BMW M3 mit italienischem Achtzylinder

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V8-M3 einmal anders

BMW und Südafrika – das ist eine ganz besondere Beziehung. Bereits seit Mitte der 1970er Jahre verfügen die Münchener in dem Land über die Tochterfirma BMW South Africa. Diese betreibt dort in Rosslyn das seinerzeit erste BMW-Werk außerhalb Deutschlands. Heutzutage ist es eines der modernsten auf der Südhalbkugel der Erde. Dabei entstanden in der Produktionsstätte nahe der exekutiven Hauptstadt Pretoria teilweise sogar ganz besondere Modellvarianten: Sie wurden ausschließlich auf dem Heimatmarkt verkauft.

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Exklusive Modelle für Südafrika

So gab es beispielsweise den sechszylindrigen E30 333i, quasi als Äquivalent zum M3, der nicht in Südafrika erhältlich war. Oder das Motorsport-Homologationsmodell 530 MLE auf E12-Basis. Und eine ganz besondere Ausführung des E23 745i: Sie besaß das 286 PS starke M88/3-Aggregat, welches eng mit jenem des unvergessenen M1 verwandt ist. Damit war der südafrikanische 745i seinerzeit der schnellste 7er der Welt. Eines war den Spezial-Modellvarianten gemein: Sie entstanden allesamt in sehr kleiner Stückzahl von um die 200 Exemplaren. Nochmals einzigartiger ist das auf diesen Seiten vorgestellte BMW M3 Cabriolet der Baureihe E93. Es befindet sich im Besitz von Vaash Govender, der im Johannesburger Raum zu Hause ist. Und dieser einzigartige Status liegt nicht nur an dem spektakulären Widebodykit.

Italienisches Temperament

Schließlich traf Vaash hinsichtlich des im Bug befindlichen Aggregats eine extrem außergewöhnliche Wahl. Sie verdeutlicht zugleich, dass es bei ihm mit der Markentreue nicht sonderlich weit her ist: Viel wichtiger ist ihm ein exklusives Setup, das in dieser Form kaum ein anderer oder gar niemand sonst hat. Vor etwa zweieinhalb erlitt der M3 einen Motorschaden. So musste zwingend ein neues Triebwerk her. Zunächst plante Vaash einen Wechsel auf den legendären 2JZ-GTE-Reihensechszylinder aus der Supra MKIV.

Als sich dies zerschlug, wurde es letztlich noch exotischer: Der Südafrikaner erwarb einen verunfallten Maserati GranTurismo S! Dessen von Ferrari und Maserati gemeinsam entwickelten und in Modellen beider Marken sowie dem Alfa Romeo 8C Competizione eingesetzten 4,7-Liter-V8 vom Typ F136 ließ er durch das Team der Rapid Garage in den BMW verpflanzen. Das war freilich kein einfaches Unterfangen: Es mussten einige tiefgreifende Anpassungen bis hin zu Modifikationen des Chassis‘: So wurde etwa der Querträger abgesenkt.

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Hardware-Optimierungen am Motor

Ergänzend kam es zu einigen Hardware-Optimierungen des Achtzylinder: So sind ein größerer Air Intake, eine neue Drosselklappe und ein Custom-Kühler verbaut. Die Abgase entweichen durch einen sonderangefertigten Krümmer sowie eine Abgasanlage mit X-Pipe und vier Endrohren. Serienmäßig kommt das Triebwerk im GranTurismo S auf 440 PS und 490 Nm. Im M3 war die Leistung nach Fertigstellung des Umbaus aber tatsächlich sogar deutlich niedriger.

Nach erster Software-Abstimmung über ein MaxxECU-Steuergerät lagen zunächst „nur“ etwa 295 PS am Rad an: Schätzungsweise um die 350 PS an der Kurbelwelle. Für die nähere Zukunft war seinerzeit durch eine Feinabstimmung jedoch schon eine Erhöhung auf etwa 335 PS am Rad angepeilt. Und um mittel- bis langfristig auf nochmals deutlich mehr Power zu kommen, träumt Vaash schon weiter: Er erwägt, den freisaugenden V8 mit einer Turbo- oder gar Biturbo-Aufladung auszurüsten. Ebenso steht der Einbau neuer Drosselklappen auf der Agenda.

Getriebe und Bremsanlage beibehalten

Eine große Herausforderung stellte Vaash mit einem weiteren Wunsch: Er wollte nicht auch gleich das Automatikgetriebe aus dem italienischen Coupé übernehmen. Stattdessen sollte die originale Sechsgang-Handschaltung des M3 an Bord bleiben. So wurden der Motor und das Getriebe in weiterer schweißtreibender Arbeit vereint und überredet, miteinander zu arbeiten: Das gelang mit einer speziellen, sonderangefertigten Zweischeiben-Kupplung. Diese beinhaltet sowohl Maserati- als auch BMW-Komponenten.

Die werkseitige Bremsanlage des M3 blieb ebenfalls erhalten. Sie ist lediglich optisch wie technisch leicht aufgewertet: Die Sättel sind nun gelb lackiert und EBC-Beläge sorgen für mehr Standfestigkeit. Die Tatsache, dass der M3 extrem nah auf dem Asphalt kauert deutet es schon an: Fahrwerksseitig kam ebenfalls ein komplett neues Setup an Bord. Es handelt sich um ein Custom-Airride, das sich im Wesentlichen aus Air Lift Performance-Luftfederbeinen und zwei Viair-Kompressoren zusammensetzt. Letztere sind ebenso wie der zugehörige in Wagenfarbe lackierte Tank im Kofferraum platziert.

