T1 Bus styled in the USA
Unter den deutschen Herstellern nimmt Volkswagen in der US-amerikanischen Petrolhead- und Autoszene zweifellos eine ganz besondere Stellung ein. Schließlich erlangten verschiedene Modelle wie Käfer, der in Amerika „Thing“ genannte Typ 181-Kübel und vor allem auch der Bulli in den 1960ern und 1970er, sprich der Zeit der Hippies und des exlosionsartigen Wachstums der südkalifornischen Surfer-Szene, regelrechten Kultstatus in den Vereinigten Staaten. Auch der heute 71-jährige Gary Consalvi ist ein langjähriger und passionierter VW-Fan, was sein hier vorgestellter T1-Bulli eindrucksvoll unterstreicht.
Der heute 71-Jährige wurde im Bundesstaat New York geboren und lebt nun seit kurzem in Arizona, verbrachte aber quasi sein gesamtes Leben in Kalifornien. Dort arbeitete er auch bis zum Eintritt in seine Rente als Vice President of Sales und Marketing bei Caroll Shelby Wheel Co, ist dem Automobilbereich also schon lange sehr verbunden. Dass er im Privaten eben durchaus auch eine Leidenschaft für Volkswagen hegt, hängt sicherlich zum großen Teil damit zusammen, dass sein erstes Auto in den 60ern ein Käfer war: Er kaufte ihn zu High School-Zeiten in verunfalltem Zustand und baute ihn innerhalb von etwa einem Jahr wieder auf. Ferner war Gary damals auch stark in der Surfer-Szene in Huntington Beach aktiv. Sein T1 soll ein Tribut an genau diese Zeit ist sein – er richtete ihn als stylischen Beach Cruiser her.
Bis der Bus seinen heutigen Zustand erreichte, war es ein langer Weg. Als Gary ihn vor etwa fünf Jahren kaufte, war er in einem wirklich bemitleidenswerten Zustand, nicht viel mehr als eine Rohkarosse mit nur zwei Sitzen und ohne Motor, Fensterscheiben, Armaturen, Türgriffe oder Schalthebel. Da das Fahrzeug jedoch sein ganzes Leben im warmen und trockenen Wüstengebiet verbracht hatte, war die vorhandene Substanz nahezu ohne Rost sehr gut erhalten. So erkor Gary es als perfekte Basis für das Projekt aus, das er nun in der freien Zeit nach der Rente realisieren wollte. Optisch zieht der T1 mit seiner freundlichen Farbgebung die Blicke auf sich und sorgt für Sommer-, Sonnen-, Strand- und Surfing-Vibes: Während als Farbe für den oberen Teil des Wagens Snow White Pearl von Anfang an feststand, fiel Gary die Wahl der zweiten Farbe sehr schwer: Neben dem Fresh Green Lime Pearl Metallic, das schließlich den Zuschlag bekam, waren noch drei andere Farben in der Verlosung. Die Entscheidung stand erst, als der VW fast schon auf dem Weg zum Lackierer war. Echte Schmuckstücke sind auch die Fuchs-Design-Felgen in 5,5×15 und 6×15 Zoll, die John Hans von Hans Detailed Fuchs anfertigte.
Schon die brandneue WOB Klassik Ausgabe 01/2023 im Handel entdeckt? Wenn nicht, kannst du sie bequem und portofrei von zu Hause bestellen bei uns im Shop unter www.tuning-couture.de.
Dass die Räder perfekt in ihren Behausungen stehen und der Bulli dem Asphalt ein gutes Stück näher kam, ist umfangreichen Fahrwerksmodifikationen zu verdanken. Der Einsatz von Tieferlegungs-Achsschenkeln sowie neuen, einstellbaren Federtellern an der Hinterachse reduzierte die Bodenfreiheit um 3,5 Zoll, also knapp neun Zentimeter. Die Vorderachse wurde im Zuge dessen zudem im vier Zoll verschmälert. Ein echtes Highlight in technischer Hinsicht ist ohne Frage auch der Motor. Es handelt sich um einen 2,1-Liter-Stroker-Boxer, den Donson Performance aus Arizona komplett neu bauten: In einem AS41-Magnesium-Gehäuse sitzen eine Kuhltek-Kurbelwelle und AA-Kolben. Zudem zeichnet sich das Aggregat unter anderem durch Engle-Nockenwellen und -Ventilstößel, NGK-Zündkerzen, Outlaw Big-Zylinderköpfe, 44er HPMX-Vergaser, einen elektronischen Kuhltex-Zündverteiler, einen EMPI-Keilriementrieb, eine Hochleistungs-Ölpumpe, einen Ölkühler mit elektrischem Lüfter sowie ein erleichtertes Schwingrad aus. Die Abgase entweichen durch eine 1,625-Zoll-EMPI-Edelstahl-Anlage und der Gebläsekasten besitzt einen Cabon-Look – dank Wassertransferdrucks. Als Leistung weist das Datenblatt unter dem Strich etwa 147 PS aus. Zur Kraftübertragung ist ein modifiziertes und neuaufgebautes Viergang-Pendelachsen-Getriebe vom Typ 1 in Kombination mit einer Kennedy Stage 1-Kupplung an Bord. Eine Wilwood-Scheibenbremsanlage gewährleistet gute Verzögerungswerte.
