VW Typ 181 einmal anders …

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Kübel im Californian Style

Manchmal kann ein kleiner Freundschaftsdienst doch ungeahnt weitreichende Folgen haben. Denn genau so fing die Geschichte von Timo Asbeck und seinem hier gezeigten VW Typ 181 an. Der 39-Jährige bekam im Sommer 2018 für zwei Wochen von einem guten Kumpel dessen Kübel ausgeliehen – als Dank dafür, dass er seinem Wagen ein neues Streifen-Design verpasste. Der leidenschaftliche Petrolhead und Schrauber aus dem bei Wuppertal gelegenen Sprockhövel besitzt nämlich mit „TTS – Timos Tuning Schmiede“ seine eigene Werkstatt. Die Zeit mit dem VW-Oldie bereitete Timo und auch seiner Freundin Sarah so viel Spaß, dass er beschloss, sich selbst einen Typ 181 zuzulegen. Also begab er sich im Netz auf die Suche nach einem geeigneten Exemplar, das er als Basis für sein neues Tuning-Projekt nutzen könne. Die gefundenen Fahrzeuge ließen ihn seinen Beschluss jedoch schnell nochmals überdenken, waren sie doch alle irgendwie zu teuer. So starb das Vorhaben zunächst schon wieder, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte.

Einige Monate später sorgte dann sozusagen der Zufall dafür, dass Timo doch noch zu seinem Kübel kam. Das Internet beziehungsweise genauer gesagt Ebay, welche frühere Suchanfragen bekanntlich nicht so schnell vergessen, schlugen ihm einen preisgünstigen Typ 181 vor. Wobei: Das Angebot als Auto zu bezeichnen, ist fast schon übertrieben, schließlich war es nicht viel mehr als eine Karosserie, die beim Vorbesitzer als Dekoration beziehungsweise Whirlpool im Garten gestanden hatte. Trotz bei der Besichtigung aufkommender Zweifel fiel schließlich die Entscheidung für einen Kauf und somit auch der Startschuss für das Projekt. Während Timo zunächst großzügig mit etwa fünf Jahren Aufbauzeit plante, ging plötzlich alles viel schneller: Nur etwa acht Monate später feierte der vollendete Kübel auf der Youngtimer Show seine Enthüllung.

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Bis dahin verbrachte Timo unzählige Abende und die Wochenenden quasi rund um die Uhr in der Garage. Die Karosserie musste regelrecht von Grund auf erneuert werden, so beispielsweise die Seitenschweller und der gesamte Unterboden. Zudem wurde im gleichen Zuge die Frontscheibe gekürzt. Als alles im zufriedenstellenden Zustand war, ging es für die Karosse zum Sandstrahlen bei Strahlexpress Lünen, bevor sie letztlich ihre neue Lackierung bekam. Die Farbe ist dabei zweifellos eine echte Überraschung, die bei der Youngtimer Show viele Besucher mächtig staunen ließ: Statt eines sonst bei Kübeln oft gesehenen Olivgrün oder Schwarz wählte Timo ein helles Mintgrün, kombiniert mit Stoßstangen und weiteren Akzenten in Weiß: Er wollte schließlich einen chilligen Cruiser im Californian Style, der Leichtigkeit und Freude ausstrahlt – und dies ist ihm zweifellos bestens gelungen. Gut zu diesem Look passen die roten Rücklichter, während die Scheinwerfer und die Zusatzleuchte an der Front gelbe Gläser besitzen. Perfekt ergänzt wird das Gesamtbild ferner durch die neuen Alufelgen, Lemmerz-Nachbauten in 6,5×15 Zoll mit ihren weiß lackierten Sternen sowie polierten, gestuften Außenbetten. Die aufgezogenen Reifen messen 175/55 R15 und sind für einen klassischen Auftritt mit Weißwandringen kombiniert.

