Mercedes-Benz W126 500 SE
Immer wieder zeigen stimmig individualisierte Fahrzeuge, dass für ein überzeugendes Ergebnis nicht zwangsläufig große und umfangreiche Modifikationen nötig sind. Dies gilt insbesondere für Old- und Youngtimer, bei denen sich die liebevollen, Tuning-begeisterten Besitzer oft auf die Installation eines neuen Radsatzes in Verbindung mit einer Tieferlegung beschränken. So entsteht auf Anhieb ein komplett neues und begeisterndes Erscheinungsbild und doch wird das alte Blech zugleich in Eheren gehalten, da die Karosserie und Innenraum quasi unverändert bleiben.
Ein Paradebeispiel, das diese Vorgehensweise bestens veranschaulicht, ist der auf diesen Seiten gezeigte Mercedes 500 SE der S-Klasse-Baureihe W126. Das Fahrzeug vom Baujahr 1983 befindet sich seit 2016 im Besitz von Valentino Pedetti aus der Schweiz. Er erwarb die Luxuslimousine seinerzeit als Veteranenfahrzeug – wie in dem Alpenland sehr gut erhaltene Oldtimer auch bezeichnet werden – aus der Hand des Erstbesitzers, eines älteren Herren.
Originale OZ Futura
Optisch zeichnete sich der zeitlose Klassiker aus Stuttgart ab Werk durch eine recht ungewöhnliche Lackierung mit dem klangvollen Namen „Silberdistel“ aus. Die Schürzen an Front und Heck sowie die unteren Bereiche der Türen sind jedoch in einem dunkleren Grauton gehalten, sodass die für den W126 durchaus typische Zweifarb-Optik entsteht. Ebenso charakteristisch sind die zahlreichen Chrom-Veredlungen der Karosserie wie etwa die Fensterrahmen oder an den Stoßstangen und den Türgriffen. Diese harmonieren bestens mit den hochglanzpolierten, gestuften Außenbetten der neuen Räder. Es handelt sich um Custom-Felgen auf Basis von klassischen OZ Futura, welche die Dimensionen 10×17 und 12×17 Zoll besitzen. Die erwähnten Außenbetten sind dabei ausgesprochen tief, messen an der Vorderachse drei Zoll und an der Hinterachse sogar fünf Zoll. Die aufgezogene Hankook-Bereifung ist mit 205/40 R17 und 245/35 R17 zweifellos sehr knapp gewählt, sodass sie sich reichlich strecken muss.
Maximale Tieferlegung
Durch dieses bewusst eingesetzte Stilmittel entsteht die in diesem Fall üblichen Lücken zwischen den Felgenhörnern und den Reifenflanken: In diesen sind die Radlaufkanten passgenau abgelegt – Stance par excellence! Möglich ist das Ganze selbstverständlich nur durch die zweite große Anpassung: Die konsequente Tieferlegung des 500 SE mittels eines höhenverstellbaren Luftfahrwerks. Es stammt von den gleichfalls in der Schweiz beheimateten Spezialisten von HPS aus Basel. Unter der großen Fronthaube werkelt der fünf Liter große V8-Motor in unverändertem Zustand fröhlich vor sich hin und generiert dabei nicht übermäßig üppige aber durchaus muntere 231 PS – schließlich fungierte er damals als Topmotorisierung für die S-Klasse. Die Kraftübertragung übernimmt eine Vierstufen-Automatikgetriebe.
Edel ausgestattetes Interieur
Eine ungewöhnliche – manch einer würde womöglich sagen „gewöhnungsbedürftige“ – Ausstattung besitzt der großzügige Innenraum des Mercedes‘. Bezüge der Sitze, die Teppiche der Fußräume und sogar das Armaturenbrett, die Mittelkonsole und die Türverkleidungen sind in Olivgrün ausgeführt. Unterbrochen wird dieser Look lediglich durch die recht großflächigen Holzeinlagen und ein paar schwarze Elemente wie das Lenkrad und die Luftausströmer der Klimaanlage. Eine solche hatte der 500 SE selbstverständlich schon damals an Bord – genauso wie einige weitere Annehmlichkeiten, beispielsweise elektrische Fensterheber und elektrisch verstellbare Sitze; schließlich war der W126 seinerzeit, wie bei der S-Klasse üblich, quasi auch Innovationsträger und besaß zahlreiche Ausstattungen erstmals in einem Serienauto. Einzige wirkliche Neuerung im Cockpit ist übrigens der Anhänger vom „The Governors Club“ am Rückspiegel – in dieser Tuning-Gemeinschaft ist Valentino stolzes offizielles Mitglied.
Technical Facts
Mercedes-Benz W126 500 SE
Baujahr: 1983
Karosserie: werkseitige Lackierung im Farbton Silberdistel
Motor: M117-V8-Ottomotor
Leistung: 170 kW / 231 PS
Kraftübertragung: Vierstufen-Automatikgetriebe
Fahrwerk: HPS-Luftfahrwerk
Rad/Reifen: sonderangefertigte OZ Futura-Leichtmetallfelgen in 10×17 Zoll und 12×17 Zoll, VA 3-Zoll- und HA 5-Zoll-Außenbetten, Hankook Ventus V12 Evo-Bereifung in 205/40 R17 und 245/35 R17
Innenraum: werkseitige Ausstattung in Olivgrün, „The Governors Club“-Anhänger am Spiegel
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Fotos: Martin Hillmann / German Custompixel
