Tiefer Performance-Daily

Mitsubishi Lancer Evolution IX MR

Der Mitsubishi Lancer Evolution ist zweifellos eines beliebtesten und begeisterndsten japanischen Modelle überhaupt. Kein Wunder: Denn während sein Basisfahrzeug – wie auch beim direkten Konkurrenten Subaru Impreza WRX STi – eher langweilig und bieder daher kommt, ist er schließlich quasi die direkte Straßenversion der Rallye-Rennwagen, die in der Vergangenheit große Erfolge feierten. Und den großen Zuspruch erhält der Evo dabei in der Tuning- wie Performance-Bereich gleichermaßen.

Gewissermaßen von beiden dieser zwei Szenen beeinflusst zeigt sich der hier vorgestellte Lancer Evolution IX MR. Das Exemplar aus dem Baujahr 2006 befindet sich seit Juni 2018 im Besitz von Kazum Radhi aus dem schwedischen Norrköping. Schon wenige Tage später startete er den Umbau der Sportlimousine, die, wie er sagt, sein Daily Driver ist. Und so war zu Beginn eigentlich auch nur eine dezente Individualisierung geplant. Doch dann kam – wie es so oft ist – letztlich doch alles ganz anders: Über einen Zeitraum von etwa einem Jahr hinweg verwirklichte Kazum sich seinen Traum-Evo, der einerseits Show & Shine-Modifikationen wie ein Airride und eine neue Lackierung und andererseits ein beachtliches Performance-Upgrade unter dem Blech erhielt.

4G63 mit knapp 580 PS am Rad

Besonderes Augenmerk bei der technischen Überarbeitung legte der 26-jährigen Schwede auf die Optimierung des 4G63-Turbo-Vierzylinders. Beste Voraussetzungen dafür fand er an seinem Arbeitsplatz vor, denn er ist als Schweißer bei AG:s i Norrköping tätig. Dieses Unternehmen bietet unter anderem Motor-Umbauten und -Tuning an, sodass Kazum und seine Kollegen den Motor fachkundig eigenhändig verfeinern konnten. Mit einem Manley-Stroker-Kit wurde der Hubraum von 2,0 auf 2,3 Liter erweitert. Zudem hielt ein Precision 6466-Turbolader samt eines 46-Millimeter-Wastegates aus gleichem Hause Einzug. Die dahinter folgende elektronische Motorsport-Drosselklappe stammt von Bosch und der Ansaugkrümmer mit zwei Einspritzleisten mit 2000cc- und 980cc-Einspritzdüsen ist eine Sonderanfertigung. Befördert wird das Benzin einerseits mittels einer 255-Liter-Kraftstoffpumpe im OEM-Tank, die ebenso von Walbro stammen wie die beiden andererseits in einem Catchtank installierten 450-Liter-Pumpen. Abrundend ist ein Mishimoto-Kühler an Bord und die 3-Zoll-Abgasanlage inklusive des handgefertigten Krümmers und der 3-Zoll-Downpipe entstand komplett in Eigenbau. Summa summarum generiert das Aggregat so, gemanagt durch ein neues Steuergerät, etwa 580 PS am Rad und ein Drehmoment von 628 Nm. Damit beschleunigt der Lancer auf mehr als 275 km/h – dies ist jedenfalls das Tempo, welches Kazum bereits erreichte, bevor er aus Respekt vor der Geschwindigkeit den Fuß vom Gas nahm.

Airride für reichlich Tieferlegung

Zur Kraftübertragung steht dabei ein Sechsgang-Dogbox-Getriebe in Kombination mit einer Zweischeiben-Kupplung bereit, die der Schwede über einen sequenziellen Ikeya-Shifter betätigt. Dafür, dass der Evo auch zuverlässig wieder zum Stillstand kommt sorgt unterdessen eine komplette D2-Bremsanlage mit großen gelochten 356-Millimeter-Scheiben rundum sowie vorne 6-Kolben- und hinten 4-Kolben Sätteln. Fahrwerksseitig setzt Kazum, wie bereits angesprochen, auf ein höhenverstellbares Luftfahrwerk, genauer gesagt ein Air Lift Performance 3P-Airride mit zwei Kompressoren, die ebenso wie der polierte Lufttank im Kofferraum verbaut sind.