Zu guter Letzt ist selbstverständlich auch der Innenraum komplett neu her- und wunderschön eingerichtet. Die Sitze, Tür- sowie Seitenverkleidungen und Co. sind in Grau mit einem Mischung aus Stoff und Vinyl bezogen, großzügig veredelt mit Kedern und Ziernähten in Grün. Auf den Rückenlehnen der Sitze zieht jeweils ein gesticktes Strandbild mit Palmen und dem darüber befindlichen Schriftzug „Livin the Dream“ die Blicke auf sich. Dies gilt natürlich auch für den neuen entgegen der Fahrtrichtung angeordneten Einzelsitz direkt hinter dem Fahrer. Zwischen den beiden Sitzreihen im Fond ist ein von Dana Surfboard Co. im Stile eines Surfbretts angefertigter Tisch installiert. Er besteht ebenso wie das hinter dem Beifahrer verbaute kleine Sideboard aus verschiedenen exotischen Hölzern wie Mahagoni angefertigt. Diverse andere Elemente sind unterdessen kein echtes Holz, sondern sehen dank Wassertransferdrucks nur danach aus. Dies gilt beispielsweise für der Lenkradkranz, der Boden des Ablagefachs unterhalb des Armaturenbretts und die Einfassungen der Lautsprecher. Der Bulli bekam nämlich ein hochwertiges und klangstarkes Cerwin Vega Mobile-Soundsystem mit je zwei Speakern in den vorderen Türen, mehreren Lautsprechern samt eines Subwoofers im Fondbereich und einem 1.900-Watt-Verstärker. Für die Ansteuerung der Anlage ist ein RetroSound Long Beach-Radio zuständig, welches moderne Konnektivität über Bluetooth und USB erlaubt.
Nach der Fertigstellung seines Beach Cruiser-T1 möchte Gary ihn nun auf möglichst vielen Treffen der großen US-Lufti-Szene präsentieren und dort andere VW-Lufti-Enthusiasten kennnelernen und Freundschaften schließen. Mit dabei wird vermutlich auch häufig seine Frau Lisa sein, die ihn bei dem Projekt vom Anfang bis zum Ende stets begleitet und unterstützt hat. Wir wünschen viel Spaß!
Technische Daten
VW T1 Bus
Karosserie: Lackierung in Snow White Pearl und Fresh Green Lime Pearl Metallic
Baujahr: 1965
Motor: 2,1-Liter-Stroker-Vierzylinder-Boxermotor von Donson Performance mit Luftkühlung, AS41-Magnesium-Gehäuse, Kuhltek-82-mm-Kurbelwelle, AA-90,5-mm-Kolben, Engle 110-Nockenwelle und -Ventilstößel, Kuhltek-Kipphebel, Outlaw Big-Zylinderköpfe, zwei 44er HPMX-Vergaser, elektronischer Kuhltex-Zündverteiler, EMPI-Keilriementrieb, NGK-Zündkerzen, Gebläsekasten im Carbon-Look (Wassertransferdruck), Hochleistungs-Ölpumpe, Ölkühler mit elektrischem Lüfter, 75-Ampere-Chrom-Lichtmaschine, erleichtertes Schwungrad, Taylor Spiro Pro-Verkabelungen, 1,625-Zoll-EMPI-Edelstahl-Abgasanlage, ca. 147 PS
Kraftübertragung: Viergang-Typ-1-Pendelachsen-Getriebe, modifiziert und neuaufgebaut von Precision Engineered Performance, Getriebe-Gehäuse keramikbeschichtet, Kennedy Stage 1-Kupplung
Fahrwerk: Tieferlegung im 3,5 Zoll mit Tieferlegungs-Achsschenkeln, Vorderachse um vier Zoll verschmälert mit Wagenswest Beefcake-Kit, HA einstellbare Federteller
Rad/Reifen: Fuchs-Design-Felgen von Hans Detailed Fuchs in 5,5×15 und 6×15 Zoll, Finish in Mattschwarz, Fronten teilweise und Betten hochglanzpoliert
Bremsen: Wilwood-Scheibenbremsanlagen
Innenraum: Neuausstattung mit Stoff und Vinyl in Grau mit Ziernähten und Kedern in Grün, eingestickte Bilder mit Schriftzug „Livin the Dream“ an den Sitzrückenlehnen, graue Teppiche, diverse Details in Walnussholz-Optik (Wassertransferdruck), verschiedene Elemente im Carbon-Look (Wassertransferdruck), EMPI-Schalthebel, Einzelsitz entgegen der Fahrtrichtung ergänzt, Tisch aus Holz-Longboard im Fond, Sideboard aus Holz im Fond hinter dem Beifahrer, Zusatzinstrumente unter dem Dach
Multimedia: RetroSound Long Beach-Radio mit Bluetooth sowie USB-Anschlüssen usw., Soundanlage von Cerwin Vega Mobile (400-Watt-6,5-Zoll-Zwei-Wege-Lautsprecher und 1-Zoll-Hochtöner in den vorderen Türen, 400-Watt-6×9-Zoll-Drei-Wege-Lautsprecher im Fond, 8-Zoll-V84DV2-Subwoofer, digitaler B55-Fünf-Kanal-1.900-Watt-Verstärker)