Carbon-Charger von der SEMA Show

Dodge Charger Evolution von SpeedKore Performance

Dodge Charger Evolution von SpeedKore Performance

Ein echter Klassiker der bei US-Cars extrem beliebten Muscle Cars ist zweifellos der zwischen 1968 und 1970 gebaute Dodge Charger. Mit seiner extrem kantigen und große Karosserie wirkt er heute wie ein Überbleibsel aus einer mittlerweile lange vergangenen Zeit: Das hier gezeigte Exemplar holt den Klassiker dank zahlreicher Modernisierungen und Umbauten jedoch in jeglicher Hinsicht zurück ins Hier und Jetzt. Denn mit dem ursprünglichen 1970er Jahre-Modell, das ursprünglich mal die Basis bildete, hat der Wagen so gut wie nichts mehr zu tun – mit Ausnahme des Designs seiner Karosserie natürlich.

Erbauer dieses beeindruckenden Chargers sind die Spezialisten von SpeedKore aus dem nahe Milwaukee gelegenen Grafton in Wisconsin. Sie bauten ihn im Laufe des Jahres 2018 mit dem Ziel auf, das Coupé Anfang November auf dem alljährlichen Highlight der US-amerikanischen Tuning-Szene, der SEMA Show, auszustellen. Und tatsächlich war der Wagen hier einer der absoluten Stars – und das will in einem derart hochkarätigen Umfeld wie auf der Messe in Las Vegas etwas heißen. Der Wagen konnte mit dem Goodguys Gold Award sogar eine Auszeichnung erringen.

Karosserie komplett aus Carbon

Da die Karosserie lediglich mit einem Klarlack überzogen ist, wird schon auf den ersten Blick deutlich, dass diese komplett neu ist: Das Team von SpeedKore, das auf Arbeiten mit diesem beliebten Werkstoff spezialisiert sind, schneiderte sie komplett aus Carbon. Und komplett ist an dieser Stelle wirklich wörtlich zu nehmen, so sind beispielsweise die Schürzen die Kotflügel, die Motorhaube, das Dach und die Türen aus dem Leichtbaumaterial gefertigt. Gleichfalls von Grund auf neu konstruiert ist, was sich unter der Karosserie befindet: Die Basis für den Dodge bildet ein Chassis mit Leiterrahmen und Bodenwanne sowie Getriebetunnel aus Aluminium. Dies sind wohl auch die Hauptgründe dafür, dass das Coupé nur noch etwa 1.450 Kilogramm auf die Waage bringt. Das ist im Vergleich zum Serienmodell eine Verbesserung von mindestens 150 Kilogramm – obwohl die Carbon-Karosserie sogar größer ausfällt als der ohnehin schon üppig dimensionierte originale Aufbau. Abrundend erhielt der Zweitürer einen LED-Scheinwerfer beherbergenden Kühlergrill, einen Tankdeckel sowie filigrane Türgriffe, die allesamt aus mit Bronze-Nickel-Legierung beschichtetem Aluminium bestehen. Damit passen sie farblich perfekt zu den neuen Rädern: Es handelt sich um geschmiedete HRE S101-Dreiteiler. Sie verfügen über die Abmessungen 10×19 respektive sogar 12×20 Zoll. Bezogen sind sie vorne mit Reifen in 245/35 ZR19, während hinten Pneus in 345/30 ZR20 reichlich Grip generieren, um die Power des unter der Haube schlummernden, teuflischen Triebwerks auf die Straße zu übertragen.

