Renner Projekt 3 (Basis BMW E30 M3)
Auf den ersten Blick mag dieser BMW E30 M3 eigentlich recht gewöhnlich wirken. So gewöhnlich jedenfalls, wie man es als eines der legendärsten und begehrtesten M-Modelle aller Zeiten sein kann. Doch der Eindruck trügt gewaltig. Keineswegs von ungefähr war das Fahrzeug nicht nur einer der vielbeachteten Stars auf der vergangenen SEMA Show 2023. Auch war es eines der Top 10-Autos in der Kategorie „Sport Compact-Import Performance“ beim SEMA Battle of the Builders.
Erbauer des außergewöhnlichen, komplett von der Rohkarosse ausgehend wiederaufgebauten 1988er M3 ist das Team von Renner rund um Ronald Norat. Beheimatet in Miami hat es sich auf erstklassige Cutom-Interpretationen von BMW-Klassikern spezialisiert. Bereits in Ausgabe 1/23 stellten wir den Renner Projekt 8 vor. Der E30 trägt entsprechend den Namen Projekt 3. Wie beim veredelten E31 soll eine streng limitierte Kleinstserie von zehn Exemplaren entstehen.
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Motorraum voll ausgefüllt
Eines der absoluten Steckenpferde von Renner sind spektakuläre Motor Swaps. Dies ist auch beim gezeigten Projekt 3 nicht anders: Mag mag kaum glauben, dass dies möglich ist, aber tatsächlich zwängte das Team, den famosen Fünfliter-S85-V10 eines 2008er M5 unter die Haube. Dies gelang sogar ohne Anpassungen des Motorraums. Ferner blieb das mit einem SCS Delta-Standalone-Steuergerät betriebene Aggregat keineswegs im Serienzustand. Renner verbaute eine Custom-Ansaugung sowie Motorabdeckung aus Carbon und die Kühlung wurde optimiert. Darüber hinaus hat das Vanos-System ausgedient. Diese variable Nockenwellenverstellung sorgt eigentlich für eine parallel mit der Drehzahl steigende Kraftentfaltung. Renner wollte jedoch möglichst früh und über ein breites Drehzahlband die maximale Leistung von nunmehr etwa 633 PS erreichen. Die Kraftübertragung auf die Straße übernimmt ein Handschaltgetriebe.
Optimiertes Fahrwerk, markante Felgen
Natürlich ist der S85-V10 deutlich schwerer als der im E30 M3 angestammte S14-Vierzylinder. So waren weitreichende Anpassungen des Unterbaus unausweichlich: Das Chassis ist weitreichend verstärkt und eine Domstrebe gewährleisten zusätzliche Steifigkeit. Custom-Stabilisatoren und Gewindefederbeine samt verstellbarer Domlager sorgen für eine modernere Fahrdynamik. Ein absolutes Highlight sind ferner die Räder: Renner konzipierte sie in Partnerschaft mit AL13. Es handelt sich im Grunde um eine eigens in Einpresstiefe und allen weiteren Aspekten perfekt für den M3 maßgeschneiderte 18-Zoll-Variante des AL13 C020.1 109R-Schmiederads. Die zugehörigen Reifen messen 225/35R18 und 245/35R18. Was wie aufgesetzte Aerodiscs wirkt, ist tatsächlich das nahezu komplett flächig geschlossene Design des Felgen„sterns“. Als Finish wurde Silber gewählt. In langwieriger Handarbeit kamen jedoch diverse blaue Details hinzu. So sind beispielsweise die Gravuren im Stile einer klassischen Kreuzspeichen-Felge nachgezeichnet.
Karosserie nahezu Serie
Passend dazu trägt die in Blausilber Metallic ausgeführte Karosserie feine Akzente: Auf Höhe der Gürtellinie ziehen sichPinstripes samt eingefasster Renner-Schriftzüge vom Bug zum Heck. Zudem sind die Schürzen mit blauen Zierstreifen veredelt. Die Karosse verbliebt laut Renner komplett im Serienzustand. Diverse Komponenten sind jedoch unter Verwendung von BMW-Originalteilen erneuert. Dies gilt etwa für die EU-Spec-Frontschürze die Seitenschweller und den Heckspoiler. Sogar die Frontscheibe ist eines der letzten noch verfügbaren originales Neuteile. Als dezente Upgrades besitzt Renner für den Projekt 3 lediglich noch eine M3 Evo-Frontlippe und einen im Stile des Originals gefertigten Heckspoiler mit einstellbarem Carbon-Profil. Diese waren für die SEMA Show und unser Fotoshooting jedoch nicht installiert.
Edles Leder-Interieur
Der M3-Innenraum blieb grundsätzlich ebenfalls im Serienzustand. Einzuge Ausnahme ist die individualisierte und an die neue Performance des M3 angepasste Armatureneinheit. Eine komplette Neuausstattung mit schwarzem Leder sorgt für ein hochwertigeres Ambiente. Hinzu kommt eine gänzlich versteckt verbaute Hifi-Anlage. Zudem ist der BMW, wie jedes Renner-Fahrzeug, mit Klimaanlage und Servolenkung ausgerüstet.
Renner hat den gezeigte Projekt 3 mit einem Preisschild von 350.000 Dollar versehen. Eine stattliche Summe. Dennoch erklärte Ronald Norat wenig überraschend schon auf der SEMA Show, dass es bereits so gut wie sicher einen Käufer gäbe. Für alle, die von einem Projekt 3 träumen, aber doch nicht ganz so viel Geld investieren wollen, bietet Renner trotzdem die richtige Lösung: Das Team plant auch Exemplare mit anderen Motoren: wahlweise dem S65-V8 aus dem E92 M3, dem S62-V8 aus dem E39 M5 oder dem S54-Sechszylinder aus dem E46 M3. Mit letzterem Aggregat sollen dann Preise ab „nur noch“ 200.000 Dollar möglich sein.
Weitere Informationen unter:
Tech Facts
Renner Project 3
Baujahr: 1988
Karosserie: komplett originale M3-Karosserie, diverse Komponenten erneuert (inkl. Front- und Heckscheibe samt Dichtungen), Lackierung in Customfarbe Blausilber Metallic mit Zierstreifen und Renner-Schriftzügen in Blau
Motor: 5,0-Liter-S85B50-V10-Ottomotor, SCS Delta-Standalone-Motorsteuergerät, Custom-Kühler, Vanos-Nockenwellenverstellung deaktiviert, Custom-Renner-Carbon-Air Intakes, Abgasanlage nahezu Straight Pipe mit nur kleinem Schalldämpfer, Carbon-Motorabdeckung, 633 PS
Kraftübertragung: Fünfgang-Handschaltgetriebe
Fahrwerk: Gewindefederbeine, einstellbare Millway-Domlager, Custom-Stabilisatoren, Domstrebe, umfangreiche Verstärkungen und Anpassungen des Chassis
Rad/Reifen: Renner-Schmiedefelgen von AL13 (C020.1 109R) in 18 Zoll, Aerodisc-Look mit angedeuteten Kreuzspeichen, Finish in Silber mit handgemalten Akzenten in Dunkelblau, Yokohama-Bereifung in 225/35R18 und 245/35R18
Innenraum: komplett neue Lederausstattung in Schwarz, angepasste BMW M-Armaturen, Klimaanlage, Servolenkung
Multimedia: komplette Custom-Hifi-Anlage (versteckt verbaut)
