Magmarotes Juwel aus dem hohen Norden

Mercedes-Benz S212 E 350 CDI

Mercedes-Benz S212 E 350 CDI

Im hohen Norden sind die Winternächte bekanntlich lang und kalt – da bleibt viel Zeit zum Schrauben in den gut geheizten heimischen Garagen. Sollte man meinen. Doch Matias Lindell, beheimatet im westfinnischen Kokkola, ist bekannt dafür, sich bei der Umsetzung seiner Tuning-Visionen dessen ungeachtet nur sehr wenig Zeit zu lassen. So realisierte der passionierte Schrauber etwa den Umbau seines hier abgebildeten S212 E 350 CDI in nur rund zwei Wochen.

Und damit wir uns nicht missverstehen: Die Modifikationen fielen dabei weitaus umfangreicher aus als das heutzutage oft als „ausreichend“ empfundene FFF-Konzept (Felgen, Fahrwerk, Folie).

AMG-Modellpflege

So erhielt das aus dem Baujahr 2010 – und damit der ersten S212-Serie – entstammende T-Modell ein komplettes Facelift auf den Look des 2013er MOPF-Modells. Im Zuge dieser Modellpflege-Maßnahme rüstete Matias auch gleich rundum auf den Look des mächtigen Baureihen-Boliden E 63 AMG um: Von diesem stammen die Frontschürze und der Kühlergrill, der Diffusor-Heckeinsatz samt Endrohrblenden sowie die Seitenschweller.

Der in kräftigem Rot schimmernde Lack ist übrigens keine eigens angemischte Custom-Farbe, sondern der wohl größte Geniestreich der Mazda-Kreativabteilung: Das in der Farbkarte vieler Mazda-Modelle zu findende Rot, das seit Jahren wohl leuchtendste seiner Art auf dem Neuwagenmarkt, dürfte signifikante Anteil an den Verkaufserfolgen des japanischen Herstellers haben. Auch Matias‘ T-Modell steht es ganz ausgezeichnet!

Turbodiesel-Tuning

Zwar entweicht den Endrohren trotz ihrer dies versprechenden Optik noch lange kein V8-Donnerhall, doch auch der Sound des Reihensechszylinder-Selbstzünders kann sich – im Rahmen dessen, was sein Verbrennungsprinzip ermöglicht – hören lassen: Matias installierte hier eine drei Zoll durchmessende Edelstahl-Abgasanlage, deren dumpfes Fauchen sich mit dem Pfeifen und Zischen des größeren Turboladers mischt, welcher via eines Custom-Krümmers und ebensolche Ladeluftverrohrung an den Turbodiesel-Sechsender angebunden wurde. Genauere Technik-Details sowie Leistungs- und Drehmomentangaben liegen uns nicht vor, jedoch steht zu vermuten, dass der E 350 CDI einem „echten“ E 63 AMG zumindest in puncto Drehmoment mit diesem Setup sogar das Wasser reichen kann.

Geschmiedete Dreiteiler und Airride

Echte Juwelen des Felgenbaus drehen sich in den Radhäusern: dreiteilige BC Forged MLE52-Räder mit geschmiedeten und gebrushten Y-Speichen-Sternen, polierten Stufenbetten sowie vergoldeter Verschraubung. Rundum wurden 10,5×19-Zöller mit vergleichsweise schlanken Sailun-Gummis in 235/35R19 kombiniert, welche dementsprechend mächtig stretchen müssen. Hinter den Rädern leuchten in der Vorderachse in der Alarmfarbe Geld dicke 6-Kolben-Bremssättel vom Porsche Panamera, welche auf 360 Millimeter durchmessende E 63 AMG-Bremsscheiben einwirken. Auch hinten finden sich analog gelbe Sättel mit Porsche-Schriftzug. Dies ist jedoch ein kleiner Etikettenschwindel, stammen die hier installierten 4-Kolben-Sättel doch ebenso vom E 63 AMG wie die Bremsscheiben.

Dass die üppige Tieferlegung durch ein Airride realisiert wurde, liegt angesichts des Beinahe-Kontakts der Schürzen und Schweller mit dem Untergrund sowie der Rad/Reifen-Kombinationen mit den Kotflügeln auf der Hand. Matias kombiniert hier BC Racing-Dämpfer mit OCD- und Air Lift Performance-Bälgen. Aus dem Sortiment der US-Amerikaner stammt auch die bewährte und komfortable 3P-Steuerung.

Veredeltes Interieur

Auch dem Interieur spendierte der Finne einige Veredelungen: So präsentiert sich das Gestühl vorne wie hinten nun mit einem neuen, an den Sitz- und Rückenflächen rautiert abgesteppten Lederbezug in Schwarz. Dazu kam das modernere Dreispeichen-Sportlenkrad der MOPF-Version an Bord. Und für die Bordunterhaltung sorgt eine hochwertige, weitgehend aus Ground Zero-Komponenten bestehende HiFi-Anlage.

Und das alles in nur zwei Wochen…Respekt!

Technical Facts

Mercedes-Benz S212 E 350 CDI

Baujahr: 2010

Karosserie: komplettes Facelift auf 2013er MOPF, E 63 AMG-Frontschürze, E 63 AMG-Heckdiffusor, E 63 AMG-Seitenschweller, Scheiben getönt, Lackierung in Magmarot metallic von Mazda

Motor: 3,0-Liter-V6-Turbodieselmotor (OM 642), größerer Turbolader, größerer Ladeluftkühler, 3-Zoll-Edelstahl-Abgasanlage, Custom-Ladeluftverrohrung und -Krümmer

Kraftübertragung: 7-Gang-Automatikgetriebe

Fahrwerk: Luftfahrwerk mit BC Racing-Dämpfern, VA OCD-Bälge, HA Air Lift Performance-Bälge, Air Lift Performance 3P-Steuerung

Rad/Reifen: BC Forged MLE52-Schmiedefelgen in 10,5×19 Zoll ET27/ET23, Sailun-Bereifung in 235/35R19

Bremsen: VA 6-Kolben-Bremssättel vom Porsche Panamera mit 360-mm-Scheiben vom E 63 AMG; HA 4-Kolben-Sättel und 360-mm-Scheiben vom E 63 AMG

Innenraum: Lederausstattung neu bezogen mit Diamant-Absteppung, Lenkrad vom 2016er Modell, Ground Zero-HiFi-Anlage