TWR Supercat: Reinkarantion des Jaguar XJ-S

TWR Supercat Neuheit Restomod Jaguar XJ-S Coupé V12 Kompressor-Motor Schmiedefelgen Carbon-Karosserie Custom-Interieur

Gestärkte Raubkatze

Der Name Tom Walkinshaw sollte Auto- und vor allem Motorsport-Fans ein wohlbekannter Begriff sein, nicht nur in seiner britischen Heimat. Der leider früh an Krebs verstorbene Schotte war in den 70er und 80er Jahren erfolgreicher Tourenwagen-Rennfahrer, der bereits 1976 auch sein eigenes Rennteam Tom Walkinshaw Racing (TWR) gründete. Einen Großteil seiner Erfolge, etwa den 1984er Gesamtsieg in der Tourenwagen-Europameisterschaft, errang er im Jaguar XJ-S. Genau dieses Coupé bildete folgerichtig die Basis, als er ab 1984 unter dem Label TWR Sport begann, das Know-how aus dem Motorsport in den Bau umfangreich optimierter Straßenfahrzeugen zu bauen.

TWR-Neustart mit dem Sohn

Seither sind einige Jahrzehnte vergangen, doch nun ist TWR zurück. Gemeinsam mit John Kane wagte Walkinshaws Sohn Fergus einen Relaunch der Marke. Das Ziel: In die Fußstapfen des Vaters zu treten und außergewöhnliche Sportwagen zu bauen, welche konsequent auf Performance ausgelegt sind und die Motorsport-Historie in Ehren zu halten. Das Ergebnis in Form des ersten neuen TWR-Modells namens Supercat feierte nun Premiere. Welches Fahrzeug hier als Vorbild diente, ist ebenfalls absolut klar: Genau, der Jaguar XJ-S!


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Designer-Prominenz an Bord

Abgesehen vom grundsätzlichen Design hat die Supercat mit dem damaligen Coupé natürlich eigentlich nicht viel gemein. Selbst die Karosserie ist merklich umgestaltet. Dabei machte TWR keine halben Sachen, sondern holte sich für die Aufgabe Khyzyl Saleem an Bord. Der Designer und Künstler wurde als Schöpfer von spektakulären, digital erstellten Tuningcar-Entwürfen bekannt. Mittlerweile werden diese immer häufiger Realität, etwa im Rahmen von Saleems eigenem Unternehmen LTO oder nun eben in Kooperation mit TWR. Etwas ungewohnt dürfte für den Star-Designer des digitalen Zeitalters vermutlich der kompromisslose Fokus auf eine aerodynamische Funktionalität und Effizienz gewesen sein. Für deren Optimierung gestaltete er sogar die charakteristischen Heckfinnen neu.

Im Übrigen zeigt sich die Supercat dennoch als typischer Khyzyl-Entwurf. Essenziell ist die deutliche Karosserie-Verbreiterung, die hier nahtlos erfolgte und nicht – wie sonst teilweise üblich – sichtbar aufgesetzt. Insgesamt legte das Coupé gegenüber dem XJ-S in der Breite um 18 Zentimeter zu. Das sorgt in Verbindung mit der um etwa fünf Zentimeter verringerten Höhe dafür, dass die Supercat ungleich stämmiger auftritt als das Vorbild. Bestens ins Bild passen auch die Frontschürze mit Spoilerlippe, die Heckschürze mit ausgeprägtem Diffusor, der Ducktail-Spoiler und die breiteren Schweller.

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Kraftvoller Kompressor-V12

Am Ende der letzteren sitzen vor der Hinterachse perfekt integriert die Endrohre der Sidepipe-Abgasanlage. Diese schließt an wahres Meisterwerk der Motorenbaukunst an. Der von TWR selbst entwickelte 5,6-Liter-V12 kommt dank Kompressor-Aufladung auf 669 PS und 730 Nm. Beeindruckende Werte, aber in der heutigen Zeit nicht mehr wirklich bahnbrechend. Diesen Weg wählte TWR aber bewusst. Das Team folgt der Prämisse, dass rohe Kraft nicht alleinig entscheidend für ein toll fahrendes Autos. Ebenso wichtig ist etwa geringes Gewicht. Dank der komplett aus Carbon gefertigten Karosserie wiegt das Coupé nur 1,6 Tonnen.

