Aaaaaalder Vadder – „Wiederbelebung“ eines Alpina C1

Aaaaaalder Vadder – „Wiederbelebung“ eines Alpina C1

Jens Breuer? Wer ist das denn? Zugeben, seinen bürgerlichen Namen kennt in der BMW-Tuning-Community kaum jemand. Als der „Vadder“ allerdings ist Jens vielen ein Begriff. Der heute 57-Jährige aus Seeheim-Jugenheim, der in der BMW-Tuning-Community seit vielen Jahren fest verhaftet ist, erlangte seine Bekanntheit insbesondere durch seinen tiefschwarzen Z3 Roadster sowie den hier abgebildeten Alpina C1 auf BMW E21 323i-Basis.

Den Alpina-Oldtimer erwarb Jens im August 2006 gewissermaßen aus nostalgischen Gründen. Denn nachdem er bereits zwischen 1983 und 1989 einen E21 320 besessen hatte und dessen Verkauf auch in knapp zwei Jahrzehnten nie verwunden hatte, beschloss er, sich wieder einen E21 zuzulegen. Die Umsetzung dieser Entscheidung fiel Jens umso leichter, als ihm Sommer 2006 ein Alpina C1 2,3 aus dem Baujahr 1982 zum schlanken Kurs von 5.500 Euro angeboten wurde.
Der „Vadder“ schlug natürlich zu, obwohl ihm zu diesem Zeitpunkt bereits klar, dass ein Vorbesitzer des Fahrzeugs den 170 PS starken Alpina-Reihensechszylinder des C1 aus unerfindlichen Gründen durch ein normales 323i-Triebwerk ersetzt und die originale Lackierung übersprüht hatte.
In der heimischen Garage angekommen musste sich Jens nach einer genaueren Untersuchung des Neuzugangs vermutlich erstmal setzen. Das vermeintliche Schnäppchen nämlich rostete und gammelte an allen Ecken, sodass nur eine zeitnahe Komplettrestaurierung es vor dem Tod durch die braune Pest würde bewahren können.

600 Stunden Vollrestaurierung

Was in den nächsten zwei Jahren folgte, hielt Jens in einer umfangreichen Fotodokumentation fest, deren Sichtung sowohl dem Kenner als auch dem Laien eindrucksvoll verdeutlicht, welch enormer Arbeits- und Kostenaufwand in diesem E21 steckt. In Zahlen: Rund 600 Arbeitsstunden und zirka 30.000 Euro investierte Vadder unterm Strich in das Projekt – wow!
Der C1 wurde nach dem Aschenputtel-Prinzip in alle Einzelteile zerlegt: die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Leider allerdings war das „Töpfchen“ anschließend nur sehr übersichtlich gefüllt. Soll heißen: Auf beiden Fahrzeugseiten mussten die vorderen Kotflügel, die A-Säulen, die Schweller, die Wagenheberaufnahmen und die hinteren Radläufe durch Neuteile ersetzt werden. Dazu wurden ein komplett neues Heckteil eingeschweißt und die Innenradläufe teilerneuert. Darüber hinaus gab es neue Scheinwerfer und Blinker, einen neuen Kühlergrill inklusive Niere, neue Stoßstangen vorn und hinten, neue Scheiben und Dichtungen…und so weiter und so fort! Ferner wurden alle Schrauben am Auto erneuert, alle Schlösser neu galvanisiert sowie Unterbodenschutz, Wachs und Hohlraumversiegelung erneuert. Eigentlich steht hier also praktisch ein Neuwagen.

Back to the Zypressen-roots

Als sich bei der Restaurierung herausstellte, dass der Alpina C1 einst in Zypressengrün metallic lackiert gewesen war, jener Farbe also, die auch Jens‘ ehemaliger E21 320 getragen hatte, stand natürlich sofort fest, dass auch der Alpina wieder einen Anstrich in seinem Originalfarbton erhalten musste. Gesagt getan: Die E21-Karosserie wurde entsprechend geduscht und mit einem eigens angefertigten Alpina-Dekor in Gold perfektioniert.

Apropos: Trotz aller Perfektion war „Originalität“ für den Vadder nicht stets das oberste Gebot. Die charakteristischen Alpina-Vielspeichen-Felgen etwa ersetzte er durch eine andere Felgen-Legende: Der C1 rollt heute auf BBS RS-Dreiteiler der Größen 7×15 Zoll ET16 und 8×15 Zoll ET18, die mit 195/50er und 205/50er Bereifung kombiniert wurden und deren Sterne in warmem Gold leuchten.

Alpina-Technik-Revival

Nicht minder aufwändig als die Karosserie wurde auch die Technik unter dem Blech revidiert: Unter der Motorhaube beispielsweise zog wieder ein 170 PS starkes 2,3-Liter-Alpina-Aggregat ein. Die Abgasanlage wurde – mangels Verfügbarkeit von Originalteilen – originalgetreu nachgebaut.
Das Fahrwerk revidierte Jens mit Vogtland-Federn, Bilstein-Stoßdämpfern sowie neuen Lagern und Buchsen, während die Bremsanlage mit Originalteilen erneuert wurde.

Interieur-Renovierung

Angesichts der bisherigen Liste von Neuteilen, kann man sich nun leicht ausmalen, welchen Anblick der Fahrgastraum des E21 geboten haben muss. Auch hier kam für Jens natürlich nur das Komplettprogramm in Frage: Das Recaro-Stoffgestühl wurde also ebenso komplett neu bezogen wie die Rücksitzbank sowie die Tür- und Seitenverkleidungen. Der Dachhimmel war nicht mehr zu retten und wurde – wenn schon, denn schon – durch einen Alcantara-Himmel ersetzt. Dazu spendierte der Vadder seinem Alpina ein neues Kombiinstrument, neue Fensterkurbeln, eine neue Schaltmanschette, eine neue Hutablage und so weiter und so weiter. Zusätzlich wurden in die Mittelkonsole VDO-Zusatzinstrumente für Öltemperatur, Öldruck und Bordspannung integriert. Das raid-Sportlenkrad sowie der Holzschaltknauf entsprechen dem Alpina-Original von 1982.

Vollrestaurierungen dieser Liga nötigen uns – besonders dann, wenn sie in Eigenregie durchgeführt werden – immer wieder höchsten Respekt ab. Chapeau, Vadder!

Technical Facts

Alpina C1 2,3

Baujahr: 1982

Karosserie: Komplett neu aufgebaut, Katzentreppe, Neulackierung in Zypressengrün metallic mit Alpina-Dekor

Motor: 2,3-Liter-Reihensechszylinder, komplett überholt, Alpina-Nachbau-Abgasanlage, 170 PS

Kraftübertragung: 5-Gang-Schaltgetriebe, 25%-Differenzialsperre

Fahrwerk: Vogtland-Federn, Bilstein-Stoßdämpfer, neue Lager und Buchsen

Rad/Reifen: BBS RS-Felgen in 7×15 Zoll ET16 und 8×15 Zoll ET18, Bereifung in 195/50R15 und 205/50R18

Bremsen: Bremsanlage komplett erneuert

Innenraum: Recaro-Sportsitze, raid-Sportlenkrad, VDO-Zusatzinstrumente (Öltemperatur, Öldruck, Bordspannung), Alcantara-Dachhimmel