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BMW E36 323i Coupé

Eigentlich hatte Philip Hankofer aus dem im niederbayerischen Landkreis Deggendorf gelegenen Wallerfing die Basis des hier abgebildeten E36-Coupés im Januar 2017 als Saisonfahrzeug für den bereits hereingebrochenen Winter gekauft. Nach einem plötzlichen Motorschaden des 316i allerdings beschloss der heute 23-jährige Bayer, der neben dem E36 Coupé noch einen Compact gleicher 3er-Generation und einen E46 M3 besitzt, im Zuge der dadurch nötig gewordenen Organtransplantation gleich Nägel mit Köpfen zu machen und das Winterauto zum designierten Projektfahrzeug für die kommende Saison zu erklären. Gesagt, getan: Es folgte ein kompletter Selfmade-Neuaufbau, der nicht nur optisch aufsehenerregend ausfällt, sondern – den Blick über den Tellerrand gewohnte Experten werden es erkennen – auch Anleihen aus der Japan-Tuning-Szene aufweist.

Beim Exterieur-Styling kombinierte Philip OEM-Parts wie das nachgerüstete M-Paket sowie den beliebten 318is Class II-Heckflügel samt Distanzstücken mit Custom-Bauteilen, deren Anfertigung dem gelernten Metallbauer naturgemäß problemlos von der Hand ging: Frontspoilerschwert, Seitenschwelleransätze und Diffusor.

Graffiti-Outfit

Dazu wurden in den Bug ZKG-Klarglasscheinwerfer sowie gelbe Nebler, schwarze Nieren und ein Aluminium-Tow Hook eingesetzt. Größtes Alleinstellungsmerkmal und Erkennungszeichen des einst in neutralem Arktissilber metallic ausgelieferten Coupés jedoch ist zweifellos seine – standesgemäß mit der Sprühdose aufgebrachte – Graffiti-Lackierung auf rotem Grund, welche es zu einem unverwechselbaren Einzelstück macht. Um auf die JDM-Tuning-Anleihen zurückzukommen: Sowohl der bereits angesprochene Tow Hook, als auch die auf den seitlichen Fenstern platzierten „Fahrernamen“-Aufkleber „Ho Lee Chit“ und „Foo Kin Fast“ sind dort sehr populär. Gleiches gilt für die großformatige „Big Boost Garage“-Beklebung auf der Unterseite des Heckflügels.

M52-Herz und Airride

Statt eines 1:1-Tauschs des 102 PS starken 1,6-Liter-Motors zog an dessen Stelle ein 2,5 Liter großer M52-Reihensechszylinders ins Maschinendeck ein, der seine 170 PS durch eine Sportabgasanlage mit 100-Zellen-Rennkat und Eisenmann SS-Endschalldämpfer akustisch eindrucksvoll ankündigt. Zur Kraftübertragung kam parallel natürlich ein passendes 5-Gang-Schaltgetriebe an Bord.

Deutlich war in der BMW Tuning-Szene in diesem Jahr zu erkennen, dass supertiefe, aber praktisch unfahrbare Static-Tieferlegungen offenbar aus der Mode gekommen sind und dass an ihrer statt immer mehr „vernünftige“ Luftfahrwerke zum Einsatz kommen. So setzt auch Philip in seinem E36 auf ein TA Technix-Airride, dessen Dämpfer für maximalen Tiefgang zusätzlich modifiziert wurden. Uniball-Domlager und Camber Arms sorgen darüber hinaus für ein problemloses sowie passgenaues Eintauchen der Rad/Reifen-Kombinationen hinter die Radlaufkanten.

Apropos Rad/Reifen-Kombinationen: An den Achsen des Coupé rotieren rundum 8,5×18 Zoll messende BBS RC-Einteiler, welche sich mit ihren in Bronze schimmernden Y-Speichen-Sternen sowie den rot eloxierten Ringen der angedeuteten Zentralverschlüsse vergleichsweise dezent in Graffiti-Gesamtkunstwerk einfügen. Die aufgezogenen Hankook Ventus V12 evo2-Gummis messen vorn wie hinten gleichermaßen 215/35ZR18. Nur Experten erkennen auf den ersten Blick, dass mit dem Upgrade von Vier- auf Sechszylinder-Antriebstechnik auch die Bremsanlage eine adäquate Aufrüstung erhielt: Sie stammt rundum vom – den M3 einmal außen vor gelassen – Baureihen-Topmodell 328i.

Racing-Cockpit

Im Cockpit des Coupés stehen die Zeichen auf „Motorsport“: Vor den Verstrebungen eines roten Eigenbau-Überrollbügels installierte Philip Recaro Pole Position-Schalensitze. Perfekt in Reichweite liegt das tief geschüsselte OMP-Sportlenkrad mit Nähten in M-Farben und roter 12-Uhr-Markierung. Der Dachhimmel, Säulen und die Hutablage sowie das Subwoofer-Gehäuse im Fond wurden mit weichem Alcantara bezogen. Erneut an die Japan-Tuning-Szene erinnern die zahlreichen Sticker auf den Motorsport-Style-Türverkleidungen.

Um gegen den recht ungehemmten Sound des Sechszylinders anzukommen, braucht es schon eine druckvolle Musikanlage. Check! Aus dem geschlossenem 75-Liter-MDF-Gehäuse hämmern, angetrieben von einer 4x 8-Zoll-Gladen RS 08-Woofer in geschlossenem 75-Liter-MDF-Gehäuse, Audio System EVO Series-Frontsystem, Hifonics BXi-2000d Brutus-Endstufe, gleich vier 8-Zoll-Gladen RS 08-Woofer auf die Trommelfelle der Insassen ein. Die Hoch- und Mittelton-Frequenzen werden von einem Audio System EVO Series-Frontsystem wiedergegeben.

Technische Daten

BMW E36 323i Coupé

Baujahr: 1996

Karosserie: originales M-Paket nachgerüstet, 318is Class II-Heckflügel, Frontspoilerschwert, Seitenschwelleransätze und Heckdiffusor Eigenbau, ZKW-Scheinwerfer, gelbe Nebelscheinwerfer, Nieren schwarz, Sonderlackierung mit Graffiti

Motor: Umbau auf 2,5-Liter-Reihensechszylinder (M52B25), 100-Zellen-Rennkat, Eisenmann-Endschalldämpfer, frei programmierbares Motorsteuergerät

Kraftübertragung: 5-Gang-Schaltgetriebe

Fahrwerk: TA Technix-Luftfahrwerk mit modifizierten Dämpfern, Uniball-Domlager, Camber-Arms

Rad/Reifen: BBS RC-Felgen in 8,5×18 Zoll, Bereifung in 215/35R18

Bremsen: Bremsanlage vom E36 328i

Innenraum: Eigenbau-Überrollbügel in Rot, Recaro Pole Position-Schalensitze, Motorsport-Style-Türverkleidungen, Dachhimmel sowie Säulen und Hutablage mit Alcantara bezogen, Armaturenbeleuchtung auf Blau umgelötet, tief geschüsseltes OMP-Sportlenkrad mit Nähten in M-Farben und roter 12-Uhr-Markierung

Multimedia: 4x 8-Zoll-Gladen RS 08-Woofer in geschlossenem 75-Liter-MDF-Gehäuse, Audio System EVO Series-Frontsystem, Hifonics BXi-2000d Brutus-Endstufe