Race Dynamics

Mitsubishi Lancer Evolution VIII

Mitsubishi Lancer Evolution VIII

Absoluten Kultstatus in der Import Racer-Community genießt ohne jeden Zweifel die Mitsubishi Lancer Evolution-Baureihe. Dabei sind auf Treffen und Messen Evos unterschiedlichster Couleur vertreten – vom auf Hochglanz polierten Show & Shine-Eyecatcher mit feinster HiFi-Ausstattung bis hin zum von Steinschlägen malträtierten Rallye-Veteranen mit reichlich Schotter-Erfahrung und spartanischem Interieur.

Nachdem wir euch in der Maximum Tuner-Ausgabe 1/2012 die US-amerikanische Show-Interpretation eines Evo IX zeigten, ist diesmal ein reinrassiger Motorsport-Lancer an der Reihe, der zweifelsfrei letzterer Kategorie zuzurechnen ist – ohne dass er dabei auch nur ansatzweise „verbraucht“ aussieht. Timo aus Bexbach-Homburg baute sich den Evo VIII aus dem Baujahr 2004 innerhalb der letzten 2,5 Jahre nach seinen Vorstellungen und Bedürfnissen auf und bewegt die Rallye-Limousine auch regelmäßig „artgerecht“: Der 30-jährige Elektroinstallateur nimmt mit seinem Renner an kleineren Rallyes, Slalom-Wettbewerben sowie Rundstrecken-Rennen teil und lotet dabei regelmäßig die Grenzen seines Fahrzeugs aus. Beim Aufbau kam Timo nicht nur die Zugehörigkeit zum Tuning-Club „Japan Motorsport“ zugute, sondern natürlich auch sein im Nebenberuf betriebenes Tuning-Unternehmen „Race Dynamics“.

Form follows function

Und obwohl bei Timos Lancer unzweifelhaft der Grundsatz „form follows function“ gilt, kommt auch sein Mitsubishi natürlich nicht ohne Spoilerwerk aus, schließlich ist der Evolution bereits ab Werk mit reichlich Hutzen und Flügeln bewehrt. Für noch mehr aerodynamische Effizienz – und einen ansprechenden Auftritt – installierte Timo zusätzlich ein APR-Spoilerschwert sowie Canards aus gleichem Hause. Die optisch passenden Seitenschwelleransätze sind Marke „Eigenbau“, während ein Evo IX seine Heckschürze und seine Rückleuchten für den Race Dynamics-Lancer hergab. Die Motorhaube besteht aus schimmerndem Carbon, auf dem Dach wurden eine Ralliart-Hutze sowie Vortex-Finnen installiert.

Während die inneren Organe des 2,0-Liter-Turbomotors dem Serienzustand entsprechen, wurden an dessen Ein- und Auslass-Seiten leistungssteigernde Komponenten installiert. So atmet der Vierzylinder nun durch einen Injen-Air Intake ein und durch eine sich an einen HKS-Krümmer anschließende und üppige drei Zoll durchmessende Blitz Nür Spec-Abgasanlage wieder aus. Der Lader ist mittels eines Invidia-Turboknies (ebenfalls 3 Zoll) angebunden. Für einen üppigen Kraftzuwachs sorgt ferner das unmittelbar aus dem Motorsport stammende EMD-Rallye-Steuergerät, das mit seinem Antilag-System (0,2 bar) zudem für ein verzögerungsarmes Ansprechen des Turboladers sorgt. Einer Leistungsmessung wurde der Lancer in seinem Ist-Zustand noch nicht unterzogen, Timo schätzt die Power jedoch auf realistische 370 PS.

Bereits serienmäßig gehört der Lancer Evolution, einerlei um welche der inzwischen zehn Modellgenerationen es sich handelt, zu den agilsten Fahrzeugen auf unseren Straßen. Nochmals signifikant gesteigert allerdings werden seine Handling-Eigenschaften – insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten – vom inzwischen installierten H&R Cup-Kit-Sportfahrwerk, dem eine Cusco-Domstrebe zuarbeitet.

