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Mercedes-Benz W115 220 D & Mercedes-Benz W212 E 220 CDI

Mit den Strich-Acht-Modellen der 60er und 70er Jahren ist Mercedes seinerzeit bekanntlich ein ganz großer Wurf gelungen. Beinahe zwei Millionen Exemplare der Baureihen W114 und W115 baute und verkauften die Stuttgarter im Zeitraum von neun Jahren. Und bis heute gibt es viele Fans der Limousinen, sodass zahlreiche Exemplare in Liebhaberhand überlebt haben und mit ihrem klassischen Design selbst vierzig bis fünftzig Jahre nach Produktion noch begeistern. Auch Aarne Suominen aus dem Südwesten Finnlands hat sich ganz offensichtlich von einem W115 überzeugen lassen. Nach dem Kauf seines hier vorgestellten Exemplars sorgte er zudem für eine Individualisierung.

All diese Anpassungen hat der Finne in Eigenregie umgesetzt, was ihn vor keine nennenswerten Probleme stellte – schließlich war der Oldie vom Baujahr 1974 nicht sein erstes Projekt: Zuvor hatte er beispielsweise schon den hier gemeinsam mit seinem Vorfahren abgelichteten E 220 CDI der Baureihe W212 veredelt. Dennoch war vor allem die Teile-Beschaffung für den Umbau bei dem W115 in Anbetracht seines Alters zugegebenermaßen etwas aufwändiger und anspruchsvoller. Dennoch waren alle Arbeiten nach weniger als einem Jahr fertiggestellt.

Klassische Felgenwahl

Trotz aller Modifikationen legte Aarne offensichtlich wert darauf, den Mercedes nicht zu entehren beziehungsweise zu verunstalten und so beschränken sich die optischen Anpassungen insbesondere auf zwei entscheidende Aspekte: Zum einen eine konsequente Tieferlegung und zum anderen einen neuen Radsatz. Für erstere zeichnet ein Custom-Luftfahrwerk verantwortlich, das über manuelle Lowtoys-Ventile, Viair-Kompressoren und zwei 11-Liter-Tanks sowie Mitsubishi-Dämpfer verfügt. Die unter den Kotflügeln installierten BBS RS-Felgen im klassischen Kreuzspeichen-Design verfügen über hochglanz- sowie keramikpolierte Sterne sowie Stufenbetten und goldene Schrauben. Bereift sind die 8,5×16- beziehungsweise 9×16-Zöller rundum mit Hankook-Reifen in 195/45 R16. Damit sie trotz der enorm reduzierten Bodenfreiheit noch genügend Platz in den Radkästen finden, weisen die Kombinationen vorne wie hinten einen leichten Sturz auf. Übrigens scheint Aarne ein großer Fan der Felgen aus dem Hause BBS zu sein, denn der W212, den er verkaufte, als er sich den W115 zulegte, steht gleichfalls auf Rädern aus diesem Hause: BBS LM in den Dimensionen 9,5×19 Zoll mit 225/35er Bereifungen. Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Tieferlegung per Airride, wobei jenes in der E-Klasse weniger Eigenbau denn eher von der Stange stammt.

Weiß wie die Unschuld

Als weitere Gemeinsamkeit, die den perfekten Partnerlook abrundet, erstrahlen beide Fahrzeuge in Weiß. Der W115 erhielt genauer gesagt eine komplette Neulackierung in Polarweiß, wobei zuvor die Karosserie sandgestahlt worden war. Zudem erhielt der Benz vordere Türen sowie Fenster vom früheren 1968er Modell, eine neue Windschutzscheiben sowie frische Dichtungen. Die 2012er E-Klasse-Limousine wurde mittels einer AMG-Styling-Frontschürze, eines beleuchteten Sterns im Kühlergrill und getönter Scheiben verfeinert. Doch zurück zu unserem historischen Hauptakteur: Auch dessen Innenraum kann sich sehen lassen, schließlich erhielt er ebenfalls eine umfassende Renovierung. Die Sitze sind neu mit braunem OEM-Stoff bezogen und die Mittelkonsole entstand in Eigenbau. Abrundend kommt ein schwarzer Dachhimmel hinzu und das Lenkrad aus einem 1968er Modell stellt eine zwar gewissermaßen rückschrittliche aber zugleich stilvolle Personalisierung dar. Moderne Akzente setzen demgegenüber die Airride-Manometer und die Alpine-Headunit, welche in den vorderen Türen platzierte Lautsprecher aus selbigem Hause ansteuert.

Motor & Co. unverändert

Die übrigen technischen W115-Komponenten neben dem Fahrwerk blieben grundsätzlich unverändert: So besitzt der Oldie nach wie vor den werkseitigen OM615-Vierzylinder-Dieselmotor mit Vorkammer-Einspritzung, der gemütliche 60 PS generiert. Übertragen wird die Kraft mittels eines sicherlich ebenso gemütlich agierenden Dreigang-Automatikgetriebes. Und last but not least blieb auch die Bremsanlage unverändert. Schon etwas zügigere Fahrten ermöglicht demgegenüber der W212: Sein OM651-Diesel-Vierzylinder generiert, die mittels der 7G-TRONIC Plus-Automatik an die Hinterräder übertragen werden. Die Sättel der originalen Bremsanlage erhielten als abschließendes, feines Detail eine Custom-Lackierung.

Technical Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz W115 220 D

Baujahr: 1974

Karosserie: vordere Türen und Fenster vom 1968er Modell, Windschutzscheibe und Dichtungen erneuert, Karosserie sandgestrahlt und neu lackiert in OEM-Farbe Polarweiß

Motor: 2,2-Liter-OM615-Reihenvierzylinder-Dieselmotor mit Vorkammer-Einspritzung, 60 PS

Kraftübertragung: Dreistufen-Automatikgetriebe

Fahrwerk: Custom-Luftfahrwerk mit vier manuellen Lowtoys-Ventilen, zwei Viair 444c-Kompressoren, Viair-Anzeigen, zwei 11-Liter-Edelstahl-Lufttanks und Mitsubishi-Dämpfern

Rad/Reifen: BBS RS-Leichtmetallfelgen in 8,5×16 und 9×16 Zoll mit Hankook Ventus Prime-Bereifung in 195/45 R16, keramikpoliert bei Rimfix

Bremsen: Serie

Innenraum: Sitze mit braunem OEM-Leder neu bezogen, Lenkrad vom 1968er Modell, Eigenbau-Mittelkonsole, schwarzer Dachhimmel

Multimedia: Alpine-Headunit sowie -Lautsprecher in den vorderen Türen

 

Technical Facts

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz W212 E 220 CDI

Baujahr: 2013

Karosserie: Frontschürze vom AMG-Stylingpaket, beleuchteter Mercedes-Stern im Kühlergrill, getönte Scheiben, Neulackierung in Weiß

Motor: 2,1-Liter-OM651-Reihenvierzylinder-Dieselmotor, 170 PS

Kraftübertragung: Siebengang-Automatikgetriebe (7G-TRONIC Plus)

Fahrwerk: K-Sport-Luftfahrwerk mit Air Lift Performance Autopilot V2-Steuerung, zwei Lufttanks sowie Kompressoren

Rad/Reifen: BBS LM-Leichtmetallfelgen in 9,5×19 Zoll ET32 mit Hankook-Bereifung in 225/35 R19

Bremsen: Serie, Sättel mit Custom-Lackierung

Innenraum: Alle Zierleisten in Pianoschwarz lackiert, Airride-Ausbau im Kofferraum