Fat Lady

Nissan Fairlady Z von Rocky Auto

Nissan Fairlady Z von Rocky Auto

Als Nissan im Jahr 2002 den 350Z vorstellte, da unterstrich der japanische Hersteller – zu Recht – die großartige Historie der Z-Sportwagenbaureihe sowie deren Fortführung mit dem neuen Modell. Zehn Jahre ist das nun bereits her und der populäre 350Z hat sich, inzwischen längst abgelöst durch den Nachfolger 370Z, einen festen Platz in der Z-Ahnengalerie redlich verdient. Den Kultstatus seines Urahnen 240Z aber wird der V6-Donnerkeil wohl so bald nicht erreichen, denn dieses (in Europa noch unter dem Label Datsun vermarktete) 1970er Jahre-Sportcoupé ist nicht nur hierzulande extrem selten geworden und wird in der Szene entsprechend mystifiziert.

Im Heimatland der Z-Baureihe – dort übrigens als Nissan Fairlady Z angeboten – haben wir für euch dieses Fahrzeug aufgetrieben, das in den heiligen Hallen von Rocky Auto komplett neu aufgebaut wurde. Spezialisiert sind die Rocky Auto-Techniker auf Nissan Fairlady Z- und Skyline-Modelle und in dem hier gezeigten Fahrzeug vereinten sie das Beste aus beiden Baureihen-Welten!

Breite Schultern, dicke Hüften

Aus welchem Baujahr das Fairlady Z-Basisfahrzeug ursprünglich stammt, ist uns nicht exakt bekannt. Es spielt aber auch kaum eine Rolle, denn aus jenen Tagen ist kaum noch ein Teil geblieben. Die Fairlady-Karosserie mit klassischen Sportwagen-Proportionen – lange Schnauze, kurzes Heck – ließ Rocky Auto üppig in die Breite wachsen: Hauseigene Breitbau-Kotflügel rundum sowie ein weit nach vorn ragender Frontspoiler verleihen dem werksseitig eher zierlichen Nissan maskuline Breitschultrigkeit und vermitteln Angriffslust. Über die vormals charakteristisch freiliegenden Z-Scheinwerfer ziehen sich jetzt (leider) glatte Abdeckungen. Auf der großen Heckklappe sitzt ein gigantisches Heckleitwerk mit einem Carbon-Flügel, der auch einem puristischen Time Attack-Renner zur Ehre gereichen würde. Ebenfalls aus Kohlefaser bestehen die Motorhaube sowie die winzigen Außenspiegel. Sicherlich: Über die „Schönheit“ dieses Breitbaus darf kontrovers diskutiert werden. Selten und auffällig aber ist er allemal!

Natürlich verlangen derart verbreiterte Radhäuser aber in jedem Fall auch nach adäquater Füllung. Rocky Auto wählte in Größe und Design stimmige Work Meister S1-Dreiteiler der Größen 10×18 Zoll vorn und 12×18 Zoll hinten. Aufgezogen wurden griffige Yokohama Advan Neova AD08-Gummis in 255/35R18 und 295/30R18.

RB26DETT-Power

Auch der Blick unter die Motorhaube wird die Kluft zwischen Puristen und Technik-Fans nicht eben verkleinern. Dort wo einst ein vergleichsweise zahmer Reihensechszylinder hauste, implantierte Rocky Auto das schärfste, was das Nissen-Motorenportfolio in dieser Bauform zu bieten hat: den legendären RB26DETT aus dem Skyline R34 GT-R! Doch der Ruf von Rocky Auto wäre nicht so legendär, wenn sich die Japaner mit einem „einfachen“ Engine-Swap zufrieden geben würden. Nein, dazu wurde der RB26DETT noch nach allen Regeln der Tuning-Kunst leistungsgesteigert – und dessen brach liegendes Power-Potenzial ist bekanntlich üppig. So bläst nun ein einzelner HKS T04Z-Turbolader mit dicken Backen in die sechs Brennkammern. Aus dem HKS-Portfolio stammen auch das Fuel Rail, der Air Intake, die Öl- und Kühlerdeckel sowie das den Verbrennungsvorgang dirigierende HKS F-CON V PRO-Steuergerät. GReedy steuerte indes den großen Ladeluftkühler bei und die Dual-Abgasanlage wurde von Rocky Auto nach Maß aus Edelstahl gefertigt. 581 PS weist das Datenblatt aus, womit der „alte“ Fairlady Z zum echten Schrecken moderner Supersportwagen vom Schlage eines R35 GT-R mutiert.

