Das Beste aus zwei Welten

Dodge Ram SRT-10

Die USA sind sprichwörtlich das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Diesen Eindruck bekommt man immer wieder auch im Hinblick auf automobile Kreationen. Manches ist einfach so verrückt, das können sich einfach nur die Amerikaner ausgedacht haben. Wer sonst würde wohl einen tonnenschweren und riesigen Pick-up nehmen und diesen mit einem großvolumigen Zehnzylinder-Sportwagen-Aggregat verheiraten? Nur so lässt sich schließlich der seinerzeit schnellste Vertreter dieser Fahrzeugklasse mit einer Höchstgeschwindigkeit von an die 250 km/h auf die Räder stellen. Dass der Verbrauch dabei in exorbitante Höhen von im Durchschnitt knapp 25 Litern pro 100 Kilometern steigt, ist dabei dann nebensächlich.

Genau diese Gedankengänge hatten wohl die Ingenieure von Dodge, als sie Anfang der 2000er Jahre den Ram SRT-10 vorstellten und ab 2004 für drei Jahre in Produktion nahmen. Die Basis bildete selbstverständlich der Ram und das angesprochene V10-Aggregat war kein geringeres als das 506 PS starke 8,3-Liter-Triebwerk der dritten Dodge Viper-Generation. Ein Vertreter des nur im Modelljahr 2006 gebauten Facelift-Modells dieses wahnwitzigen Zwitters ist das hier gezeigte Exemplar von Besitzer Dominik Pavlis aus dem oberpfälzischen Waldershof nahe der tschechischen Grenze. Nachdem er schweren Herzens seinen damaligen 1968er Dodge Charger verkauft hatte, musste ein adäquater Ersatz mit Mopar-Power her. Nach langer Suche fand er 2015 diesen SRT-10 – und verliebte sich während des Besichtigungstermins auf Anhieb, selbst in die Lackierung in Infero Red, die ursprünglich nicht seine Wunschfarbe gewesen war.

Verfeinerte Sportwagen-Optik

Natürlich unterscheidet sich das Topmodell schon ab Werk deutlich von seinen zivileren Brüdern. So besitzt er unter anderem eine bullige Frontschürze mit großem Lufteinlass, eine Motorhaube mit Powerdome sowie einen Heckspoiler auf der in diesem Fall serienmäßigen festen und klappbaren Laderaum-Abdeckung. Ein weiteres Highlight sind zudem die riesigen Rad/Reifen-Kombinationen: Es handelt sich um 10×22-zöllige-Leichtmetallräder mit 305/40er-Bereifung rundum! Dennoch schärfte Dominik den Look seines Power-Pick-ups nach: Die Front erhielt eine Spoilerlippe sowie seitliche Canards an der Schürze. Darüber hinaus sind die eigentlich silbernen Querstreben des riesigen Kühlergrills nun schwarz lackiert und die flankierenden Scheinwerfer sind jene vom Nightrunner-Sondermodell; sie zeichnen sich durch schwarze Gehäuse aus. Die Rückleuchten am Heck verfügen nun über LED-Technik und unterhalb des Kennzeichen, wo eigentlich Platz für eine Anhängerkupplung ist, montierte Dominik einen angepassten Abschlepphaken. Abrundende Details sind mehrere über die Karosserie verteilte Viper-Logos und -Schriftzüge sowie die nun in Wagenfarbe lackierten Türgriffe der viertürigen Fahrgastzelle.

Aufgewertetes Lenkrad

Ebenfalls veredelt präsentiert sich das ohnehin schon mit feiner Leder-Alcantara-Ausstattung versehene Interieur: Das nun unten abgeflachte Multifunktions-Lenkrad erhielt eine neue Aufpolsterung sowie einen Bezug aus zwei verschiedenen Lederarten samt 12-Uhr-Markierung und roter Ziernähte. Auf der Fahrerseite hängt im NASCAR-Stil ein Fensternetz an der Tür. Für modernen Infotainment-Genuss sorgt die Alpine-Navigations-Radio-Einheit samt Rückkamera. Der Meilentacho reicht wie gehabt bis 160 mph sprich etwa 260 km/h, was wie eingangs angesprochen kaum hochgestapelt ist.

