Portrait MOMO Teil 1
Er hat zwar das Lenkrad oder das Rad nicht neu erfunden, dennoch hat er Geschichte geschrieben. Gemeint ist hier Gianpiero Moretti, Gründer der legendären Marke MOMO, von der wohl jeder Petrolhead in seinem Leben einmal gehört haben sollte. Während die Produkte von Momo weltbekannt sind, kennen nur eingefleischte Fans die Bedeutung der vier Buchstaben. Hinter MOMO steckt „Moretti-Monza“ und soll der Tatsache geschuldet sein, dass der Italiener nicht nur eine große Liebe zur legendären Rennstrecke von Monza hatte, sondern dies auch der Ort des ersten Triumphs eines Rennwagens mit seinem eigenen Lenkrad war.
MOMO-Lenkrad: Kleiner & griffiger
Denn am Anfang dieser legendären Firmengeschichte stand ein Sportlenkrad, in dem Gianpiero Moretti, zu Beginn der 1960er Jahre schon als leidenschaftlicher Hobbyrennfahrer unterwegs, ein großes Verbesserungspotenzial sah. So tüftelte der Italiener an seinen Lenkrädern und stellte fest, dass ein aufgepolsterter, dickerer Griff sowie ein kleinerer Durchmesser nicht nur den Komfort für den Fahrer erhöhte, sondern auch das Handlingsgefühl verbesserte. Diese Veränderungen hören sich nach heutiger Sicht nicht bahnbrechend an, doch damals sprachen sich die Vorteile des „MOMO-Lenkrad“ schnell rum und plötzlich standen Hobby-Piloten wie Profi-Rennfahrer bei Gianpiero Moretti förmlich Schlange, um auch so ein Lenkrad zu bekommen. Unter ihnen war auch kein geringerer wie Ferrari-Pilot John Surtees, der 1964 den Grand Prix von Italien im königlichen Park von Monza gewann, mit einem MOMO-Lenkrad im Fahrzeug. Die war definitiv ein Meilenstein in der Geschichte der Firma!
Nach dem Lenkrad, folgt die Felge!
Bis zum Jahr 1969 wuchs die Marke MOMO unaufhaltsam, so dass Moretti seine erste Produktionsstätte in Italien eröffnen musste, um den Bedarf decken zu können. Zu seinen besten Kunden gehörten natürlich nicht nur Rennteams aus der Formel 1, sondern auch viele Hobbyrennfahrer und auch Sportwagen-Besitzer. Die nächste Geschäftsidee ließ aber nicht lange auf sich warten. Und wieder war es ein rundes Objekt, in dem Gianpiero Moretti Verbesserungspotenzial sah. So gehörte MOMO zu den allerersten Firmen, die schon Anfang der 1970er Jahre in der Lage waren, den Werkstoff Aluminium für die Herstellung von Felgen zu verwenden. Hier war natürlich nicht nur das Gewicht ein Verkaufsargument, sondern auch die Optik, denn MOMO setzte auf Design und nicht nur auf die reine Funktionalität. Und auch hier schaffte es das Produkt „made in Milano“ wieder auf die große Bühne. Denn der Brasilianer Nelson Piquet gewann 1983 die Fahrer-Weltmeisterschaft der Formel 1 auf einem Brabham, ausgerüstet mit einem Satz MOMO-Felgen. Ob Stars wie Nigel Mansell, Alain Prost oder auch Michael Schumacher zu seinen Benetton-Zeiten, sie alle griffen bei ihren Siegen in ein MOMO-Volant.
Motorsport als Marketing-Plattform!
Den Erfolg seiner Firma nutzte Gianpiero Moretti auch für seine zweite Leidenschaft, dem Rennsport. So galt er zwar als Gentleman-Driver, da er sich seine vielen Einsätze wie auch sein eigenes Gebhardt/MOMO-Team durch seine Firma finanzierte, aber er war durchaus auch ein zuverlässiger und extrem schneller Rennfahrer. Zudem nutzte er die internationale Motorsport-Bühne als dankbare Marketing- und auch Test-Plattform für seine Lenkräder und Felgen. Wie kaum ein anderer wusste er sich, seine Marke, wie auch seine Produkte selbstbewusst zu vermarkten. Die rote Lackierung mit den gelben MOMO-Buchstaben hat den Rennsport in den 1980- und 1990er Jahren maßgeblich geprägt. Und auch wenn MOMO seit dem Tod von Gründer und Macher Gianpiero Moretti am 14. Januar 2012 viele Höhen und Tiefen durchlebt hat, eine Konstante ist geblieben: Die Leidenschaft für den Motorsport, denn bis heute sind bevorzugt Porsche-Fahrzeuge in den legendären MOMO-Farben weltweit unterwegs.
Im zweiten Teil unserer MOMO-Story stellen wir Euch das erweitere Produktportfolio von Rennbekleidung über Auto-Zubehör bis hin zu FIA-homologierten Rennsitzen vor.
