Porsche 928 mit Surfer-Seele

Klassik Porsche 928 S Surfari

Klassik Porsche 928 S Surfari

Offroadfähige Porsche sind per se keine wirkliche Neuheit. Schon in den 80er Jahren nahmen die Zuffenhausener mit entsprechend aufgerüsteten Versionen des 911 und vor allem des 959 an der Rallye Paris-Dakar teil. In Erinnerung an diese glorreichen Engagements findet sich im aktuellen Porsche-Modellprogramm der 911 Dakar. Das hier gezeigte Coupé ist dennoch ein außergewöhnliches Fahrzeug mit einer ganz besonderen Geschichte: der 928 Surfari.

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WOB Klassik Ausgabe 1/25 Titelseite Cover

 

Erdacht und gebaut wurde das Auto auf Basis eines 928 S in Polen – an der Ostseeküste auf der Halbinsel Hel. Federführender Kopf war Tadeusz Elwart. Er ist begeisterter Surfer und Inhaber des Campingplatzes Chałupy 6 samt eines angeschlossenen Wassersportbetriebs. Diesen baute er einst mit seinem Vater auf. Weitere Gemeinsamkeit der beiden ist die Liebe zu Automobilen, vor allem solchen der Marke Porsche. Aus dieser Leidenschaft heraus rief Tadeusz das Hel Riders Festival ins Leben. Bei dessen diesjähriger Ausgabe feierte der Surfari im Juni seine Premiere. Um dies zu ermöglichen, wurde der Umbau in einer kurzen Zeit von nur etwa dreieinhalb Monate realisiert.

Konzipiert als Surftaxi

Das Fahrzeug ist die perfekte Verbindung von Tadeusz‘ Leidenschaften. Die Idee war es, ein Auto zu schaffen, das quasi als Taxi dienen kann, um Surfer schnellstmöglich über den Strand zum Meer zu bringen, wenn die nächsten guten Wellen heranrauschen. Um die Boards problemlos stilvoll transportieren zu können, bekam der Porsche einen Dachträger. Auf diesem befindet sich ein von Polvo Surfboards in Handarbeit gefertigtes Custom-Brett. Zudem sind Hella-Zusatzscheinwerfer montiert. Ein weiteres Paar dieser findet sich an der Front. Sie beherbergt ferner eine in die Schürze integrierte Seilwinde und ist wie das Heck mit Abschleppösen versehen. Um den Innenraum nach dem Surfausflug nicht mit nassen Anzügen oder ähnlichem zu versauen, findet sich auf der Heckscheibe eine Custom-Neopren-Auflage mit zwei Taschen zum Verstauen des Equipments.

Großformatige Offroad-Räder

Zu einem beträchtlichen Teil für die Geländegängigkeit und den Offroad-Look verantwortlich sind die großen Räder. Es sind schwarz gefinishte Porsche-Felgen im „Telefonwählscheiben“-Design in 15 Zoll mit grobstolligen 215/75er BFGoodrich All-Terrain T/A-Reifen. Um diese Kombinationen unter den Kotflügeln unterbringen zu können, wurden diese vorne wie hinten weiter ausgeschnitten und klassisch im Blech verbreitert. Nach Abschluss der Karosseriearbeiten erfolgte eine Lackierung in einem an die Farbe von Sand erinnernden Ockerton. Darauf erstreckt sich ein von dem Designer-Duo und Zwillingspaar Lange & Lange entworfenes Styling: Während die Sponsoren-Schriftzüge geklebt sind, wurden die Startnummern und die Zierstreifen tatsächlich von Hand gemalt. Letztere sind einerseits von Rennwagen inspiriert und andererseits mit ihren Rot- und Orangetönen vom Sonnenuntergang. Der Innenraum des 928 Surfari ist ebenfalls individualisiert, unter anderem mit einem Momo-Sportlenkrad samt 12-Uhr-Markierung und Sicherheitsnetzen vor den Seitenscheiben.

