Mazda bringt den Wankelmotor zurück …

Gerücht Wankelmotor Kreiskolben Crossover Elektroauto Mazda MX-30 Range Extender

…, doch anders als erhofft!

Wie ein herkömmlicher Verbrennungsmotor aufgebaut ist, muss man dem wahren Petrolhead natürlich nicht erklären: Der gängige Hubkolbenmotor besitzt runde Kolben auf Pleuelstangen, die verursacht durch Explosionen in den Brennkammern auf und ab – oder beim Boxermotor entgegengesetzt in der Horizontalen – durch die Zylinder rasen und so die Kurbelwelle in Rotation versetzen. Doch es geht auch anders: Ein echter Exot ist bekanntlich der Kreiskolbenmotor, nach seinem Erfinder auch Wankelmotor genannt. Dieser bieten die Vorteile einer kompakten Bauform, einen vibrationsarmen Lauf sowie einer im Verhältnis zum Hubraum hohen Leistungsausbeute – problematisch sind jedoch beispielsweise die tendenziell erhöhte Fehleranfälligkeit und die schlechte Effizienz und damit hohe Verbräuche. Somit kam der Wankel stets kaum in Serienfahrzeugen zum Einsatz, die Ausnahme bildete lange Mazda, in der jüngeren Vergangenheit als wirklich einziges Unternehmen überhaupt auf den Kreiskolben setzten. Der Wankelmotor war hier über mehrere Jahrzehnte hinweg das Triebwerk der Wahl für begeisternde Sportwagen. Doch damit ist auch bei den Japanern nun schon seit der Einstellung des RX-8 im Jahr 2012 Schluss.

Jetzt scheint es jedoch, als würde Mazda dem Wankelmotor eine neue Chance geben – aber nicht in der From, auf die viele Wankel- und RX-Jünger nun hoffen: Vielmehr wird er künftig voraussichtlich als Range Extender im Mazda MX-30 fungieren. Eine öffentlichkeitswirksame Bestätigung durch den Hersteller gibt es zwar noch nicht, dürfte aber nur eine Frage der Zeit sein – aus anonymer Quelle heißt es jedenfalls, dass der Entschluss feststehe. Der MX-30 startete im September 2020 als erstes rein elektrische Modell der Marke und präsentiert sich als stylisches Crossover-SUV mit trendigen Design-Besonderheiten wie den kleinen, hinten angeschlagenen Zusatztüren für den vereinfachten Einstieg in den Fond – ganz so wie damals beim RX-8. Obwohl der Wagen damit in optischer und stilistischer Hinsicht durchaus vielversprechende Voraussetzungen für gute Verkaufserfolge hat, steht diesen andererseits das nicht unerhebliche Problem der vergleichsweise geringen Reichweite gegenüber. Nur round about 200 Kilometer sind mit einer Batterieladung möglich. Diesem „Manko“ soll künftig mit Hilfe des Range Extenders – ähnlich jenem, den es anfangs lange Zeit auch für den BMW i3 gab – für den Fall der Fälle der Schrecken genommen werden.

Die hier offensichtlich zugunsten des Wankelmotor gefallene Wahl ist zwar ein interessantes Alleinstellungsmerkmal zur Abgrenzung von der Konkurrenz, wahre Wankel-Enthusiasten alter Schule dürften dies aber zweifellos kalt lassen. Die Chance, dass der sehnliche Wunsch letzterer auf einen wahren neuen Sportler im Geiste von RX-8, dem unvergessenen RX-7 und Co. erfüllt wird, scheint unterdessen geringer denn je: Zwar ist keineswegs so unwahrscheinlich, dass früher oder später im Laufe der kommenden Jahre wieder ein neues, waschechtes und kraftvolles Mazda-Sportcoupé an den Start rollt. Dieses bekommt – obwohl es sein kolportierter Name RX-9 suggeriert, schließlich steht RX eigentlich für Rotary Experimental – jedoch gerüchteweise keinen Wankelmotor! Stattdessen soll dann vielmehr ein Reihensechszylinder aus der erfolgreichen Skyactive-Motorenfamilie für Vortrieb sorgen.

Wann der MX-30 mit Range Extender letztlich auf den Markt kommen wird, ist noch nicht klar, es dürfte mit einer Einführung in der zweiten Hälfte 2021 oder in Verlaufe von 2022 zu rechnen sein.