Die Performance-Profis von HG-Motorsport im Interview

Made in Germany: die Performance-Profis von HG-Motorsport im Interview

Die in der Hansestadt Lübeck beheimateten Spezialisten der HG-Motorsport GmbH blicken auf mehr als 20 Jahre Erfahrung im Tuning-Bereich zurück. Auf die wachsende Beliebtheit von Turbomotoren reagierte natürlich auch das mittlerweile mehr als 35 Mitarbeiter beschäftigende Unternehmen, ist sein Hardware-Sortiment heute doch speziell auf Turbomotoren nahezu aller Art zugeschnitten. Abgasanlagen, Downpipes, Ansaugsysteme und Ladeluftkühler: eine Vielfalt von Produkten, die im eigenen Haus entwickelt und gefertigt werden. Durch 3D-Arbeiten und Flow-Simulationen werden die Produkte vor dem Beginn der Serienfertigung optimiert. Die Spezialisten entwickeln das Produkt so lange, bis schlussendlich eine Verbesserung auf allen Ebenen erzielt wird. Die hauseigene Produktion und gut organisierte Lagerstätten rundet das mehr als 2.600 Quadratmeter große Firmengelände ab. Wir vom Performance Magazin trafen die Crew von HG-Motorsport und sprachen mit ihr über das Unternehmen, die Liebe zum Detail und im Allgemeinen über das Thema Tuning.

Performance Magazin: Was ist eure Kernkompetenz?

HG-Motorsport: Ganz klar: Abgasanlagen, Downpipes, Ansaugungen und Ladeluftkühler.

PM: Woher kommt diese Kompetenz?

HG: In unserer Anfangszeit war es unsere Hauptaufgabe, Saugmotoren auf Turbotechnik umzurüsten, da aufgeladene Motoren zwar sehr gefragt, aber noch nicht sehr gängig waren. Dazu gehörte auch die Fertigung von den eben genannten Produkten, um diese individuellen Umbauten überhaupt realisieren zu können. Im Jahr 2005 wurde die TÜV-Abnahmen derartiger Umbauten oder einzelner ihrer Komponenten durch immer höhere Auflagen praktisch unmöglich gemacht. Da zeitgleich aber die Automobilindustrie vermehrt auf Turbomotoren setzte, konnten wir das bis dahin erlangte Know-How perfekt für die Entwicklung von seriengefertigten Upgrade-Parts einsetzen.

PM: Warum sind TÜV-Abnahmen so wichtig?

HG: Weil das beste Produkt nichts wert ist, wenn man es nicht legal fahren darf. Daher ist auch der Großteil unserer Produkte in der StVZO zulässig.

PM: Und wie kommt es zu einer Entwicklung im eurem Hause?

HG: Wenn wir uns für die Aufnahme einer Entwicklung entscheiden, wird das originale Bauteil vorab geprüft. Denn schließlich wollen wir zunächst sicher gehen, dass das zukünftige Produkt besser ist als das Serienbauteil. Dies geschieht unter Berücksichtigung der Faktoren Durchfluss und Thermik. Für Kunden, die die Leistung Ihres Fahrzeugs steigern, ist dies ein Muss, da die Originalteile oft bereits im Serienzustand des Fahrzeugs an ihr Limit kommen können. Dort fangen wir mit unserer Entwicklung an. Aber auch Fahrzeuge, welche sich (noch) im Serienzustand befinden, sind bei uns bestens aufgehoben. Denn allein durch die Montage unserer Produkte werden bereits Vorteile, wie ein verbessertes Ansprechverhalten, die thermische Entlastung von Bauteilen oder gar ein Leistungszuwachs erzielt.

PM: Unterscheidet sich der Entwicklungsablauf bei euren Produkten sehr?

