Hypercar nach texanischer Art

2022er Hennessey Venom F5

2022er Hennessey Venom F5

Geschwindigkeit übt eine große Faszination auf den Menschen aus, der sich etwa Petrolheads und Motorsportler schwer entziehen können. So arbeitet die Automobilindustrie fortwährend an der Entwicklung noch kraftvollerer, extremerer und schnellerer Fahrzeuge. In diesem Wettrennen ganz vorne mit dabei ist das Unternehmen Hennessey aus Texas, das jedem Fan von US-Cars und Hochleistungs-Sportwagen ein Begriff sein sollte. Es optimiert seit Jahrzehnten Fahrzeuge, zumeist US-Modelle wie Muscle Cars und Pick-ups, zuletzt aber auch internationale Sportler wie Audi R8 und McLaren 720S. Das größte Aufsehen erregte Hennessey jedoch mit dem Venom GT – das von 2007 bis 2015 gebaute, dem erste weitgehend in Eigenregie entwickelten und etwa 1.250 PS starken Hypercar auf Basis des Lotus Exige, das 2014 mit 435 km/h einen – zwischenzeitlich eingestellten – Rekord für das schnellste Serien-Straßenauto der Welt aufstellte.

Du bist Petrolhead und stehst auf außergewöhnliche Tuning-Fahrzeuge, dann solltest du dir die brandneue Eurotuner Ausgabe 2-2021 sichern…jetzt am Kiosk oder bequem und versandkostenfrei online bestellen unter www.tuning-couture.de

Eurotuner 2-2021

Schon vor einigen Jahren kündigte Hennessey einen noch extremeren und schnelleren Nachfolger für den Venom GT an, der nun endgültig komplett vom weißen Blatt aus in Eigenarbeit entwickelt wurde und, der den Geschwindigkeitsrekord zurückerobern soll: den Venom F5. 2017 gab eine Studie bereits einen sehr konkreten Ausblick auf das Mittelmotor-Coupé. Nun wurde das Serienmodell enthüllt, das in einer Auflage von nur 24 Exemplaren zu einem Basispreis von nicht weniger als 2,1 Millionen US-Dollar zuzüglich Steuern entsteht! Die Markteinführung erfolgt im Jahr 2021 – pünktlich zur Feier des 30-jährigen Firmenjubiläums von Hennessey.

Erstklassiges Leistungsgewicht

In der ersten Hälfte des Jahres soll auch der offizielle Versuch gestartet werden, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen: Ein Wert deutlich jenseits der 500 km/h ist Pflicht, da sich in diesen Regionen die aktuelle Bestmarke bewegt, erreicht durch den ebenfalls US-amerikanischen SSC Tuatara. Das Ganze soll im Beisein unabhängiger Zuschauer, Medienvertreter und F5-Kunden geschehen. Um das Ziel zu erreichen entwickelte Hennessey einen 6,6-Liter-V8, der dank Biturbo-Aufladung sage und schreibe 1.842 PS und 1.617 Nm entwickeln soll. Das Aggregat zeichnet sich unter anderem durch Titan-Einlasssventile, geschmiedete Pleuel, Trockensumpf-Schmiererung sowie Zylinderköpfe, eine Abgasanlage und zahlreiche weitere Bauteile aus Leichtbaumaterialien wie Aluminium, Titan und Inconel aus. Dies zeigt schon, dass das Thema Gewichtsreduktion beim F5 eine entscheidende Rolle spielt. Tatsächlich wiegt das 4,66 Meter lange Mittelmotor-Coupé nur 1.360 Kilogramm – woraus das beste Leistungsgewicht aller Serienfahrzeug resultiert: Jedem PS stehen nur etwa 0.74 Kilogramm entgegen. Damit sind unglaubliche Beschleunigungen möglich: Tempo 100 ist laut Hennessey nach 2,6 Sekunden erreicht, 200 km/h nach 4,7 Sekunden, 300 km/h nach 8,4 und nur 15,5 Sekunden vergehen, bis der Venom F5 die 400-km/h-Hürde überspringt.

