Tracktest POSAIDON A 45 RS 525

Im POSAIDON-Tracktool durch die Grüne Hölle

„Der stärkste Serien-Vierzylinder der Welt!“ – Mit dieser aufsehenerregenden Schlagzeile konnte Mercedes-AMG im vergangenen Jahr das neu entwickelte M 139-Triebwerk ankündigen, welches unter anderem in den A 45 / A 45 S-Speerspitzen der aktuellen A-Klasse-Generation W 177 mit bis zu 421 PS und 500 Nm für vehementen Vortrieb sorgt. Doch: Auch im stärksten Serien-Vierzylinder der Welt detektierten die Power-Experten von POSAIDON aus Mülheim-Kärlich noch unerschlossenes Mehrleistungspotenzial erheblichen Ausmaßes, welches freizusetzen sie sich unverzüglich zur Aufgabe machten.

Das im letzten Frühjahr präsentierte Ergebnis ist der POSAIDON A 45 RS 525, welcher infolge der Installation eines effizienteren Upgrade-Turboladers sowie einer Kennfeldoptimierung des Motorsteuergeräts nun sogar – nomen est omen – bis zu 525 PS und stolze 600 Nm aus dem M 139-Vierzylinder schöpft. Gepaart mit einer parallelen Optimierung der Steuergeräte des achtstufigen AMG SPEEDSHIFT DCT 8G-Getriebes sowie des Antriebsstrangs (CPC) katapultiert sich der Allradler aus dem Stand in nur 3,4 Sekunden auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 324 km/h. Damit ist der von POSAIDON optimierte Hot Hatch ebenso schnell, wie die 1990er-Jahre-Hypercars Ferrari F40 und Lamborghini Diablo. Im Straßenverkehr hat er dementsprechend kaum Gegner zu fürchten. POSAIDON setzte sich daher neue Ziele: Auf Basis des A 45 RS 525 stellte der Tuner das erste speziell für den Rennstreckenbetrieb optimierte Tracktool der Firmengeschichte auf die Räder.

Track-Upgrades

Im Unterschied zur „zivilen“ A 45 RS 525-Version ist das Tracktool zusätzlich mit für den Motorsport-Einsatz optimierter Fahrwerks-, Brems- und Sicherheitstechnik ausgerüstet. So erhielt die A-Klasse zur Optimierung des mechanischen Grips sowie der ungefederten und rotierenden Massen eine Rad/Reifen-Kombination aus OZ Formula HLT-Felgen, die in der verwendeten Dimension 9×18 Zoll ET35 jeweils nur 9,8 kg auf die Waage bringen, und profilarmen Nankang AR-1-Semislicks, welche nach dem Erreichen ihrer Betriebstemperatur am Asphalt kleben wie alter Kaugummi.
Für einen möglichst allzeitigen Bodenkontakt der Räder umfasst POSAIDONs Tracktool-Upgrade darüber hinaus die Installation eines in Druck- und Zugstufendämpfung unabhängig voneinander justierbaren KW Clubsport 2-way-Gewindefahrwerks, welches auch gleich verstellbare Aluminium-Unibal-Stützlager mitbrachte. Mit letzteren lässt sich der Radsturz an die Track-Bedingungen anpassen, um für eine ideale Auflage der Laufflächen am Asphalt zu sorgen.
Ein gleichermaßen populärer, wie nachvollziehbarer Motorsport-Lehrsatz sagt: Wer später bremst, fährt länger schnell. Um es dem Piloten zu ermöglichen, die Bremspunkte auch im harten Track-Einsatz möglichst weit nach hinten verlegen zu können, rüstete POSAIDON das A-Klasse-Tracktool mit einer Motorsport-Bremsanlage aus. An der für die Verzögerung maßgeblichen Vorderachse wirken so geschmiedete AP Racing-Sättel mit jeweils sechs Kolben kraftvoll auf 362 Millimeter durchmessende Scheiben aus gleichem Hause ein. Rundum kommen ferner Motorsport-Bremsbeläge mit erhöhtem Reibwerk sowie Stahlflex-Bremsleitungen zum Einsatz, welche einen „wandernden“ Druckpunkt unterbinden und dem Fahrer so ein verbindlicheres Pedalgefühl vermitteln.
Anstelle einer Rücksitzbank findet sich im POSAIDON A 45 RS 525-Tracktool ein abgestützter Wichers-Clubsport-Überrollbügel mit Kreuz, welcher die Insassen im Fall eines Abflugs vor dem Schlimmsten bewahrt und dessen Querstrebe zugleich als Fixpunkt für deren rote Schroth-4-Punkt-Sicherheitsgurte dient.

