2022er Jeep Grand Cherokee
Seit fast 30 Jahren ist der Grand Cherokee feste Größe an der Spitze des Jeep-Modellprogramms: Anfang 1992 wurde er erstmals in Detroit vorgestellt. Seitdem gab es vier Modellgenerationen, von denen gut sieben Millionen Exemplare gefertigt wurden. Mit der nun folgenden Neuauflage erweitert Jeep das Portfolio bekanntlich und bietet erstmals eine kurze und eine lange Version an: Letztere mit Namen Grand Cherokee L, die wir in Cars & Stripes-Ausgabe 2/21 vorstellten, wurde bereits Anfang des Jahres enthüllt und ist in den USA bereits erhältlich. Nun folgt das kompaktere Pendant.
Die Grand Cherokee-Brüder basieren auf einer eigens zu diesem Zweck neuentwickelten Plattform: Sie ist von Grund auf so konzipiert, dass sie problemlos eine Elektrifizierung – dazu später mehr – und zwei Radstände und Gesamtlängen erlaubt. So misst der Grand Cherokee bei identischer Breite 4,91 Meter mit eine Radstand von 2,96 Metern gegenüber den 5,20 Metern und 3,09 Meter des Grand Cherokee L.
Verbesserte Aerodynamik
Dies wirkt sich merklich auf die Statur aus: Zwar orientiert sich die Optik mit im Vergleich zum Vorgänger deutlich vergrößertem Kühlergrill, flachen Scheinwerfern und Rückleuchten, geschwungener Zierleiste oberhalb der Seitenfenster, kraftvoll und recht gradlinig gezeichneten Radläufen und je nach Ausstattungslinie farblich abgesetztem Dach deutlich am großen Bruder, sodass die Zusammengehörigkeit klar ersichtlich ist. Zugleich wirkt der Wagen aber gewohnter, weil eher wie die Vorläufer sowie europäische Konkurrenten proportioniert. Die Räder messen erstmals bis zu 21 Zoll. Von den sieben Ausstattungslinie ist der Trailhawk hervorzuheben, den Jeep als bisher offroadfähigsten Grand Cherokee bezeichnet und, der sich etwa durch spezielle, mit festen Abschleppösen versehene Schürzen für bessere Böschungswinkel sowie serienmäßig All-Terrain-Reifen von den kultivierteren Brüdern unterscheidet.
Erstklassige Allradantriebe
In technischer Hinsicht zeichnet sich der Trailhawk unter anderem durch den (optional auch für andere Ausstattungsversionen erhältliche) Quadra-Drive II-Allradantrieb samt des höhenverstellbaren Quadra-Lift-Luftfahrwerks mit elektronisch geregelten Dämpfern aus: Es erlaubt bis zu 28,7 Zentimeter Bodenfreiheit und Durchfahrten von maximal 61 Zentimeter tiefem Wasser. Zudem sind ein aktives Verteilergetriebe, ein elektronisches Sperrdifferential hinten und erstmals ein entkoppelbarer Stabilisator vorne an Bord. Als Alternative zum Quadra-Drive II sind gleich zwei weitere Allradsysteme im erhältlich, zudem ist der Grand Cherokee (zumindest in den USA) tatsächlich auch mit reinem Heckantrieb im Angebot. Selbst bei den 4×4-Antrieben gilt zudem nun: Wird der Allrad nicht zwangsweise gebraucht, entkoppelt der Grand Cherokee automatisch die Vorderachse und schaltet auf reinen Heckantrieb um. Das ebenfalls verfügbare Selec-Terrain-Traktionsmanagement-System erlaubt die Wahl zwischen verschiedenen Fahrmodi, sowohl on- als auch offroad.
Auch als Hybrid
Antriebsseitiges Flaggschiff ist der neue 4xe-Plug-in-Hybrid. Er kombiniert zwei Elektromotoren mit einem turbogeladenen Zweiliter-Reihenvierzylinder, die eine Systemleistung von 380 PS und 637 Nm generieren. Der Antriebsstrang soll bis zu 40 Kilometer rein elektrische und eine gesamte Reichweite von mehr als 700 Kilometern ermöglichen. Das 400-Volt-Batteriepaket hat eine Kapazität von 17 kWh. Als Alternative zum 4xe gibt es in den USA zwei herkömmliche Benziner: als Standardmotor den 3,6-Liter-Pentastar-V6 mit 297 PS und 352 Nm, der nicht zuletzt dank Start-Stop-Systems bis zu 804 Kilometer Reichweite ermöglichen soll. Wer es stärker mag, kann den 5,7-Liter-V8 mit 362 PS und 529 Nm sowie Zylinderabschaltung wählen, der bis zu 3,2 Tonnen anhängen darf. Die Kraftübertragung gewährleistet stets eine Achtstufen-Automatik.
Modernes Interieur
Der Innenraum wurde natürlich ebenfalls komplett neu gestaltet und ist auf dem aktuellen Stand der Technik: Es gibt gleich bis zu fünf 10,1 respektive 10,25 Zoll große Bildschirme, neben dem Hauptscreen des Uconnect 5-Infotainments und den digitalen Armaturen zwei Bildschirme inklusive Fire TV zur Unterhaltung im Fond und sogar ein Screen im Armaturenbrett vor dem Beifahrer. Ferner trägt das Armaturenbrett flache Luftausströmer und Zierleisten aus beispielsweise feinem Holz. Ergänzend zeichnen sich alle Grand Cherokee durch LED-Innenraumbeleuchtung aus, die luxuriöseren Modelle besitzen zudem farbiges Ambientelicht. Die Sicherheitsausstattung bietet unzählige, teils standardmäßige, teils optionale Assistenzsysteme. In Nordamerika gehen die herkömmlich motorisierten Grand Cherokee noch vor Ende 2021 an den Start, der 4xe folgt Anfang 2022. Letzterer ist die einzige Version, die im späteren Verlauf des kommenden Jahres dann auch offiziell bei uns auf den Markt kommen wird.