M3-Essenz für den Track

BMW E30 M3 Bastos

BMW E30 M3 Bastos

Die Superstars unter den bis heute erhaltenen E30 M3-Rennwagen sind zweifellos die ehemaligen DTM-Boliden, wie sie ab 1987 absolut prägend für das Bild der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft waren. Dort balgten sie sich mit Konkurrenten à la Mercedes-Benz 190 E 2.5-16, Audi V8 und Ford Sierra Cosworth um Siege und Punkte. In dieser Zeit erwarb sich der E30 M3 seinen – bis heute gültigen – Titel als erfolgreichster Renntourenwagen aller Zeiten. Eigentlich war Michel Willems aus Herentals, gelegen in der belgischen Provinz Antwerpen, auf der Suche nach einem solchen Ex-DTM-Rennwagen gewesen, als er bei seiner Marktbeobachtung über das hier abgebildete Fahrzeug stolperte. Zwar verfügt die zweitürige Limousine nicht über eine DTM-Historie, sondern wurde speziell für den Einsatz in der Youngtimer Touring Car Challenge aufgebaut, dafür aber ist ihre Technik weitaus robuster als die teilweise sehr filigrane und „zickige“ Technik der originalen DTM-Rennwagen.

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Sicherlich keine schlechte Alternative, da Michel den Wagen nicht nur ins Museum stellen, sondern auch möglichst sorgenfrei auf dem Track sehen möchte. Schließlich ist der 38-Jährige Belgier Inhaber des auf die Vermietung von „echten“ Rennwagen an Hobby-Piloten, Renntaxi-Fahrten und Trackday-Organisation spezialisierten Unternehmens ///M Cave.

Leichtbau mit GFK und Polycarbonat

Die E30 M3-Karosserie sieht zwar weitgehend „serienmäßig“ aus, ist es aber nicht: Neben den Stoßstangen an Bug und Heck sowie den Seitenschwellern bestehen auch die Motorhaube sowie die Heckklappe samt des großen Flügels aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK), was gegenüber den werksseitigen Blechteilen mehr einen Zentner Gewicht einspart. Hinzu kommt, dass die GFK-Teile – im wahrsten Sinne des Wortes – spielend leicht demontiert werden können, falls dies zu Wartungsarbeiten vorteilhaft oder im Rennbetrieb nötig sein sollte. Auch die rundum aus Polycarbonat/Lexan gefertigten Scheiben reduzieren das Kampfgewicht um etliche Kilogramm. Das Design des BMWs geht ebenfalls nicht auf die DTM zurück, sondern der Pastos-Look ist vom 1992 beim 24-Stunden-Rennen von Spa Francorchamps siegreichen E30 M3 Sport Evo inspiriert, den damals das Trio Jean-Michael Martin, Christian Danner und Steve Soper über die Ardennen-Achterbahn pilotierte.

Vierzylinder-Röhre: S14B25

Apropos Sport Evo: Im Bug des E30 M3 sorgt die 2,5 Liter große Ausbaustufe des S14-Vierzylinders für Vortrieb, wie sie im auf 600 Exemplare (plus 3 Cabriolets) limitierten Sport Evolution-Sondermodell des M3 röhrte. Genau Informationen über das beim Aufbau des S14B25 verwendete Arsenal von Motorsport-Parts liegen uns leider nicht vor, deutlich sichtbar sind aber eine Carbon-Airbox sowie ein großer Mishimoto-Wasserkühler. Das Kommando über die Motor-Mechanik führt ein frei programmierbares KMS MP25-Steuergerät. Während die ab 1990 eingesetzten 2,5-Liter-Triebwerke in der DTM bis zu 380 PS erreichen, muss Michels Rennwagen mit „nur“ rund 290 PS auskommen. Er wird es verschmerzen können, beeindruckt der S14 doch ohnehin vielmehr mit seiner ungehemmten Drehfreude als mit martialischem Punch und spielt mit seinem charakteristischen Sound bei bis zu 8.000 U/min virtuos auf der Gänsehaut-Tonleiter.

Belastbar: Getriebe, Fahrwerk und Bremse

Für den harten Track-Einsatz gewappnet ist dank entsprechender Verstärkungen das Gruppe A-Gang-Getriebe, dessen fünf Gänge Michel mittels eines hoch aufragenden CAE-Shifters einwirft.

Um reinrassige Motorsport-Technik handelt es sich beim in Höhe sowie Druck- und Zugstufendämpfung justierbaren Intrax 1K2-Gewindefahrwerk, welches die Räder des M3 bestmöglich am Boden hält. Bei diesen handelt es sich um 17-zöllige AC Schnitzer Typ 1-Einteiler, welche – je nach Witterungsbedingungen und dem daraus folgenden Zustand des Geläufs – mit Kumho-Slicks oder Regenreifen besohlt werden. Mittelfristig ist die Umrüstung auf originale DTM-Felgen mit Zentralverschluss-Anbindung vorgesehen.

Während es sich bei der Bremsanlage der Vorderachse um eine explizit für den motorsportlichen Einsatz konzipierte AP Racing-Anlage mit Vierkolben-Sätteln und 330-Millimeter-Scheiben handelt, kommen an der Hinterachse OEM-Aufrüstungen zum Einsatz: Hier wirken M6-Sättel auf Scheiben von der Luxuslimousine 760 Li ein.

Im Inneren des E30 dominiert Rennwagen-typische Kargheit: Statt Dämm- und Verkleidungsmaterialien fällt der Blick auf lackiertes Blech, innerhalb der eingeschweißten Sicherheitszelle wurden zwei Vollschalensitze installiert. Das OMP Superleggero-Sportlenkrad ist mittels einer Snap-Off-Nabe in Sekundenschnelle abnehmbar. Das Armaturenbrett besteht vollständig aus Carbon und beherbergt eine ganze Reihe von Kippschaltern und Knöpfen sowie den großen Zugschalter für das Feuerlöschsystem.

Technische Daten

BMW E30 M3

Baujahr: 1987

Karosserie: Türen, Motorhaube, Stoßstangen und Heckklappe aus GFK, Scheiben rundum aus Lexan

Motor: 2,5-Liter-Vierzylindermotor (S14B25), frei programmierbares KMS MP25-Steuergerät, ca. 290 PS

Kraftübertragung: 5-Gang-Motorsport-Schaltgetriebe (Gruppe A)

Fahrwerk: Intrax 1K2-Motorsport-Gewindefahrwerk

Rad/Reifen: AC Schnitzer-Felgen in 17 Zoll, Kumho-Slicks oder Regenreifen

Bremsen: VA AP Racing-Bremsanlagen mit 4-Kolben-Sätteln und 330-mm-Scheiben, HA M6-Sättel mit 760 Li-Scheiben

Innenraum: komplett ausgeräumt, eingeschweißte Sicherheitszelle, Feuerlöschsystem, Vollschalensitze, Armaturenbrett aus Carbon, OMP Superleggero-Sportlenkrad mit Snap-Off-Nabe, digitales AiM MXL Strada-Instrument, diverse Kippschalter, Not-Aus-Schalter, Zugschalter für Feuerlöschsystem