Fahrwerksseitig sind die Voraussetzungen gleichfalls ideal: Der TWR steht auf einem Monocoque-Chassis mit Doppelquerlenker-Vorder- und Multilenker-Hinterachse. Die aktiven Dämpfer können je nach Einsatzzweck verstellt werden. Für gute Verzögerungswerte sorgen Bremsanlagen mit Sechs-Kolben-Sätteln an der Front und Vier-Kolben-Sätteln am Heck. Anstelle der standardmäßigen Stahl- gibt es optional Carbon-Keramik-Scheiben. Absolut puristisch und somit perfekt dem TWR-Spirit entsprechend: das Sechsgang-Handschaltgetriebe!

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Interieur: Gegenwart trifft Vergangenheit

Der Innenraum ist zu guter Letzt ebenfalls umfangreich modernisiert. So gibt es ein topaktuelles Infotainment bis hin zum volldigitalen Armaturendisplay. Die neue Mittelkonsole trägt einen griffgünstig hoch angeordneten Schalthebel und diverse weitere Bedienelemente. Hier lassen sich unter anderem auch die Charakteristika von Lenkung und Fahrwerk justieren. Denn: Trotz allen Peformance-Fokus‘ soll die Supercat ein auch für lange Strecken geeigneter Gran Turismo bleiben.

In dieselbe Kerbe schlägt die Entscheidung, die Rückbank zugunsten eines größeren Kofferraums entfallen zu lassen. Ungeachtet aller aktuellen Details legte TWR zugleich Wert darauf, dass im Cockpit der klassische Look des XJ-S nicht ganz verloren geht. Dies ist sicher ein Anliegen, bei welchem dem Team eine weitere Petrolhead-Legende hilfreich zur Seite stand: Magnus Walker, der als Design-Berater ebenfalls Teil des TWR-Kosmos ist.

Die Supercat wird in einer streng limitierten Auflage international vermarktet, als Rechts- und Linkslenker: In Erinnerung an den 1988er Le-Mans-Gesamtsieg von Jaguar unter Führung von Tom Walkinshaw werden nur 88 Exemplare entstehen. Die Preise starten bei 225.000 Pfund zuzüglich Steuern.

www.twrperformance.co.uk

TWR Supercat

Motor: 5,6-Liter-V12-Ottomotor von TWR mit Kompressor-Aufladung, Rotrex-Lader, Carbon-Ansaugung mit zwei offenen Luftfiltern, Abgasanlage mit Sidepipes vor der Hinterachse

Leistung: 492 kW / 669 PS / 730 Nm

Kraftübertragung: Sechsgang-Handschaltgetriebe, Aluminium-Antriebswelle, fünfstufige Traktionskontrolle, Launch Control

Fahrwerk: Doppel-Querlenker-Vorderachse, Mehrlenker-Hinterachse, einstellbare aktive Dämpfung, Sperrdifferential

Rad/Reifen: TWR-Schmiedefelgen in 18 und 19 Zoll mit Bereifung in 275/35ZR18 und 325/30ZR19

Bremsen: Innenbelüftete Stahl-Bremsscheiben mit VA Sechs- und HA Vier-Kolben-Sätteln, optional Carbon-Keramik-Scheiben, programmierbares ABS mit 12 Stufen

Karosserie: komplett neu gestaltete Karosserie aus Carbon, Frontschürze mit großen Lufteinlässen und Spoilerlippe, LED-Scheinwerfer, Motorhaube mit Luftauslässen, verbreiterte Kotflügel vorne und hinten, breite Seitenschweller mit integrierten Sidepipe-Endrohren, neu gestaltete Heckfinnen, Ducktail-Spoiler, Heckschürze mit integriertem Diffusor,

Innenraum: braune Lederausstattung, Sportsitze mit Carbon-Rückenschalen, neu gestaltete Mittelkonsole mit hoch platziertem Schaltheben und diversen Bedienknöpfen/-schaltern, vergrößerter Kofferraum statt Rückbank, stehende Tilton-Pedalerie

Multimedia: komplett digitales Infotainmentsystem (inklusive Armaturen) mit Smartphone-Konnektivität

Sonstiges: Stahl-Monocoque-Chassis mit Stahl- und Carbon-Verstärkungen, TWR-Subframes vorne und hinten aus Stahlrohren