Technisch angepasst

Ebenfalls unabdingbar waren für den vorgesehenen Einsatzzweck technische Optimierungen. Zur Umsetzung wurde Tomasz Staniszewski mit seiner Expertise hinzugezogen. Der Ingenieur ist ein Freund von Tadeusz und Mitglied des Hel Riders-Team. Anfang 2024 hatte er mit seinem selbst umgebauten Porsche 924 erfolgreich die Rallye Dakar Classic absolviert. Angesichts der kurzen Zeit für die Fertigstellung bis zum Hel Riders Festival wurden die Upgrades anfangs teils noch nicht oder in Form von Zwischenlösungen umgesetzt. So kamen zur Höherlegung zunächst nur Spacer zum Einsatz. Erst später wurde ein voll einstellbares Custom-Gewindefahrwerk wie in Dakar-Rennwagen installiert. Zudem bekam der Porsche großflächige Unterboden-Schutzplatten. Das bisher genutzte Original-Fünfgang-Handschaltgetriebe soll bald einem Dog-Box-Rallye-Getriebe weichen. Für Vortrieb sorgt der angestammte 4,7-Liter-V8. An dessen Leistung hat sich nichts geändert, das Triebwerk ist jedoch auf elektronische Einspritzung umgerüstet und komplett aufbereitet, mit neuen Filtern, frischem Öl und Co. Zudem bekam der Surfari eine Custom-Abgasanlage aus Edelstahl.

Nach seiner Premiere beim Hel Riders Festival ging es für den 928 Surfari auf einen Roadtrip. So besuchte das Team zunächst das Petro-Surf Festival auf Sylt, das sich einer Kombination der Surfing-Kultur mit luftgekühlten Klassikern verschrieben hat. Danach verschlug es den Porsche noch auf die dänische Insel Rømø, wo er sich am Strand so richtig austoben durfte – wie die hier gezeigten Fotos beweisen. Auch künftig wird der Wagen öffentlichkeitswirksam unterwegs sein. Die endgültige Fertigstellung ist für Januar geplant. Dann soll der Surfari voraussichtlich – mit Snow- statt Surfboard – unter anderem beim F.A.T. Ice Race in Österreich dabei sein.

Weitere Informationen unter:

www.helriders.com

Technical Facts

Porsche 928 S Surfari

Karosserie: an mehreren Stellen verstärkt, Hella-Zusatzscheinwerfer und Seilwinde an der Front, Kotflügel vorne weiter ausgeschnitten und verbreitert, Dachträger mit handgefertigtem Custom-Brett von Polvo Surfboards und Hella-Zusatz-Scheinwerfern, UNDA-Heckscheiben-Auflage aus Neopren mit Aufbewahrungstaschen für Surf-Anzüge, Karosserieverbreiterungen und größere Kotflügelausschnitte hinten, Abschleppösen an Front und Heck, Design-Lackierung und -Beklebung mit Sponsoren-Schriftzügen sowie Startnummern und mehrfarbigen Zierstreifen

Motor: 4,7-Liter-V8-Ottomotor mit Wasserkühlung, Umbau auf moderne Einspritzanlage, umfangreich restauriert (Lichtmaschine, Filter, Öl etc. erneuert), Custom-Abgasanlage aus Edelstahl, 310 PS

Getriebe: Fünfgang-Handschaltgetriebe (Umbau auf Dog Box-Getriebe in Planung), OEM-Differenzialsperre

Fahrwerk: modifiziert und verstärkt für Offroad-Einsätze, Serienfedern erhalten, Höherlegung mit Distanzringen, Custom-Unterbodenschutz

Rad/Reifen: Porsche-„Telefonwählscheiben“-Leichtmetallfelgen in 15 Zoll, Custom-Finish in Schwarz, BFGoodrich All-Terrain T/A K02-Offroad-Bereifung in 215/75R15

Innenraum: bis aus Kabelbäume komplett entkernt, geschüsseltes Momo Mod.07-Sportlenkrad mit roter 12-Uhr-Markierung, Cockpit neu bezogen mit in den Original-Farben, verschiednee Alcantara-Akzente, gelbe Sicherheitsnetze vor den Seitenscheiben, gelbe TAG Heuer-Stoppuhr aus den 70ern auf dem Armaturenbrett