Der M-Klassiker geht in die nächste Runde
Lange mussten BMW M-Enthusiasten warten, wobei zahlreiche Leaks und Teaser in den vergangenen Wochen und Monaten bei den meisten wohl schon die Vorfreude stetig befeuerten, bei so manchen aber womöglich auch die Sorgenfalten auf die Stirn trieben ob des absehbaren neuen Frontdesigns mit riesigen Kühlergrill-Nieren. Nun ist es also jedenfalls endlich so weit, BMW hat offiziell sein neues Topsportler-Duo der Mittelklasse enthüllt, die M3 Limousine und das M4 Coupé.
Bezüglich der Optik gibt es aufgrund der angesprochenen offiziellen und inoffiziellen Bilder, die bereits von den beiden Modellen online aufgetaucht waren, relativ wenig Neues und Unerwartetes zu berichten. Die großen, horizontal ausgerichteten Kühlergrill-Nieren erstrecken sich wie erwartet von der Motorhaube bis hinunter zum Ende der Schürze. Dabei kommen sie nicht nur ohne Rahmen aus, sondern sind ferner auch wieder komplett voneinander getrennt. Flankiert wird die Einheit durch zwei weitere große Lufteinlässe. Ergänzende Merkmale des im Vergleich zu den Basis Modellen recht eigenständigen Frontdesigns ist die zwischen den Nieren beginnende, starke Einkerbung der Motorhaube, welche von zwei angedeuteten Luftauslässen flankiert wird. Wie schon beim E90 sind ein abrundendes, essentielles Unterscheidungsmerkmal des M3 zu seinen zivileren Limousinen-Brüdern die komplett anderen Scheinwerfer, die er nämlich vom M4 respektive 4er übernimmt. Die Leuchten verfügen übrigens serienmäßig über LED-Technik, optional gibt es auch eine Laserlicht-Variante. Alles in allem ist die Front trotz aller anfänglichen Befürchtungen letztlich überraschend stimmig und ansehnlich geraten. Weitere exklusive Merkmale der Topmodelle sind die seitlichen Kiemen in den vorderen Kotflügeln, die weit ausgestellten Radläufe, wobei dies am M3 – und hier insbesondere an der Hinterachse – am meisten auffällt und am spektakulärsten wirkt, sowie am Heck ein großer Diffusor, in dem vier 100-mm-Endrohre münden, und eine Spoilerlippe. Beibehalten hat BMW auch das serienmäßige Carbon-Dach, das nun über zwei Finnen verfügt. Alternativ gibt es hier aber übrigens aufpreisfrei ein Stahl-Pendant mit Glas-Schiebedach. Die Schmiederäder sind nun unterschiedlich groß und messen standardmäßig vorne 18 und hinten 19 Zoll. Gegen Aufpreis bzw. bei den Competition-Modellen mit Allradantrieb serienmäßig gibt es jedoch auch die Kombination 19 und 20 Zoll.
Damit wurden an dieser Stelle gleich erste Hinweise auf die technische Ausrüstung gegeben: Zum einen wird es M3 und M4, wie mittlerweile von den Fahrzeugen der M GmbH gewohnt, in zwei Leistungsstufen respektive als Standard-Variante und als Competition-Modell geben. Diese bekamen dieses Mal ein außergewöhnlich unterschiedliches Profil verpasst: Die „Einstiegsversion“ besitzt einen Dreiliter-Reihensechszylinder mit Hochdrehzahl-Charakteristik, der mit seiner Biturbo-Aufladung 480 PS und 550 Nm generiert. Sie ist besonders puristisch ausgelegt und stets mit Heckantrieb sowie – ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im Konkurrenz-Umfeld – mit Sechsgang-Handschaltung samt Schaltassistent mit Anschlussdrehzahl-Regelung ausgerüstet. In der Competition-Ausführung stellt der Motor unterdessen gar bis zu 510 PS und 650 Nm bereit und ist an ein 8-Stufen-M Steptronic-Automatikgetriebe gekoppelt. Während auch dieses Modell standardmäßig Heckantrieb besitzt, wird einige Monate nach dem M3/M4-Marktstart im März 2021 voraussichtlich ab Sommer alternativ der M xDrive-Allradantrieb für den Competition verfügbar sein. Letzterer bringt eine heckbetonte Auslegung, drei verschiedene Fahrmodi sowie ein aktives M Differential an der Hinterachse mit sich. Für den Sprint auf 100 km/h respektive 200 km/h benötigen die Standard-Modelle 4,2 und 13,7 Sekunden, die Competition-Fahrzeuge 3,9 und 12,5 Sekunden. Zu den sonstigen technischen Ausstattungsmerkmalen gehören ein adaptives M Fahrwerk mit elektronischer Dämpferregelung, modifizierte Achsen und eine M Compound-Bremsanlage (Carbon-Keramik optional). Zudem wurde die Karosserie durch entsprechende Komponenten wie Verstrebungen im Motorraum deutlich versteift.
Bleibt zuletzt ein Blick in den Innenraum und hier finden sich selbstverständlich ebenfalls diverse M-spezifische Ausstattungen. Werkseitig kommen M3 und M4 mit neu entwickelten M Sportsitzen sowie erweiterter Lederausstattung Merino. Alternativ gibt es die ebenfalls neuen M Carbon-Schalensitze, die Rennsport-Funktionalität – dank unter anderem Kompatibilität mit Hosenträger-Gurten – und Langstreckenkomfort vereinen sollen. Das Infotainment-System besitzt (beim Competition serienmäßig, sonst optional) erstmals die Ausstattung M Drive Professional, konzipiert für den Rennstrecken-Einsatz, die eine zehnstufige Anpassung von Antriebsschlupfregelung sowie des Elektronischen Stabilitätsprogramms sowie die Aufzeichnung zahlreicher Fahrdaten wie Rundenzeiten erlaubt und ferner den sogenannten M Drift Analyzer umfasst. Zudem erlaubt das spezifische Bedienkonzept mit M-Setup-Tasten eine weitreichende Einstellung der Motor-, Fahrwerks-, Lenkungs- und Brems-Kennlinien und Co., wobei zwei Setups gespeichert und über Lenkrad-Direktwahltasten abgerufen werden können. Ebenfalls nicht fehlen dürfen last but not least zahlreiche Fahrassistenzsysteme sowie Konnektivität zu gleichermaßen Android- und Apple-Smartphones.
Bleibt zuletzt noch die Preisfrage: Der M3 kostet in Deutschland mindestens 80.420,17 Euro, der Competition 87.243,69 Euro. Wer sich den M4 zulegen möchte, muss mindestens 81.882,36 Euro respektive 88.705,88 Euro für den Competition investieren.
Bereits zum Start wird auch das umfangreiche M Performance Parts-Programm für das neue Duo M3 und M4 erhältlich sein. Es umfasst nicht nur besondere Felgendesigns, sondern selbstverständlich diverse Anbauteile für den Innenraum und das Exterieur, die den kraftvollen, dynamischen BMWs einen noch sportlicheren Auftritt mit Racing-Touch bescheren. Viele der Komponenten sind dabei selbstverständlich aus dem beliebten, ebenso leichten wie ansehnlichen Werkstoff Carbon gefertigt: