Das „Porsche Girl“ aus Kapstadt!

Spezial Porsche-Sammlung aus Kapstadt (Südafrika)

Spezial Porsche-Sammlung aus Kapstadt (Südafrika)

Es gibt kaum eine andere Marke, die so viele eingefleischte Fans besitzt, wie die Zuffenhausener Autobauer von Porsche. Einer der bekanntesten Fans ist sicherlich Magnus Walker, alias Mister Urban Outlaw, der in den letzten mit seinen Umbauten aus Basis alter 911er-Baureihen weltweit für Furore gesorgt hat. Zudem besitzt der US-Amerikaner mit britischen Wurzeln eine doch recht beeindruckende Porsche-Sammlung.

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In unseren Gefilden eher unbekannt ist die sympathische Südafrikanerin Michelle Hambly-Grobler aus Kapstad, die 2015 zur internationalen Porsche-Persönlichkeit des Jahres gewählt wurde. Sie selbst bezeichnet sich als „Porsche Girl“, da die Marke aus Zuffenhausen sie seit Jahren nicht mehr loslässt.

Ein Porsche-Museum im eigenen Haus!

„Wir haben früher in einer gehobenen Gegend oberhalb von Kapstadt gewohnt. Dort gab es aber leider nicht viele Parkmöglichkeiten und so waren all meine Fahrzeuge über Kilometer verstreut in Garagen geparkt. Mein Traum war es aber all diese Fahrzeuge an einem Platz zu haben, wo ich sie jeden Tag sehen, riechen und fühlen konnte. Und so haben wir vor ein paar Jahren ein altes Industriegebäude gekauft und umgebaut“, berichtet Michelle.

Jetzt braucht sie nur ein paar Stufen runter laufen und befindet sich in ihrem privaten Porsche-Museum, wo über ein Dutzend Porsche-Modelle stehen. Doch bevor wir ins Detail gehen, lassen wir Michelle von ihren Anfängen erzählen.

„Die Begeisterung für Autos wurde mir förmlich in die Wiege gelegt. Mein Großvater hatte eine Ford-Werkstatt in einer kleinen Stadt ca. zwei Stunden außerhalb von Kapstadt. Und der Bruder meiner Mutter fuhr mit einem Renault Gordini auf kleinen Ovalen Rennen. Ich erinnere mich noch gut, wie meine Mutter uns als Kinder in Pyjamas und Nachthemden in den Ford Zephyr gesteckt hat und mir uns dann Freitag abends zu Onkel Les Rennen gefahren ist. So war es keine Überraschung, dass das Thema Auto irgendwie hängengeblieben ist.“

Vom Karmann Ghia zum VW Käfer!

Neben den vielen Porsche-Modelle in ihrem persönlichen Museum steht versteckt in einer dunklen Ecke ein alter roter VW Käfer. „Als ich mein Studium an der Universität begann, kaufte ich mir einen Karmann Ghia. Aber irgendwie stimmt mit dem Motor irgendetwas nicht, denn der verlor so viel Öl, dass ich mit dem Nachfüllen kaum hinterherkam. Mein Vater vermutet einen Riss im Motor, was sich nach genauerer Prüfung auch als richtig bestätigte. So war ich den Karmann dann nach nur wenigen Wochen wieder los und ersetzte ihn durch einen roten VW Käfer.“

Alles begann mit zwei V8-Ikonen aus den USA!

Als Mutter von sechs Kindern kam die Leidenschaft für klassische Automobile erst recht spät. Vor ca. 18 Jahren, als ihre ältesten Kinder kurz davor waren die Schule zu beenden, kaufte sie sich einen 1968er Ford Mustang. Und dieser blieb nicht lange allein, denn wenig später schenkte ihr Mann ihr eine schwarz-silberne 1958er Corvette. Doch das einschneidende Erlebnis, was sie zum Porsche-Girl machte, fand vor ca. sieben Jahren statt, als sie einen 1973er Porsche 911 RS Replica eines Freundes fahren durfte. Und nach nur 50 km fragte sie sich, warum sie ihre Zeit bis dato damit vergeudet hatte alte amerikanische V8 zu fahren!

Angefangen hat dann alles mit einem weißen Porsche 911 T, den sie ohne groß zu überlegen umgehend kaufte. Es folgten in kurzen Abständen schnell weitere Porsche-Modelle, u.a. auch einen wunderschönen 911 S in „Irish Green“, im absoluten Bestzustand, der zuvor einige Pokale gewonnen hatte. Und sie war so schockverliebt in dieses Fahrzeug, dass sie zuvor erst vier Fahrzeuge aus ihrer Sammlung verkaufen musste, bevor sie sich den 911 S leisten konnte.

Überschaubare Porsche-Szene in Südafrika!

„Meine Sammlung basiert sehr stark auf dem luftgekühlten Mezger-Motor. Es ging wirklich immer um den S, den T, den E, den 912, den 356 B, den 930 Turbo sowie den 993 Twin Turbo. Dabei hielt ich immer Ausschau nach Autos mit einer guten Servicegeschichte und mit Besitzern, die ich kannte. Die Porsche-Szene in Südafrika ist recht überschaubar, und wenn man in den hiesigen Foren eine Fahrgestellnummer angibt, antworten sie innerhalb weniger Stunden und erzählen einem alles über den Wagen. Ich hatte relativ viel Glück, denn alle Autos, die ich kaufen konnte, hatten eine solide Historie.“

Ihr Herz schlägt für den 930 Turbo, auch genannt der Witwenmacher!

„Mein Daily Driver ist der 1983er SC – das Coupé mit der Gulf-Lackierung – aber ich will ganz ehrlich sein, ich habe einen Favoriten. Es ist der 1983er 930 Turbo mit dem Viergang-Getriebe. Er hat diesen Turbo, der mit dieser leckeren Verzögerung spult und spult, und wenn er dann anspringt, oh mein Gott! Der ursprüngliche 930 Turbo, der von 1979 bis 1985 gebaut wurde, ist ein so lebendiges Wesen, er ist so echt und puristisch: Der ursprüngliche „Witwenmacher“ verkörpert für mich alles, was Porsche ausmacht.“

Natürlich ist es wie bei jeder Sammlung, es gibt irgendwie keinen Endpunkt, der Punkt an dem man sagt, ich hab alles, bin zufrieden, mehr möchte ich nicht. Und so ist auch Michelle praktisch immer latent auf der Suche nach weiteren Fahrzeugen. „Ich würde unheimlich gerne die Reihe meiner Turbo-Modelle ergänzen. Dann wäre es schön einen 911 E zu finden, der gut zum S und T in meiner Sammlung passen würde. Und natürlich, da ich schon einen 356 B besitze, wären ein A und C irgendwie eine tolle Ergänzung. Es gibt auch noch zwei Fronttriebler-Porsche, die in meiner Sammlung fehlen, wie den 944 Turbo sowie der 928 S4.“

Und man muss träumen können, und so würde die Porsche-Königin ihre komplette Sammlung für einen Carrera GT oder einen 959 verkaufen, wobei es in Südafrika leider niemanden gibt, der diese beiden Fahrzeugen warten kann! Und dies ist wichtig, denn Michelle bestaunt ihre Porsche-Modelle natürlich nicht nur, sondern sie werden auch regelmäßig artgerecht bewegt.