Theoretisch bis zu 534 km/h

Begrenzt ist die Beschleunigungsorgie nicht zuletzt durch die Übersetzung des halbautomatischen Sieben-Stufen-Getriebes: Im höchsten Gang sind theoretisch bis zu 534 km/h drin, diese Grenze möchte Hennessey bei dem Rekordversuch nach eigenen Angaben dann aber tatsächlich nicht ganz ausreizen. Wer schnell fährt sollte natürlich eine herausragende Bremsanlage an Bord wissen: Selbige besteht beim Venom F5 aus Carbon-Keramik-Scheiben von Brembo, die 390 Millimeter durchmessen und mit AP Racing-Sätteln – vorne mit sechs und hinten mit vier Kolben – kombiniert sind. Ferner verspricht Hennessey, der Wagen könne nicht nur wahnsinnig schnell geradeaus fahren, sondern besäße allgemein über eine hervorragende Fahrdynamik, auch in Kurven sowie allen Geschwindigkeitsregionen. Eine wichtige Grundlage dafür legen die Einzelradaufhängung per Doppel-Querlenkern sowie Federbeine mit vielfach einstellbaren Penske-Dämpfern. Ebenfalls von essentieller Bedeutung sind die enormen Grip aufbauenden Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifungen in 265/35ZR19 und 345/30ZR20. Sie sind auf geschmiedeten Felgen der Dimensionen 9,5×19 und 12×20 Zoll aufgezogen, die mit ihrem geringen Gewicht die ungefederte Masse reduzieren und so ebenfalls dem Handling zugute kommen.

Carbon als Haupt-Werkstoff

Selbstverständlich reicht die Gewichtsreduktion von Felgen und Motor alleine nicht aus für die extrem geringe Gesamtmasse des F5: Hauptverantwortlich ist in erster Linie das mit Aluminium-Subframes kombinierte Carbon-Monocoque, das lediglich 86 Kilogramm wiegt. Ebenfalls aus dem kohlenstofffaserverstärkten Leichtbau-Material sind alle Karosserieteile gefertigt, die dem neuen Venom einen sexy Body bescheren. Entscheidende Rollen bei der Gestaltung dessen spielten aerodynamische Gesichtspunkte, um die entgegen strömende Luft gleichermaßen effizient um das Fahrzeug herumzuleiten und bestmöglich für die eigenen Zwecke zu nutzen sprich zum Beispiel, um Abtrieb zu erzeugen. Der flache Bug zeichnet sich durch einen großen Sichtcarbon-Splitter, mehrere Lufteinlässe, eine Fronthaube mit Luftauslässen und längliche Scheinwerfer aus. Die Seitenlinie trägt weit ausladende Seitenschweller und stark eingezogene Türen, welche die Luft zu große Einlässen vor der Hinterachse führen, um den Achtzylinder zu versorgen. Die Fahrgast-Kuppel ist recht kompakt und windschlüpfrig geraten. Das Heck wirkt mit seinem großen Carbon-Diffusor, den beiden hochgesetzten Abgas-Endrohren und den C-förmigen Rückleuchten sowie zahlreichen Luftauslass-Flächen besonders martialisch. Überraschend klein fällt bei der Standard-Version das Spoiler-Element aus, optional wird Hennessey aber ein „Track Pack“ anbietet, das dann einen großen Heckflügel sowie einen aggressiver gestalteten Frontsplitter mit sich bringt.