Schnelle Runden in der Grünen Hölle

Die entscheidende Frage aber ist doch: Was kann das POSAIDON A 45 RS 525-Tracktool auf der Rennstrecke wirklich? Um dies zu ergründen, fühlten wir dem Auto dort auf den Zahn, wo sich bekanntlich die Spreu vom Weizen trennt: in der Grünen Hölle. Für den Tracktest des Performance Magazins saß jemand am Steuer, der den A 45 RS 525 so gut kennt, wie kaum jemand anderes: Patrick Schneider. Der 31-jährige Profi-Rennfahrer, welcher derzeit beispielweise im Audi R8 LMS Cup ins Lenkrad greift und unter dem Label seines Unternehmens Up2race zudem regelmäßig als Track-Instruktor sein Wissen vermittelt, zeichnet gemeinsam mit seinem Kollegen Alexander Rölleke für die dynamische Test- und Entwicklungsarbeit der POSAIDON-Motorsport-Division verantwortlich: Wann immer das gelbe „Fake Taxi“ auf der Nordschleife unterwegs ist, sitzt zumeist einer der beiden Racing-Profis am Steuer.
Wir nehmen also mit einem guten Gefühl auf dem Beifahrersitz Platz: Der Mann am Steuer weiß genau, was er tut und was er unter den herrschenden Bedingungen – nämlich bei rund 17 Grad und stellenweise noch feuchtem Asphalt – aus dem POSAIDON-Tracktool herausholen kann. Auch eine Messlatte ist schnell gefunden: Unmittelbar neben uns steht ein Porsche 991.2 GT3 RS in der Einfahrtschranke, der vermutlich ebenfalls auf eine schnelle Nordschleifenrunde gehen wird. Moment: GT3 gegen A-Klasse, reinrassiger Sportwagen gegen Kompaktklässler – dieser Vergleich ist doch unfair! Ist er das wirklich? Der Zuffenhausener ist 520 PS stark, in dieser Hinsicht herrscht also Gleichstand. Der AMG ist rund 200 kg schwerer, was sein Leistungsgewicht natürlich verschlechtert. Seine Reifen sind darüber hinaus deutlich schlanker, als die des Porsches. Dafür aber verfügt er im Gegensatz zu diesem über Allradantrieb – Vorteil AMG. Schauen wir also einmal, wie sich das POSAIDON-Tracktool gegenüber der Sportwagen-Ikone schlägt…


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Auf Augenhöhe mit einem 991.2 GT3 RS