HG: Eigentlich nicht. Wir testen die Serienbauteile immer bis an ihre Grenzen . Dort wird dann mit der Neuentwicklung angeknüpft. Wir haben in den letzten Jahren unsere Möglichkeiten in der 3D-Entwicklung und im Rapid-Prototyping verstärkt ausgebaut und können so mittlerweile in-house 3D-Scannen, 3D-Drucken, 3D-Strömungs- und Belastungsanalysen durchführen und designen auch 90 Prozent unserer Artikel in 3D am Rechner. Die so entstehenden Prototypen montieren und testen wir trotz alledem natürlich anschließend am Fahrzeug ausgiebig und testen diese unter Realbedingungen auf unserem MAHA MSR 500-Allradprüfstand. Dabei sind uns auch viele Details unserer Produkte sehr wichtig. Man soll schließlich an allen unserer Komponenten lange Spaß haben, oder? Wenn man beispielsweise die Motorhaube öffnet und einen unserer Carbon-Intakes sieht … ja, dann bemerkt man auch, dass die Optik bei uns nicht außer Acht gelassen wird.

Bei unseren Ladeluftkühlern stehen die Temperatursenkung und der Luftdurchfluss im Vordergrund. Erst wenn diese Punkte wirklich optimal sind, gehen wir in Produktion. Sobald die jeweilige Entwicklung abgeschlossen wurde, verfassen wir Einbauanleitungen für unsere Kunden, um sie bei der Montage zu unterstützen.

PM: Und wie ist das bei Euren Downpipes und Abgasanlagen?

HG: Bei den Downpipes läuft es ähnlich ab. Scan, 3D-Konstruktion und dann Entwicklung direkt am Fahrzeug. Es hat sich bisher bewährt, nach diesem Prinzip zu arbeiten, da dieses es uns ermöglicht, immer optimale Produkte für die Fahrzeugmodelle anzubieten.

Im Bezug auf unsere Abgasanlagen legen wir da sogar nochmal eine Schippe drauf. Da wird im Vorwege unterm Fahrzeug konstruiert und im Anschluss intensiv im Team über die Verbesserung von Sound und Optik diskutiert und getestet. Falls es dann noch länger dauert, weil wir nicht 200-prozentig zufrieden sind, dann ist der einzige Grund, dass wir unsere eigene Freude am Endergebnis nicht schmälern wollen. Bei unseren EGO-X Anlagen müssen wir explizit darauf achten, dass die entsprechenden Geräuschwerte gemäß der Gesetzesrichtlinien eingehalten werden, um eine Betriebserlaubnis erwirken zu können.

PM: Wie Betrieberlaubnis? Klappen sind doch illegal?

HG: Das ist ein Gerücht, was sich so hartnäckig in der Szene hält, dass wir darüber mittlerweile schon Aufklärungsarbeit betreiben. Dies betrifft in erster Linie die Automobilindustrie, die werkseitig Sportabgasanlagen liefert, obwohl die Standgeräuschwerte trotz Zulassung überschritten werden. Nachrüstfirmen wie wir, die es schaffen die Standgeräuschwerte einzuhalten, betrifft dies nicht. Schaut gern mal auf unseren YouTube Channel. Wir zeigen Euch da ganz genau warum Klappenabgasanlagen, die wir fertigen, nicht illegal sind.

PM: Was erwartet Ihr von Euren Kunden?

HG: Eine offene Kommunikation! Es freut uns natürlich sehr, wenn wir von unseren Kunden gelobt werden, aber unser Bestreben ist es vor allem, immer besser zu werden, in dem was wir lieben. Wir kommen selber aus der Szene und sind genauso tuningverrückt wie unsere Kunden. Daher sind wir für jede Äußerung dankbar, die unsere Produkte und deren Qualität verbessert, sodass wir auch zukünftige Entwicklungen darauf anpassen können.

PM: Und daher kommt wohl auch die Beliebtheit in der Szene?

HG: Danke erstmal! Da wir selbst aus der Szene sind und unser „Hobby“ glücklicherweise zum Beruf machen konnten, sehen wir unsere Kunden nicht nur als Kunden an, sondern auch als Spiegel unserer Selbst. Daher behandeln wir sie so, wie wir selbst gern behandelt werden möchten. Unser Service ist ohne Kompromisse. Wir erschaffen schließlich nicht nur ein Produkt, sondern ein Erlebnis! Und wir denken, dass daraus auch die von euch erwähnte Beliebtheit in der Szene resultiert.

PM: Vielen Dank für das Gespräch.

Weitere Infos zu HG Motorsport findet ihr unter:

www.hg-motorsport.de

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