Tief, tiefer, LokJaw

Chevrolet C20 von Banks Power

Chevrolet C20 von Banks Power

Bei uns in Deutschland beziehungsweise Europa ist der Dieselmotor in den vergangenen Jahren stark in Ungnaden gefallen – der Dieselgate-Affäre von VW und deren Folgen sei „Dank“. Ganz anders jedoch sieht die Lage in den USA aus. Wenngleich ein weit überwiegender Teil der von den Amerikanern gefahrenen Autos einen Benzinmotor hat, werden Dieselmotoren durchaus als sparsamer Antrieb für große Trucks oder auch Fullsize-SUVs geschätzt. Und nicht nur das: Vielmehr ist der Diesel in den Staaten aktuell sogar auf dem Vormarsch und soll als saubere Antriebsalternative etabliert werden. So ist etwa das Trio Chevrolet Tahoe/Suburban, GMC Yukon und Cadillac Escalade seit 2020 erstmals überhaupt oder seit langer Zeit mit Diesel erhältlich.

Einer der faszinierendsten und bekanntesten US-amerikanischen Dieselmotoren ist zweifellos der bereits seit 2001 im Rahmen einer Kooperation mit Isuzu von GM gefertigte Duramax. Es handelt sich um einen V8 mit satten 6,6 Litern Hubraum, der bis zu 557 PS leistet und insbesondere in den Silverado- und Sierra-Pick-ups zum Einsatz kommt. Um ein deutlich älteres Fahrzeug handelt es sich offensichtlich bei dem hier gezeigten Exemplar, einem Chevrolet C20 aus dem Jahr 1966 und damit quasi einem Ahnen des Silverado. Der Wagen wurde durch die Spezialisten von Banks Power extrem umfangreich modifiziert.

Kompressorgeladener Diesel

Und was hat dieser Wagen jetzt mit dem Duramax-Diesel zu tun? Ganz einfach: Das unterschiedlichste Komponenten für Tuning und Optimierungen von Autos anbietende Unternehmen Banks Power aus dem kalifornischen, bei Los Angeles gelegenen Azusa bietet das Aggregat ab voraussichtlich Frühjahr 2022 als Crate Engine an. Der Banks R866SC ist jedoch keineswegs ein gewöhnlicher Duramax, sondern vielmehr eine umfangreich optimierte und im Zuge dessen nun mittels eines Kompressors zwangsbeatmete Version, die knapp 610 bis etwa 660 PS generieren soll. Und eben dieser R8866SC wurde – in Kombination mit Nitro-Einspritzung – auch in den Bug des C20 verpflanzt, den Banks Power für nur einen Dollar kaufte. Die Abgas-Entsorgung erfolgt durch eine Sidepipe-Anlage.

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Komplett neuer Unterbau

Auch abgesehen von dem neuen Motor hat LokJaw mit diesem ursprünglichen Pick-up außer der Karosserie natürlich nur noch wenig gemein: Der Wagen steht mittlerweile auf einem angepassten und verstärkten Roadster Shop-Chassis, das nicht zuletzt die bis aufs Äußerste getriebene Tieferlegung mittels eines Airrides erst ermöglicht. Gleichfalls neu sind die vorne wie hinten verbauten Big Brake-Kits von Wilwood mit Sechs-Kolben-Sätteln auf 381-mm-Scheiben und das Allison 1000-Sechsgang-Getriebe, mittels dessen die unbändige Kraft auf die Straße übertragen wird. Wie viel LokJaw momentan tatsächlich generiert ist nicht ganz sicher, aber Banks Power-Inhaber Gale Banks spricht davon, dass Werte im vierstelligen Bereich angepeilt seien und auch recht problemlos standfest möglich seien.

Riesige Custom-Felgen

Hinsichtlich der Optik der Karosserie entschied sich Banks Power bewusst dazu, den rostigen Patina-Look, den der Wagen bei der Übernahme hatte, beizubehalten. Dennoch waren natürlich schon alleine angesichts der krassen Tieferlegung einige umfangreiche Anpassungen unabdingbar. So ist der Boden der Ladefläche extrem nach oben versetzt; gleiches gilt für die riesigen Radkästen, die etwa auf Höhe der oberen Kanten der vorderen Kotflügel respektive der Ladeflächen-Seitenwände enden. So wurde der nötige Platz geschaffen für die neuen Räder: Die Felgen sind zweifellos ein faszinierendes Highlight des Pick-ups, es handelt sich um vorne 8,5×22- und hinten 10,5×22-zöllige Custom-Einteiler von Sparc Industries, die aus vollen Aluminium-Blöcken gefräst sind. Sie sehen nicht nur fantastisch aus, sondern besitzen auch zahlreiche Finnen am Rand, die im Zusammenspiel mit weiteren Kniffen die Be- und Entlüftung des Motorraums und der Bremsen begünstigen.

Aufgewertetes Interieur

Der Blick in den Innenraum zu guter Letzt offenbart eine komplett neue Lederausstattung, welche das Team von TMI umsetzte. Das Armaturenbrett trägt – eingesetzt in einen gefrästen Rahmen – ein volldigitales MoTeC-Display, das sämtliche Motor- und Fahrparameter vom Steuergerät gleichen Herstellers anzeigen kann. Da dies Banks Power jedoch noch nicht ausreichte, ist es flankiert durch vier hauseigene, digitale iDash DataMonster-Rundinstrumente. Auf den konfigurierbaren Bildschirmen lassen sich ebenfalls jeweils mehrere von einer Unmenge an erfassten Daten anzeigen. Das Lenkrad selbst ist kaum weniger interessant, denn es ist gleichfalls ein individuelles Werk von Sparc Industries: Es ist zweiteilig aufgebaut und zeichnet sich durch drei Aluminium-Speichen sowie einen Kranz aus, der mit einer 12-Uhr-Markierung versehen und mit handgenähten Leder bezogen ist.

Weitere Informationen unter:

www.bankspower.com

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Tech Facts

Chevrolet C20

Baujahr: 1966

Antrieb: 6,6-Liter-Duramax-V8-Dieselmotor, Aufladung mit Whipple Gen 5-3,8-Liter-Zweischrauben-Kompressor, neuer Kühler, Nitro-Einspritzung, MoTeC M142-Motorsteuergerät, Sidepipe-Abgasanlage

Kraftübertragung: Allison 1000-Sechstufen-Automatikgetriebe von ATS Diesel

Fahrwerk: höhenverstellbares Luftfahrwerk

Rad/Reifen: Custom-Leichtmetallfelgen von Sparc Industries in 8,5×22 und 10,5×22 Zoll mit Nitto-Bereifung, Acht-Loch-Anschluss

Bremsen: Wilwood TX6R-Big Brake-Kit mit Sechs-Kolben-Sätteln auf 381-mm-Scheiben

Karosserie: Fleetside-Karosserie mit langer Ladefläche, originaler Patina-Zustand mit Rost, weißer Kühlergrill mit Doppelscheinwerfer-Layout, Lufteinlässe statt innerer Scheinwerfer, Lufteinlässe statt Blinker in der Motorhaube, Fronthaube nach vorne aufklappbar, Custom-Ladefläche nach hinten aufklappbar

Innenraum: Sparc Industries-Lenkrad, komplett neue Lederausstattung von TMI, vier digitale Banks iDash DataMonster-Armaturen, Schaltpaddel von Powertrain Control Solutions

Sonstiges: angepasstes und verstärktes Roadster Shop Spec Series-Chassis