Optimierter Demon-Motor

Und dieses hat es zweifellos in sich: SpeedKore verpflanzte das 6,2 Liter große und per Kompressor aufgeladene V8-Aggregat des Dodge Challenger SRT Demon in den Bug des Klassikers. Doch damit nicht genug: Während diese Antriebseinheit bereits im Werkszustand beeindruckende 851 PS bereitstellt, kommt sie hier in einer Konfiguration zum Einsatz, die es sogar auf satte 979 PS bringt; das dabei generierte Drehmoment beläuft sich auf geschätzte 1.220 Nm – Wahnsinn! Ermöglicht wurde diese Leistungssteigerung durch verschiedene Optimierungen wie größere Einspritzdüsen, einen Custom-Air Intake, ein kleineres Antriebsrad für den Kompressor sowie Edelstahl-Krümmer. An Letztere schließt sich eine neue Abgasanlage mit SLP-Schalldämpfern an. Dafür, dass die Power in Vortrieb umgesetzt wird, sorgt ein Sechsgang-Handschaltgetriebe aus dem Hause Tremec. Und natürlich erhielten Fahrwerk und Bremsen gleichfalls Upgrades: So verfügt das Muscle Car nun über zweifach einstellbare Penske-Gewindefederbeine. Hervorragende Verzögerungswerte garantieren die Brembo GT-Bremsanlage mit gelochten, 381 Millimeter durchmessenden Scheiben. Die Sättel verfügen vorne über sechs und hinten über vier Kolben.

Feinste Materialien im Interieur

Last but not least blieb im Innenraum des Coupés nichts beim Alten: Das Armaturenbrett mit zwei großen Rundinstrumenten für Geschwindigkeit und Motordrehzahl sowie vier kleineren Zusatzanzeigen ist im zeitgenössischen Stil neu gestaltet und mit Leder sowie Carbon veredelt. Gleichfalls mit Leder ist der Rest des Innenraums ausgestattet: Dies gilt unter anderem für die Recaro-Sportsitze mit ihren Carbon-Rückwänden, die Türverkleidungen und sogar die eingeschweißte Sicherheitszelle. Weitere markante Merkmale sind das Momo-Sportlenkrad und die Kippschalter in der Mittelkonsole. Eine echte Augenweide ist ferner der ebenfalls aus Carbon gefertigte Schalthebel. Und sogar ein Sony-Radio ist an Bord. Dabei sollte man doch davon ausgehen können, dass ein solches kaum benötigt wird, bei dem wundervollen Sound, den der teuflische Achtzylinder unter der Haube absondert.

Technical Facts

Dodge Charger Evolution

Baujahr: 1970

Motor: 6,2-Liter-V8-Ottomotor mit Kompressor-Aufladung aus dem Dodge Challenger SRT Demon, kleinere Antriebsscheibe für den Kompressor, Trockensumpf-Schmierung, größere Einspritzdüsen, Custom-Air Intake, Custom-Edelstahl-Krümmer, Abgasanlage mit SLP-Schalldämpfern, 979 PS / ca. 1.220 Nm

Kraftübertragung: Sechsgang-Handschaltgetriebe (Tremec T-56)

Fahrwerk: zweifach einstellbare Penske-Gewindefederbeine

Rad/Reifen: dreiteilige HRE S101-Schmiederäder in 10×19 und 12×20 Zoll mit Michelin Pilot Sport Cup 2-Bereifung in 245/35 ZR19 und 345/30 ZR20

Bremsen: Brembo GT-Bremsanlage mit VA 6-Kolben- und HA 4-Kolben-Sätteln und gelochten 381-mm-Scheiben

Karosserie: komplette Karosserie neu aus Carbon (Motorhaube, Kotflügel, Türen, Schürzen, Dach etc.), Motorhaube mit Schnellverschlüssen, LED-Scheinwerfer, Kühlergrill sowie Tankdeckel und Türgriffe aus Aluminium mit Bronze-Nickel-Beschichtung

Innenraum: Armaturenbrett komplett neu gestaltet aus u.a. Aluminium und Carbon, Leder-Ausstattung in Braun mit orangefarbenen Ziernähten, tief platzierte runde Lüftungsdüsen, Rundinstrumente für Geschwindigkeit und Motordrehzahl sowie vier kleine Zusatzanzeigen, Kippschalter in der Mittelkonsole, Momo-Sportlenkrad, eingeschweißte Sicherheitszelle (teilweise mit Lederbezug), Recaro-Sportsitze mit Carbon-Rückwänden, Carbon-Schalthebel

Multimedia: Sony-Radio

Sonstiges: Custom-Chassis mit Stahl-Leiterrahmen und Aluminium-Bodenwanne, Getriebetunnel sowie Kühlerabdeckung und Feuerschutzwand aus Aluminium

Fotos: Larry Chen