Da dem Kübel beim Kauf, wie bereits angedeutet, seine gesamte Technik fehlte, ließ sich Timo durch seinen Freund Tom von VanThom Speedshop noch einen nicht mehr zu rettenden Käfer als Spender organisieren. Übrigens: Toms Nachname lautet Decker – na, klingelt’s? Richtig, er ist der Sohn der Käfer-Tuning-Legende schlechthin, Theo Decker. Von dem Käfer entliehen sind etwa die Achsen. Erst im Nachhinein realisierte Timo dabei, dass diese kürzer als beim Typ 181 sind. Dies stellte sich wiederum sogar als sehr hilfreich heraus: Denn schließlich erhielt der Wagen im Zuge des Neuaufbaus auch eine Tieferlegung, die durch die kürzeren Achsen extremer ausfallen konnte als bei anderen Kübeln. Realisiert wurde die Absenkung hinten durch das übliche „Runterdehen“ der Drehstäbe, vorne sind die Achse mit zusätzlichen Verzahnungen zur Höhenverstellung ausgerüstet. Für Vortrieb sorgt, nachdem kurzzeitig ein 1,2-Liter-Motor verbaut war, mittlerweile ein 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxer, der 50 PS generiert. Er ist komplett überholt, teilweise in schwarz lackiert sowie mit einigen Chrom-Elementen verziert und mit einer stark angepassten Custom-Sportabgasanlage kombiniert. Die Kraftübertragung geschieht mittels eines klassischen Viergang-Handschaltgetriebes. Bremsseitig waren zunächst vorne wie hinten die Trommelbremsen von dem Spender-Käfer an Bord. Bei ersten Fahrten empfand Timo das Fahr- und Bremsverhalten mit dieser Konfiguration jedoch als regelrecht unverantwortlich, sodass er an der Vorderachse schleunigst auf Girling-Scheibenbremsen umstellte.

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Last but not least musste Timo das Interieur natürlich gleichfalls komplett neu schaffen. Die Einrichtung, insbesondere die Bestuhlung, stammt gleichfalls aus dem Käfer. Die – ebenso wie die Persenning zum vollständigen Abdecken des Wagens durch die Sattlerei Czepok realisierten – grauen Sitzbezüge mit weißen Kedern fügen sich hervorragend in das helle Gesamtfarbkonzept ein. Selbiges gilt für das Sportlenkrad mit weißem Kranz, hinter dem sich ein eigenangefertigtes Custom-Armaturenbrett findet. Dieses dient unter anderem als Aufnahme für ein modernes Radio, denn der VW erhielt abrundend eine komplette HiFi-Musikanlage aus dem Hause Audio System. Sie umfasst vier Lautsprecher in den Fußräumen sowie einen Subwoofer unter der Rückbank und eine Endstufe. So können die Insassen beim entspannten Cruisen nun stets die passenden, sommerlichen Klänge und Vibes genießen.

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Tech Facts

VW Typ 181

Baujahr: 1974

Karosserie: einmal komplett erneuert, Seitenschweller ausgetauscht, Unterboden erneuert, Frontscheibe gekürzt, originale gelbe Scheinwerfer und Zusatzleuchte an der Front, rote Heckleuchten, Karosserie gestrahlt (Strahlexpress Lünen), Lackierung in Mintgrün mit Stoßstangen und weiteren Akzenten in Weiß

Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotor, komplett überholt, schwarz lackiert, verschiedene Chromteile, stark modifizierte Sportabgasanlage, 50 PS

Kraftübertragung: 4-Gang-Handschaltgetriebe

Fahrwerk: Achsen vom VW Käfer, Tieferlegung (VA Achse umgebaut mit Verzahnungen für Höheneinstellung, HA Drehstäbe runtergedreht)

Rad/Reifen: Leichtmetallfelgen (Lemmerz-Nachbauten) in 6,5×15 Zoll mit Bereifung in 175/55R15, Sterne in Weiß lackiert, außen polierte Stufenbetten, Atlas-Weißwandringe

Bremsen: VA Girling-Scheibenbremse, HA Trommelbremse vom VW Käfer

Innenraum: Innenausstattung durch Sattlerei Czepok mit Komponenten aus einem VW Käfer sowie hellgrauen Sitzbezügen samt weißer Keder, Eigenbau-Armaturenbrett, Sportlenkrad, sonderangefertigte Persenning von Sattlerei Czepok

Multimedia: komplette HiFi-Musikanlage von Audio System bestehend aus vier Drei-Wege-Lautsprechern sowie Subwoofer und Endstufe