Erster Eindruck, nachdem wir die Pylonen der Einfahrt hinter uns gelassen haben und Patrick durch den Streckenabschnitt Tiergarten beschleunigt: Meine Güte, für einen Vierzylinder macht der POSAIDON A 45 RS 525 aber mächtig Alarm! Kaum zu glauben, dass hier nur ein kleiner Zweiliter-Motor am Werk ist. Im darauffolgenden Kurvengeschlängel des Hatzenbachs macht sich bemerkbar, dass wir mit kalten Reifen auf die Strecke gegangen sind: Der Grip der Nankang-Semis ist noch nicht optimal. Dennoch wird schon hier klar, wie spielerisch sich das Tracktool handeln lässt: Patrick bremst vergleichsweise früh, um das mit gut 1.700 kg (besetzt mit zwei Personen) relativ schwere Auto in Position zu bringen und tritt dann auch wieder sehr früh aufs Gas. Hier schlägt die Stunde des Allradantriebs: Das 4MATIC+ System sorgt dafür, dass das Tracktool sich mit beeindruckender Neutralität aus den Kurven herauszieht, sanft und kontrollierbar zwischen Unter- und Übersteuern pendelt, um dem eingeschlagenen Lenkwinkel unter dem Strich geradezu stoisch zu folgen. Gerade aus engen Kehren heraus kommt der POSAIDON-AMG so sehr schnell wieder auf Tempo. Es folgen schnelle Streckenabschnitte: Am Flugplatz wird der AMG leicht, stabilisiert sich aber beim Anbremsen auf die darauffolgende schnelle Rechtskurve problemlos. In der anschließenden Linkskurve gehen wir ausgangs mit rund 185 km/h innen am 991.2 GT3 RS vorbei, dessen Pilot sich bis dahin durch seine saubere, fehlerlose Fahrt durchaus als Könner seines Fachs erwiesen hat. Die Kuppe des Schwedenkreuzes nehmen wir mit imposanten 252 km/h. Es geht hinab in die Fuchsröhre. Nach der Kompression an deren Ende folgt der langsame, kurvige Adenauer Forst. Deutlich spürbar ist hier – und ebenso in den drauffolgenden Abschnitten bis hinab nach Breitscheid – wie viel mehr Traktion das Tracktool mit nun warmen Reifen gegenüber den ersten Kurven aufbaut. Den GT3 RS haben wir zwischenzeitlich wieder passieren lassen, kleben ihm nun allerdings an der Stoßstange und Patrick könnte hier und dort eigentlich schneller fahren – wenn da nicht dieser Porsche im Weg wäre. Um es an dieser Stelle einmal klar zu sagen: Ob dessen Fahrer nun wirklich alles aus seinem Boliden herausholte, ist unklar. Fakt aber ist: Von hinten näherte sich dem ungleichen Zweikampf während der ganzen Runde kein drittes Fahrzeug. Das spricht für sich.
Ab Breitscheid, dem mit 320 Metern tiefsten Punkt der Strecke geht es auf der Nordschleife bergauf. Trotz bis zu 17 Prozent Steigung „verhungert“ der RS 525 in Exmühle, Bergwerk und Klostertal jedoch keineswegs: Sein üppiges Drehmoment von bis zu 600 Nm, von dem mehr als 95 Prozent über ein breites Drehzahlband von ca. 3.300 bis 5.500 U/min bereitstehen, sorgt für steten Schub, auch nach Bergauf-Gangwechseln. Der Porsche kann sich hier ein Stück absetzen, jedoch holen wir ihn bereits in der Anfahrt zum berühmten Carraciola-Karussel wieder ein und nehmen diese langsame Steilkurve gemeinsam – natürlich hintereinander „unten“ auf den rattenden Betonplatten. Hier geht mir durch den Kopf, dass das KW Clubsport-Fahrwerk trotz aller Sportlichkeit, dennoch zugleich auch einen alltagstauglichen Komfort an den Tag legt. Weiter geht’s über die Hohe Acht und die Hedwigshöhe, durch die schnellen Kurven von Wippermann und Eschbar sowie das Brünnchen, wo an diesem weitgehend sonnigen November-Samstag zahlreiche Zuschauer stehen. Im schnellen Flow geht es im Paarflug mit dem Porsche durch den Pflanzgarten, über die beiden Sprungkuppen und dann durch den Schwalbenschwanz und den Galgenkopf auf die lange Döttinger Höhe. Hier geht Patrick vom Gas, gönnt dem A 45 RS 525 etwas Abkühlung, bevor die Runde endet.
Weil sich die Frage geradezu aufdrängt: Nein, eine Rundenzeit wurde weder auf der beschriebenen, noch auf den folgenden Nordschleifenrunden gemessen. Diese wäre angesichts des recht dichten Verkehrs und der teilweise feuchten Strecke auch irrelevant. Patrick schätzte vorsichtig: „Um die 7:30 Minuten waren heute drin“.

Rundenrekord im Visier

Damit ist der A 45 RS 525 auf einem guten Weg zur von POSAIDON-Geschäftsführer Maik Jakobs avisierten Rundenzeit: Nach einigen weiteren Detailoptimierungen und -abstimmungen nämlich möchte POSAIDON im kommenden Frühjahr eine niedrige 7:20 fahren und damit einen neuen Rundenrekord für kompakte Allradler mit Straßenzulassung aufstellen. Von POSAIDONs Tracktool wird also noch zu hören sein…

Specs

POSAIDON A 45 RS 525 (Basis Mercedes-AMG A 45 S)

Motor: Vierzylinder-Turbomotor (M 139), Upgrade-Turbolader, Softwareoptimierung

Hubraum: 1.991 ccm

Bohrung x Hub: 83,0 x 92,0 mm

Leistung: 386 kW / 525 PS bei 6.600 U/min

max. Drehmoment: 600 Nm bei 4.500 U/min

Fahrwerk: KW Clubsport 2-way-Gewindefahrwerk inkl. Stützlager

Rad/Reifen: OZ Formula HLT-Felgen in 9×18 Zoll ET35, Nankang AR-1-Semislicks in 245/40R18, Stehbolzen

Bremsen: POSAIDON-Motorsport-Bremse (VA AP Racing-6-Kolben-Sättel, VA AP Racing-Bremsscheiben 362 mm, VA+HA Motorsport-Bremsbeläge, VA+HA Stahlflex-Bremsleitungen)

Innenraum: Rücksitzbank demontiert, Wiechers-Clubsport-Überrollbügel

Karosserie: Serie

 

Weitere Informationen gibt es direkt bei:

POSAIDON GmbH & Co KG
Fraunhofer-Straße 13
56218 Mülheim-Kärlich
Tel.: +49 (0) 261 921 66 80 0 oder 0800-POSAIDON*
E-Mail: info@posaidon.de
www.posaidon.de