Evolution ist zweifellos eines der begehrtesten und beliebtesten asiatischen Modelle der Tuning- und Performance-Szene. Im Laufe der fast 25 Jahre währenden Bauzeit erreichten die insgesamt zehn Evolutionsstufen geradezu Legenden-Status. Und so träumte auch Ravi Dolwani aus Newport Beach davon, einmal einen Evo zu besitzen.

Und lange Zeit glaubte der Kalifornier, seines Zeichens Inhaber der CSF Inc., die über die Grenze der USA hinaus für ihre Kühler unterschiedlichster Art bekannt ist, dass dies für immer ein Traum bleiben würde. Doch dann kam der Dezember 2016 und Ravi bekam die Chance, für nur 22.500 Dollar einen Evo X inklusive eines ganzen Bergs zusätzlicher Parts zu erwerben. Es handelte sich um ein bei einem Rennen verunfalltes Projektfahrzeug, das von einem Kunden der Spezialisten von GMG Racing in der Pirelli World Challenge eingesetzt worden war. Nach dem unglücklichen Zwischenfall beschloss der Besitzer allerdings, ein anderes Auto fahren zu wollen, sodass die Sportlimousine im Endeffekt drei Jahre unberührt in der Ecke stand.

Reduziertes Racing-Interieur

Doch dann kam Ravi, der seinen Entschluss, das Projekt zu übernehmen, insbesondere aufgrund der bereits von GMG nach den Vorgaben des Pirelli World Challenge-Reglements im Innenraum installierten Sicherheitszelle, traf. Sie blieb dementsprechend selbstverständlich erhalten und machte die umfassenden sonstigen Anpassungen des Interieurs nicht gerade leichter: Vielmehr erschwerte die weit verzweigte Zelle die Anbringung einiger der Aluminium-Verkleidungen wie etwa jener im Fond erheblich. Dennoch meisterte das Team diese Aufgabe offensichtlich mit Bravour. Komplett neu aus dem Leichtmetall sonderangefertigt und allesamt schwarz pulverbeschichtet sind ferner beispielsweise das Armaturenbrett, die Mittelkonsole und die Fußbodenbleche. Darüber hinaus zeichnet sich das Cockpit durch zahlreiche Komponenten von Sparco aus: ein Sportlenkrad, einen Schaltknauf, die Pedalerie, ein Fensternetz und die Rev II-Rennsitze samt der zugehörigen Gurte. Die Bezüge des Gestühls verfügen über rote Ziernähte und CSF-Einprägungen – perfekt passend dazu sind die Alcantara-Bezüge der Türverkleidungen entsprechend gestaltet. Weitere Merkmale des Innenraums sind das fünf Zoll durchmessende, farbige Infodisplay hinter dem Volant und das HP Electronik-Bedienpanel, über das sich alle Funktionen des Evos steuern lassen.

4B11T mit gut 670 PS am Rad

Nicht minder Motorsport-orientiert als der Innenraum ist selbstverständlich das Triebwerk des Lancers. Den zwei Liter großen 4B11T-Reihenvierzylinder, dessen Bestandteile schon vorher allesamt optimiert worden waren, kombinierte CSF mit einem linksdrehenden Garrett Gen2 GTX3582R-Turbolader. Er arbeitet im Zusammenspiel mit einem von Sheepey Built, dem Unternehmen von Alex Soto, einem guten Freund von Ravi, gebauten Ladeluftkühler sowie zwei Wastegates. Letztere stammen ebenso von Turbosmart wie das Blow-Off-Ventil, das nach dem Schließen der Drosselklappe durch Druckablass verhindert, dass der Turbolader aufgrund der zwischen diesen beiden Bauteilen entstehenden Luftsäule abgebremst wird. Die komplette Turbokrümmer- und Abgaseinheit wurde gleichfalls durch Sheepey Built gefertigt, zum großen Teil unter Verwendung von Titanrohren. Die drei Abgasrohren – ein großes, das nach dem Turbolader ansetzt und zwei kleinere, die an den Wastegates beginnen – münden dabei senkrecht direkt vor der Frontscheibe. Weitere Merkmale des Aggregats sind unter anderem – allesamt von Magnus Motorsports bezogen – ein neuer Ansaugstutzen, eine Bosch-82-mm-Drosselklappe und Einspritzleisten. Letztere sind mit Injector Dynamics 1700X-Einspritzdüsen versehen. Zu diesen wird der Kraftstoff aus einer sonderangefertigten Carbon-Tankzelle mit Hilfe von Bosch-Pumpen befördert, der verwendete Benzindruckregler stammt von Nuke Performance. Zudem sind ein Trockensumpf-Ölsystem, dessen Kühler direkt hinter der Frontschürze unterhalb des rechten Scheinwerfers installiert ist, ein Rywire-Kabelbaum und ein Syvecs S8-Motorsteuergerät an Bord. Summa summarum generiert das Aggregat in diesem Setup eine standfeste Power von – am Rad gemessenen – 671 PS sowie 625 Nm.