Je nach Einsatzzweck wählt Timo unterschiedliche Rad/Reifen-Kombinationen aus. Zum Zeitpunkt unseres Fotoshootings waren straßentaugliche Michelin Pilot Sport-Allround-Gummis der Größe 225/45R17 auf die 8×17 Zoll messenden Felgen montiert.

Motorsport-Arbeitsplatz

Wie es sich für ein ernst zu nehmendes Wettbewerbsfahrzeug gehört, wurde das Interieur natürlich von allen „überflüssigen“ Dämm-, Verkleidungs- und Verschönerungsmaterialien befreit, zeigt reichlich weiß lackiertes Blech. Die Türverkleidungen, Fußschalen sowie die „Hutablage“ fertigte Timo aus leichtem Carbon selbst an. Viel an Gewicht hat Timos Evo trotzdem nicht verloren, denn die mühsam abgespeckten Pfunde werden von der hinzugekommenen Custom-Sicherheitszelle nach FIA-Norm praktisch wieder aufgewogen. Dafür reduziert die massive Zelle Verwindungen deutlich spürbar und bewahrt natürlich im Fall unplanmäßiger Karosserie-Kaltverformungen die Insassen vor dem Schlimmsten.

Das Seriengestühl wurde in der ersten Reihe durch Schalensitze von OMP (Fahrerseite) und Sparco (Beifahrerseite) ersetzt, in denen sich die Passagiere mit roten Sparco-4-Punkt-Gurten festzurren. Die Rückbank entfiel natürlich komplett. Der Schalthebel wurde zwecks besseren Zugriffs mittels einer Custom-Konstruktion um 15 Zentimeter höher positioniert. Perfekt erreichbar ist auch der lange Hebel der hydraulischen Flyoff-Handbremse, die um enge Kehren hilft, wenn alles Kurbeln am geschüsselten QSP-Sportlenkrad nichts mehr nutzt. In das schwarz beflockte Armaturenbrett wurden ferner eine digitale Ganganzeige sowie STRi-Zusatzinstrumente für Öldruck, Öltemperatur und Ladedruck integriert. Aus dem Apexi-Lieferprogramm stammen sowohl der AVC-R-Boost Controller als auch der Turbotimer.

Fazit: Ein Rallye-Evo in seiner reinsten Form – so muss das sein!

Technical Facts

Fahrzeug: Mitsubishi Lancer Evolution VIII

Baujahr: 2004

Karosserie: Carbon-Motorhaube, APR-Frontspoilerschwert, APR-Canard-Flügel, Eigenbau-Seitenschwelleransätze, Evo 9-Heckschürze, Evo 9-Rückleuchten, Ralliart-Dachhutze, Vortex-Finnen, diverse Decals

Motor: Injen-Air Intake, EMD-Rallye-Steuergerät mit Antilag-System (0,2 bar), HKS-Krümmer, Blitz Nür Spec-Abgasanlage (3 Zoll ab Turbo), Invidia-Turboknie (3 Zoll), ca. 370 PS

Fahrwerk: H&R Cup-Kit-Sportfahrwerk, Cusco-Domstrebe vorn

Rad/Reifen: 8×17-Zoll-Felgen mit Michelin Pilot Sport-Bereifung in 225/45R17

Innenraum: Interieur komplett ausgeräumt und weiß lackiert, Eigenbau-Carbon-Türverkleidungen, Eigenbau-Carbon-Hutablage, Eigenbau-Carbon-Fußschalen, Custom-Sicherheitszelle nach FIA-Norm, OMP-Vollschalensitz Fahrerseite / Sparco-Schalensitz Beifahrerseite, Sparco-4-Punkt-Gurte, Armaturenbrett beflockt, geschüsseltes QSP-Sportlenkrad, hydraulische Flyoff-Handbremse, Schalthebel um 15 cm erhöht, digitale Ganganzeige, STRi-Zusatzinstrumente (Öldruck, Öltemperatur, Ladedruck), Apexi AVC-R-Boost Controller, Apexi-Turbotimer

Text & Fotos: Sebastian Brühl