Aragosta-Gewinde & Ferrari F50-Bremsen

Für einen angesichts dieser exorbitanten Motorleistung auch unter hohen Belastungen einwandfreien Kraftschluss sowie eine annehmbare Traktion installierte Rocky Auto eine Zweischeiben-Kupplung aus dem Hause Carbonetic und ein Nismo-Sperrdifferenzial.

Das speziell angefertigte Aragosta-Gewindefahrwerk verleiht dem Oldtimer ein zeitgemäßes Fahrverhalten und reduziert die Bodenfreiheit auf ein Mindestmaß. Für eine signifikant gesteigerte Steifigkeit sorgen eine Carbon-Domtrebe vorn, eine eingeschweißte Edelstahl-Dreieckstrebe hinten sowie natürlich der 5-Punkt-Überrollbügel

Die bissigen Stopper an Vorder- und Hinterachse kommen jeweils aus dem Hause Brembo und waren eigentlich für italienische Sportwagen – vorzugsweise rot – mit dem „Cavallino Rampante“ gedacht: Sie stammen an der VA vom Ferrari F50 und an der HA vom Ferrari 360 Modena.

Stilmix-Interieur

Ein harmonischer Mix aus zeitgenössischen und modernen Elementen findet sich im aufwändig restaurierten Fahrgastraum. So passen die grünen Takata-4-Punkt-Gurte bestens zu den originalen Datsun-Schalensitzen und auch das klassische Nardi-Sportlenkrad wirkt absolut stimmig. Ein in den Original-Einbauplatz integrierter Auto Meter-Drehzahlmesser sowie diverse weitere Zusatzinstrumente (für Ladedruck, Wassertemperatur, Öltemperatur, Abgastemperatur) halten den Fahrer über die wichtigsten Motor-Betriebsparameter auf dem Laufenden. Nicht aus den 1970er stammen hingegen die zahlreichen Elektronik-Komponenten wie der HKS EVC-Boost Controller und die auf der Beifahrerseite installierte Eclipse-Navigations-Headunit sowie der Nismo-Carbon-Schaltknauf.

Fazit: Ein Traumwagen? Für Puristen sicherlich nicht. Perfekte Arbeit hat Rocky Auto trotzdem geleistet: Besser kann man einen brutalen Fairlady Z wohl nicht machen.

Technical Facts

Fahrzeug: Nissan Fairlady Z / 240Z

Baujahr: unbekannt (1970-1973)

Karosserie: Rocky Auto-Breitbau-Kotflügel vorn und hinten, Rocky Auto-Frontspoiler, Rocky Auto-Scheinwerferabdeckungen, Custom-Diffusor, Carbon-Motorhaube, Carbon-Heckflügel, Carbon-Außenspiegel

Motor: RB26DETT-2,6-Liter-Reihensechszylinder, HKS T04Z-Turbolader, GReddy-Ladeluftkühler, HKS-Fuel Rail, HKS-Air Intake, Custom-Aluminium-Kühler, HKS-Kühlerdeckel, HKS-Öldeckel, Rocky Auto-Dual-Abgasanlage aus Edelstahl, Fuel Safe-Sicherheitstank, HKS F-CON V PRO-Steuergerät, 581PS bei 6.200 U/min

Kraftübertragung: Carbonetic-Zweischeiben-Kupplung, Nismo-Sperrdifferenzial

Fahrwerk: Aragosta-Gewindefahrwerk, Carbon-Domstrebe vorn, eingeschweißte Edelstahl-Dreieckstrebe hinten, 5-Punkt-Überrollbügel

Bremsen: Ferrari F50-Bremsen vorn, Ferrari 360 Modena-Bremse hinten (jeweils Brembo)

Rad/Reifen: dreiteilige Work Meister S1-Felgen in 10×18 und 12×18 Zoll, Yokohama Advan Neova AD08-Bereifung in 255/35R18 und 295/30R18

Innenraum: Datsun-Schalensitze, Takata-4-Punkt-Gurte, Nardi-Sportlenkrad, Auto Meter-Drehzahlmesser, HKS EVC-Boost Controller, Zusatzinstrumente (Ladedruck, Wassertemperatur, Öltemperatur, Abgastemperatur), Nismo-Schaltknauf, Rocky Auto-Fußmatten, Eclipse-Navigations-Headunit auf der Beifahrerseite