Fahrwerk, Bremsen & Co. neu

Damit die übrigen technischen Komponenten des Evos auf Augenhöhe mit dem deutlich leistungsgesteigerten Turbo-Aggregats agieren können, kam es in dieser Hinsicht zu weitreichenden Optimierungen: So besitzt der Mitsubishi sogar neue Stahl-Subframes – sowohl vorne als auch hinten. Diese stammen wie die hinteren Querlenker von AKmotorsports. Die vorderen Pendants sind ebenfalls neu und aus hochfestem Aluminium gefertigt. Hinzu kommen zweifach einstellbare JRZ-Federbeine sowie eine Custom-Spur- und Sturzverstellung. Die Bremsanlage erhielt seine Aufwertung in Form eines Big-Brake-Kits aus dem Hause StopTech mit großen geschlitzten Scheiben und Vier-Kolben-Sätteln, welches wiederum mit einem Wilwood-Bremsdruckregler und Rywire-Bremsleitungen kombiniert ist. Das beibehaltene, werkseitige Fünfgang-Handschaltgetriebe arbeitet nun im Zusammenspiel mit einer Tilton-Kupplung sowie einem Leichtbau-Schwungrad.

Exklusiver Breitbau

Dass der Evo X regelrecht als Gemeinschaftsprojekt – gewissermaßen Best of – verschiedener gut miteinander bekannter oder gar befreundeter südkalifornischer Tuning-Unternehmen gelten kann, zeigt nicht nur die Beteiligung von CSF und Sheepey Built. Ergänzend hatten noch weitere lokale Spezialisten ihre Finger im Spiel, wie etwa MotoIQ, wo die Karosserie für die anstehende Neulackierung vorbereitet wurde, sowie Long Tran und sein Team von LTMW. Diese kümmerten sich wiederum um selbige Lackierung in der BMW-Farbe Alpinweiß. Zuvor entfernten sie jedoch noch alle ungenutzten Löcher im Motorraum respektive der Feuerschutzwand und sorgten für die perfekte Anpassung und Installation des exklusiven Breitbau-Bodykits von Streetfighters LA. Hinzu kommen die schlanken Außenspiegel, die ebenso aus Carbon bestehen wie der Kofferraumdeckel und die (auf den Bildern nicht sichtbare) Motorhaube und ein großer APR-Heckspoiler. Weniger üblich an einem Performance- beziehungsweise Motorsport-Fahrzeug sind unterdessen die dreiteiligen, mit 275/35er Toyo Proxes R888R-Semislicks bezogenen Rotiform LAS-R-Schmiederäder in 18 Zoll. An dieser Stelle wird deutlich, dass der Mitsubishi nicht rein für Racing- sondern zweitrangig durchaus auch zu Show-Zwecken aufgebaut wurde. Und so ist die Limousine nicht nur bei Time Attack- und Drag-Rennen vertreten, sondern hatte zudem schon einen erfolgreichen Auftritt im Scheinwerferlicht der SEMA-Show.

 

Technical Facts

Fahrzeugtyp: Mitsubishi Lancer Evolution X

Motor: 4B11T-Reihenvierzylinder-Ottomotor, linksdrehender Garrett Gen2 GTX3582R 1.01 A/AR-Turbolader, zwei Turbosmart Comp-Gate40-Wastegate-Ventile, Turbosmart Race Port-Blow-off-Ventil, PTP-Turbolader-Hitzeschutzmantel, Sheepey Built-Turbokrümmer mit Custom-Verrohrung aus Titan, CSF-Ladeluftkühler von Sheepey Built mit vertikalem Durchfluss (27x6x4,5), Hydraflow-Rohrschellen von Burns Stainless, Magnus Motorsports-Ansaugstutzen, Magnus Motorsports-Bosch-82-mm-Drosselklappe (Drive-by-Wire), Magnus Motorsports-Einspritzleisten, Injector Dynamics 1700X-Einspritzdüsen, Nuke Performance-Benzindruckregler, Custom-Kraftstofftank aus Carbon mit Bosch-Benzinpumpen, Peterson-Trockensumpf-Ölsystem von Magnus Motorsports, Rywire-Motorsport-Kabelbaum, Syvecs S8-Motormanagement

Hubraum: 1.998 ccm

Leistung: 493 kW / 671 PS am Rad

max. Drehmoment: 625 Nm am Rad

Kraftübertragung: manuelles 5-Gang-Getriebe, Tilton-Kupplung, Leichtbau-Schwungrad

Fahrwerk: zweifach einstellbare JRZ-Gewindefederbeine, Custom-Spur- und Sturzeinstellung, AKmotorsports-Subframes aus Stahl vorne und hinten, VA Querlenker aus 7075 Aluminium, HA dreieckige AKmotorsports-Querlenker

Rad/Reifen: dreiteilige Rotiform LAS-R-Schmiederäder in 18 Zoll mit Toyo Proxes R888R-Bereifung in 275/35R18

Bremsen: StopTech Big-Brake-Kit mit 4-Kolben-Sätteln und geschlitzten Scheiben, Wilwood-Bremsdruckregler, Rywire-Bremsleitungen

Karosserie: Custom-Streetfighter LA-Widebody-Kit, Varis-LED-Rückleuchten, Jun x Craft Square-Carbon-Außenspiegel, Lexan-Scheiben, Seibon-Motorhaube und -Heckdeckel aus Carbon, APR Performance-GT-Heckflügel

Innenraum: diverse Custom-Komponenten aus Aluminium von ASC Speed Metal (Armaturenbrett, Mittelkonsole, Hutablage, Türverkleidungen etc.; schwarz pulverbeschichtet), Türverkleidungen mit Alcantara-Bezug, Sparco-Rev II-Rennsitze, Sparco-Gurte, Sparco-Lenkrad, Sparco-Schaltknauf, Sparco-Pedaleire, Sparco-Fensternetz, Downstar-Verschraubungen, Sicherheitszelle von GMG nach Pirelli Word Challenge-Reglement, AiM Sports MXS Strada-Farbdisplay (5 Zoll), HP Electronik-Bedienpanel