458 mit Biturbo-Boost

Ferrari 458 Spider von Sheepey Race & CSF

Ferrari 458 Spider von Sheepey Race & CSF

Bereits vor einigen Monaten konnten wir euch in Ausgabe 5/18 des Eurotuner-Magazins einen brachialen Sportwagen italienischer Herkunft präsentieren, den das Team von Sheepey auf die Räder gestellt hat. Das ursprünglich auf die Optimierung von Fahrzeugen asiatischer Herkunft spezialisierte Unternehmen hatte sich für die SEMA Show 2017 einen Lamborghini Huracán vorgenommen und ihn mit einem umfangreichen Biturbo-Upgrade auf eine Leistung von – bei Verwendung von hochoktanigem Rennkraftstoff – mehr als 1.000 PS am Rad gepusht. Seitdem hat die Crew um Inhaber Alex Soto offensichtlich Gefallen an der Optimierung starker Mittelmotor-Sportler gefunden.

Nur so lässt sich nämlich wohl das auf diesen Seiten gezeigte Fahrzeug erklären, welches das Projekt darstellt, das Sheepey für die 2018er SEMA Show im vergangenen November realisiert hat. Und dabei ist dieser veredelte und selbstverständlich deutlich leistungsgesteigerte Ferrari 458 Spider eigentlich aus einem Spaß hervorgegangen: Alex Soto hatte mit seinem Freund Ravi Dolwani, der seines Zeichens bei CSF Radiators, einem engen Kooperationspartner von Sheepey, angestellt ist, scherzhaft überlegt, was wäre, wenn sie einen Ferrari mit einem 40.000-Dollar-Bodykit ausrüsten würden.

Bodykit made in Germany

Einige Tage und Gespräche später war jedoch beschlossen, dass aus dein einstigen Hirngespinst Realität werden sollte. Das Basisfahrzeug, ein Ferrari 458 Spider aus dem Jahr 2013 bekam bei den Spezialisten von LTMW den umfangreichen PD458-Aerodynamik-Bodykit aus dem Hause Prior-Design auf den Leib geschneidert: Dieser beschert dem offenen Sportler neue Schürzen – vorne mit Spoileransatz und Cupwungs, hinten mit Diffusor-Einsatz und Luftauslässen neben den Rückleuchten – sowie einen Satz Seitenschweller samt Ansätzen. Hinzu kommt eine neue Haube für den Bug mit markantem Luftauslass. Lediglich auf den eigentlich ebenfalls enthaltenen Heckspoiler wurde verzichtet, während die seitlichen Aufsätze für die Motorhaube des eigentlich für das Coupé entwickelten Kits am Spider nicht verbaut werden konnten. Eine perfekte Abrundung der Optik stellen die Tieferlegung per Novitec-Gewindefederbeinen und die in den Radkästen montierten dreiteiligen Rotiform BUC-Schmiederäder dar. Letztere weisen ein schwarzes Finish auf und messen an der Front 9×21 und hinten gar 12×22 Zoll. Die aufgezogenen Toyo-Reifen besitzen die Dimensionen 255/30 ZR21 und 315/25 ZR22.

Beeindruckendes Biturbo-Upgrade

Kommen wir nun jedoch endlich zu dem weitaus wichtigeren Umbau, nämlich dem des 4,5-liter großen V8, der – anders als beim Nachfolger 488 – im Werkszustand noch freisaugend agiert. Er entwickelt bis zu 540 Nm Drehmoment und eine Leistung von 570 PS – was knapp 500 der in den USA meist angegebenen PS am Rad entspricht. Da sich Sheepey für das SEMA-Show Car ganz offensichtlich etwas mehr Power wünschte entwickelten sie ein Biturbo-Setup für den Ferrari auf Basis zweier Precision 6062 Gen 2-Turbolader. Damit diese stets mit angemessen temperierter Frischluft versorgt sind, installierte Sheepey zwei wassergekühlte Ladeluftkühler aus dem Hause CSF, die sie in ein gemeinsames Gehäuse setzten. Zur Kühlung des hier benötigten Wassers gibt es wiederum zwei ebenfalls von CSF stammende Custom-Kühler, die links und rechts der mittig mündenden Abgasanlage direkt hinter der Heckschürze platziert sind. Des Weiteren sind die beiden Lader mit jeweils zwei HyperGate45-Wastegates und Race Port-Blow-Off-Ventilen – allesamt aus dem Hause Turbosmart – kombiniert. Das Motorsteuergerät blieb unterdessen grundsätzlich im Serienzustand erhalten, bekam jedoch eine Softwareoptimierung. Summa summarum resultiert als Ergebnis eine Power von etwa 700 PS am Rad; eine Steigerung also um gut 200 PS! Eine genaue Umrechnung zurück in die bei uns übliche Angabe von PS an der Kurbelwelle ist nicht möglich, ein Wert von jenseits der 800 PS ist jedoch wahrscheinlich.

Feines Interieur

Unverändert blieb unterdessen der Innenraum des Ferraris: Er wurde schon in Maranello ab Werk ausgesprochen edel ausgestattet. Ganz gleich wohin man blickt, überall erfreuen hochwertiges Leder in Schwarz oder hellem Braun und großflächig verwendetes, gräulich schimmerndes Carbon das Auge des Betrachters. Diese Kombination ziert auch das Sportlenkrad, welches wie gewohnt über eine Schaltanzeige sowie verschiedene weitere Bedieneinheiten, etwa den Startknopf und den charakteristischen Manettino-Schalter zur Wahl des Fahrmodus‘.

Fazit: Zum wiederholten Male haben die Jungs von Sheepey mit einem italienischen Sportwagen ein echtes Highlight für die SEMA Show auf die Räder gestellt. Statt Lamborghini hieß es 2018 Ferrari. Und dieser 458 Spider ist trotz seiner im Vergleich weniger extremen Leistung von „nur“ 700 PS am Rad nicht minder beeindruckend und begeisternd! Neben der Leistungssteigerung ist dies zudem der per Prior-Bodykit und großformatigen Felgen verschärften Optik zuzuschreiben.

Voting: *****

Technical Facts

Ferrari 458 Spider

Baujahr: 2013

Motor: V8-Ottomotor, Biturbo-Aufladung mit Precision Turbo 6062 Gen 2 .82A/R-Ladern, zwei wassergekühlte CSF-Ladeluftkühler, zwei heckmontierte und sonderangefertigte CSF-Wasserkühler, zwei Turbosmart HyperGate45-Wastegates, zwei 50-mm-Turbosmart Race Port-Blow-off-Ventile, OEM-Motorsteuergerät mit Softwareoptimierung

Hubraum: 4.497 ccm

Leistung: ca. 700 PS am Rad (bei 0,4 Bar Ladedruck)

Fahrwerk: Novitec-Gewindefederbeine

Rad/Reifen: dreiteilige Rotiform BUC-Schmiederäder in 9×21 Zoll und 12×22 Zoll mit Toyo Proxes-Bereifung in 255/30 ZR21 und 315/25 ZR22

Bremsen: OEM-Brembo-Brembo-Carbon-Keramik-Bremsanlage mit gelochten

Karosserie: Prior-Design PD458-Aerodynamik-Bodykit bestehend aus Frontschürze samt Spoileransatz und Cupwings, Fronthaube Heckschürze samt Diffusor-Einsatz und Luftauslässen sowie Seitenschwellern samt Ansätzen

Innenraum: werkseitige Ausstattung mit Leder und diversen Carbon-Applikationen

Fotos: Larry Chen