Beträchtliche Tieferlegung

Doch zurück zum mächtigen V10 unter der Haube des Rams: Er kam in den Genuss einiger Optimierungen, die seine Power auf beeindruckende 560 PS anstiegen ließen. So ist nicht nur eine offener K&N-Luftfilter, sondern darüber hinaus eine Viper-Performance-Drosselklappe verbaut. Zudem erhielt das Aggregat eine SCT Tune-Softwareoptimierung und eine NOS-Lachgasanlage. Diese verfügt über eine 100-PS-Bedüsung, sprich erhöht die Leistung bei Einspritzung von Lachgas kurzfristig auf etwa 650 PS: Erlaubt ist dies freilich nur auf abgesperrter Strecke wie bei Dragrennen, an denen Dominik immer wieder gerne teilnimmt und Sportwagenfahrer überrascht. Die B&B-Abgasanlage besteht aus 3-Zoll-Rohren. Mit seiner überbordenden Kraft sprintet der SRT-10 trotz mehr als zweieinhalb Tonnen Gewicht bei Bedarf in nur etwa fünf Sekunden auf Tempo 100 und vereinzelt ist Dominik sogar schon in Regionen jenseits der 250 km/h vorgedrungen. Wohlgemerkt obwohl die Schaltvorgänge wie in allen SRT-10 – zumindest jenen mit Crew Cab – eine Viergang-Wandlerautomatik übernimmt, die sicherlich nicht zu den schnellsten ihrer Art gehört. Übertragen wird die überbordende Kraft übrigens ausschließlich an die Hinterachse, an der eine Lamellen-Differentialsperre mit 100-prozentiger Sperrwirkung dabei hilft, die Power auch wirklich auf die Straße zu bekommen. Deutlich überarbeitet wurde ferner das Fahrwerk, wodurch sich die Bodenfreiheit des Rams deutlich reduzierte, sodass der Wagen nun noch satter auf der Straße steht. Die Fahrdynamik hat gleichfalls bedeutend gewonnen, sodass man anders als im Serienzustand bei Hochgeschwindigkeitsfahrten nicht mehr mit Versetzen oder ähnlichen Späßen rechnen muss: Vorne sorgen kurze Federn für eine Absenkung um 1,5 Zoll respektive knapp vier Zentimeter, während hinten die Belltech-Blattfedern des zweitürigen STR-10-Rams drei Zoll und kurze Schenkel einen weiteren Zoll Tieferlegung bewirken – so kommt das Heck dem Asphalt in Summe etwa zehn Zentimeter näher als gewohnt! Vielfach einstellbare QA1-Stoßdämpfer und CalTracs-Hinterachsstreben, welche die Verwindungssteifigkeit an der Hinterachse erheblich verbessern, runden das Fahrwerks-Upgrade ab.

Technical Facts

Dodge Ram SRT-10

Baujahr: 2006

Motor: 8,3-Liter-V10-Ottomotor, K&N-Cold Air Intake, Viper-Performance-Drosselklappe, SCT Tune-Softwareoptimierung, NOS-Lachgas-System (100-PS-Bedüsung), B&B-Abgasanlage ab Kat aus 3-Zoll-Rohren, ca. 560 PS

Kraftübertragung: Vierstufen-Automatikgetriebe (48RE), Hinterradantrieb, Lamellen-Differentialsperre mit 100 Prozent Sperrwirkung

Fahrwerk: VA kurze Federn (ca. 1,5 Zoll tiefer), HA Belltech-Tieferlegungs-Blattfedern (3 Zoll tiefer) mit kurzen Schenkeln von Crown (1 Zoll tiefer), gekürzte härteverstellbare QA1-Stoßdämpfer, CalTracs-Hinterachsstreben von Calvert Racing

Rad/Reifen: OEM-Leichtmetallfelgen in 10×22 Zoll mit Nexen-Bereifung in 305/40 R22

Karosserie: Kühlergrill-Querstreben schwarz lackiert, Hoodpins an der Motorhaube, schwarze Scheinwerfer vom SRT-10 Nightrunner-Sondermodell, Cupwings sonderangefertigt, Spoilerlippe vorne, diverse Viper-Embleme aus dem 3D-Geldruck, Türgriffe in Wagenfarbe, Rückleuchten auf LED-Technik umgerüstet, angepasster Tow Hook am Heck, Lackierung in Originalfarbe Inferno Red

Innenraum: originale Leder-Alcantara-Ausstattung, Lenkrad unten abgeflacht und aufgepolstert sowie mit zwei Ledersorten bezogen samt roter Ziernähte und 12-Uhr-Markierung, NASCAR-Fensternetz, NASCAR-Beklebung im Einstieg

Multimedia: Alpine-DVD-Infotainment-System mit Navigation sowie Radio und Rückfahrkamera