Reduziertes Interieur

Schon bezüglich der Exterieur-Gestaltung erklärt Hennessey, dass die Ingenieure und Designer hier Inspiration von Kampfjets bezogen haben. Deutlich mehr gilt dies noch für den Innenraum. Um dem Piloten selbst bei Hochgeschwindigkeits-Fahrten ein problemlose Funktionalität und Bedienbarkeit zu garantieren, ist das Cockpit reduziert und verzichtet auf sämtliche Merkmale, die nicht zwangsläufig nötig sind. Wichtigstes Element ist das oben offene, mit belederten Griffflächen ausgerüstete Carbon-Lenkrad im Stile jener aus Flugzeugen respektive Formel 1-Rennwagen, das zahlreiche Bedienelemente und natürlich die Schaltpaddels in sich bündelt. Dahinter sitzt ein digitales 7-Zoll-Armaturendisplay. Rechts davon ist auf der Mittelkonsole ein 9-Zoll-Infotainment-Touchscreen von Alpine angeordnet, das Konnektivität über Android Auto wie Apple CarPlay erlaubt. Die Klima-Steuerung geschieht über einen darunter liegenden Drehregler mit Touch-Oberfläche. Auf der Mittelkonsole selbst sitzen einige wenige zusätzliche Schalter zur Bedienung weiterer Funktionen. Im Übrigen nehmen Fahrer und Co-Pilot in erstklassigen Seitenhalt bietenden Carbon-Schalensitzen mit integrierten Kopfstützen Platz, die dank ihrer Löcher im Schulterbereich der Rückenlehnen die Nutzung von Hosenträger-Gurten erlauben. Das Leder auf den zur Polsterung dienenden Pads sowie an weiteren Stellen im ansonsten von Carbon dominierten Interieur ist am gezeigten F5, zugleich das erste Kundenauto, in hellem Braun ausgeführt. Selbstverständlich wird dabei jedoch jeder Venom F5 zum wahren Unikat, das sich der Kunde innen wie außen farblich weitreichend individuell nach dem persönlichen Geschmack gestalten lassen kann …

Tech Facts

Hennessey Venom F5

Motor: 6,6-Liter-V8-Ottomotor mit Biturbo-Aufladung, Turbosmart PowerGate 60-Wastegate-Ventile, Ladeluftkühler zwischen Luftsammler und Zylinderköpfen angeordnet, Gusseisen-Motorblock, Aluminium-Zylinderköpfe, Titan-Einlassventile, geschmiedete Pleuel, Trockensumpf-Schmierung, Edelstahl-Inconel-Abgasanlage

Leistung: 1.355 kW / 1.842 PS bei 5.000 U/min.

max. Drehmoment: 1.617 Nm bei 5.000 U/min.

0-100 / 0-200 / 0-300 / 0-400 km/h: 2,6 s / 4,7 s / 8,4 s / 15,5 s

Vmax: > 500 km/h

Kraftübertragung: 7-Gang-Halbautomatikgetriebe, 240-mm-Einscheiben-Kupplung, CIMA-Differetial

Fahrwerk: Doppelquerlenker-Achsen, voll einstellbaren Penske-Dämpfern

Rad/Reifen: geschmiedete Aluminiumfelgen in 9,5×19 und 12×20 Zoll mit Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifungen in 265/35 ZR19 und 345/30 ZR20

Bremsen: Carbon-Keramik-Bremsanlage mit 390-mm-Brembo-Scheiben sowie AP Racing-Sätteln (VA 6 Kolben, HA 4 Kolben)

Karosserie: Carbon-Monocoque, alle Karosserieteile aus Carbon, Carbon-Frontsplitter, Carbon-Heckdiffusor

Innenraum: Carbon-Motorsport-Lenkrad mit belederten Griffen und Aluminium-Schaltpaddeln, Aluminium-Pedalerie, Carbon-Schalensitze mit integrierten Kopfstützen und Löchern für Hosenträgergurte, Drehregler mit 1,3-Zoll-Touchscreen zur Bedienung der Klimatisierung

Multimedia: volldigitales 7-Zoll-Armaturendisplay, 9-Zoll-Alpine-Toucscreen-Einheit für Infotainment mit Apple Car Play/Android Auto

Sonstiges: komplett glatt verkleideter Unterboden