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Bulliger Pandem-Bodykit

Natürlich nimmt diese Anordnung im Gepäckabteil vermutlich einen Teil des Platzes ein, den das Dach im geöffneten Zustand benötigen würde. Dies ist aber nicht weiter schlimm: Eine Verwendung des selbigen ist ohnehin nicht mehr vorgesehen beziehungsweise möglich. Der Klappmechanismus wurde entfernt. So mutierte der E93 quasi zum Coupé. Ergänzend kam der BMW zudem in den Genuss weiterer Modifikationen: Vaash kann Autos im Werkszustand absolut nichts abgewinnen. So unterwarf er den M3 immer umfangreicherer Individualisierungen. Zu Beginn gab es einen Work-Radsatz, der jedoch schnell wieder ersetzt wurde. Hinzu kamen bald Folierungen in verschiedenen Farben sowie zwischenzeitlich ein Liberty Walk-Widebody. Doch auch dieser ist mittlerweile wieder Geschichte.

Zu der Zeit, als der E93 aufgrund des Motorschadens zwangsweise stillgelegt war, verkaufte Vaash den Kit nämlich. Als Ersatz erwarb er den bis heute aktuellen Pandem-Breitbau: Dieser umfasst neben Kotflügelaufsätzen eine Frontschürze, an die sich ein großer schwarzer Splitter anschließt, seitliche Ansätze für die hintere Schürze sowie einen Ducktail-Spoiler. Auf den eigentlich den Kit ergänzenden, riesigen Heckflügel verzichtete Vaash. Abrundend erhielt der Wagen eine Lackierung im dezenten Ton „Kreide“ aus der Porsche-Farbpalette. Dazu bilden die jeweils abgedunkelten BMW-Logos respektive Beleuchtungen an Front und Heck sowie die schwarzen Kühlergrill-Nieren einen starken Kontrast. Selbiges gilt für die markanten BC Forged KL11-Schmiedefelgen. Sie füllen die deutlich vergrößerten Radkästen mit ihren Dimensionen 11×19 und 13×19 Zoll gekonnt aus. Die Reifen messen 295/30ZR19 und 325/30ZR19.

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Interieur mit Racing-Touch

Last but not least zeigt sich der Innenraum gleichfalls veredelt: Vaash und sein Beifahrer verzurren sich mit Hosenträgergurten in Schalensitzen – jeweils aus dem Hause Sparco. Zudem liefert ein digitales MaxxECU-Armaturendisplay alle wichtigen Motor- und Fahrdaten. Das davor befindliche Lenkrad ist ein wahrer Eyecatcher: Es ist nicht nur neu aufgepolstert, sondern zudem im oberen Bereich großzügig aufgeschnitten ist. Komplett fertiggestellt ist der BMW übrigens noch nicht: In Planung ist neben den angesprochenen Optimierungen des Motors der Einbau eines Überrollkäfigs …

Fotos: Stefan Kotze

Technical Facts

Fahrzeugtyp: BMW E93 M3 Cabriolet

Karosserie: Pandem-Widebody-Karosseriekit bestehend aus Frontschürze, schwarzem Frontsplitter, Kotflügelverbreiterungen, seitlichen Schürzenansätzen und Ducktail-Heckspoiler, schwarze Kühlergrill-Nieren, getönte Frontleuchten, abgedunkelte Aftermarket-LED-Rückleuchten, getönte BMW-Logos an Front und Heck, Faltmechanismus des Verdecks entfernt, Neulackierung in Porsche-Farbton „Kreide“ (Farbcode M9A)

Motor: 4,7-Liter-V8-Ottomotor (Ferrari F136) aus einem GranTurismo S, 32 Ventile, Custom-Air Intake, 90-mm-Drosselklappenkörper, Custom-Kühler, MaxxECU-Motorsteuergerät mit Software-Abstimmung von RBTS Racing, Custom-Abgaskrümmer, 76-mm-Abgasanlage mit X-Pipe und vier Endrohren, ca. 220 kW / 295 PS am Rad

Kraftübertragung: originales Sechsgang-Handschaltgetriebe des M3, Custom-Zweischeiben-Kupplung aus BMW- und Maserati-Teilen

Fahrwerk: Custom-Airride mit Air Lift Performance-Luftfederbeinen, zwei Viair 444C-Kompressoren und Lufttank in Wagenfarbe

Rad/Reifen: BC Forged KL11-Monoblock-Schmiedefelgen in 11×19 und 13×19 Zoll mit Michelin Pilot Sport 4 S-Bereifung in 295/30ZR19 und 325/30ZR19, Neulackierung in Glanzschwarz

Bremsen: originale M3-Bremsanlagen, EBC-Beläge, Sättel gelb lackiert

Innenraum: Sparco Ergo GRP Light 8855-Schalensitze, Sparco-Hosenträgergurte, oben aufgeschnittenes und neu aufgepolstertes Lenkrad, digitales MaxxECU-Armaturendisplay