Custom-Breitbau

Ergänzend zu der durch das Fahrwerk ermöglichten, deutlichen Tieferlegung erhielt die Karosserie einige weitere Veredlungen. Der Widebody setzt sich aus Voltex-Kotflügeln an der Front sowie verbreiterten Custom-Seitenteilen an der Hinterachse zusammen. Echte Highlights, die sich mit ihrer gräulich schimmernden Struktur leicht von der braunen Lackierung absetzen, sind die der Frontspoiler sowie der Kofferraumdeckel, welche jeweils aus Carbon gefertigt sind. Letzterer verfügt ferner statt des Evo-typischen großen Heckflügels zudem über eine dezentere, integrierte Spoilerlippe. Gut passend zu dem recht düsteren Auftritt des Mitsubishis passen mit ihren fünf glanzschwarzen Speichen letztlich auch seine neuen Räder: Es handelt sich um 59°North D-004-Leichtmetallfelgen der Dimensionen 11×18 Zoll, die sich durch tiefe Außenbetten auszeichnen und mit Semislick-Reifen in 265/35ZR18 besohlt sind.

Motorsport-Touch im Innenraum

Neben dem Kofferraum-Ausbau weist die Fahrgastzelle ebenfalls einige Neuerungen auf: Neben dem Shifter verbreiten ferner die Sparco Grid-Q-Schalensitze sowie der Überrollbügel für ein unverkennbares Racing-Ambiente. Darüber hinaus sorgte Kazum durch den Tausch der OEM-Teppiche mit leichteren Pendants für eine kleine Gewichtsreduktion. Auf den Bildern nicht zu sehen, aber in der Zwischenzeit ebenfalls installiert ist ein Nardi-Lenkrad, das mit seinem klassischen Look eine feine Note Retro-Designs ergänzt.

Technical Facts

Mitsubishi Lancer Evolution IX MR (2006)

Motor: 4G63-Reihenvierzylinder-Ottomotor mit Turboaufladung, Manley-Stroker-Kit zur Hubraum-Erweiterung, Precision 6466-Turbolader, 46-mm-Precision-Wastegate, Tomei 270-Nockenwellen, variable Nockenwellen-Verstellung auf der Einlass-Seite (MIVEC), einstellbares Nockenwellenrad auf der Auslass-Seite, Mishimoto-Kühler, elektronische Bosch Motorsport-Drosselklappe, speziell angefertigter Ansaugkrümmer mit zwei Kraftstoffleisten, AEM-Luftfilter, 2200cc-Eispritzdüsen, 980cc-Einspritzdüsen, Walbro-255-Liter-Kraftstoffpumpe im OEM-Tank, Catchtank mit zwei Walbro-450-Liter-Kraftstoffpumpen, Syvecs-Steuergerät, Eigenbau-Abgaskrümmer, 3-Zoll-Eigenbau-Downpipe, 3-Zoll-Eigenbau-Abgasanlage

Hubraum: 2,3 Liter

Leistung: 426 kW / 580 PS am Rad

max. Drehmoment: 628 Nm

Vmax: über 275 km/h

Kraftübertragung: Sechsgang-Dogbox-Getriebe, Xtreme Clutch-Zweischeiben-Kupplung, sequenzieller Ikeya-Shifter, elektronisches Gaspedal

Fahrwerk: Air Lift Performance 3P-Luftfahrwerk mit zwei Kompressoren, ACD-Frontdifferential, RS-Heckdifferential

Rad/Reifen: 59°North D-004-Leichtmetallfelgen in 11×18 Zoll ET15 mit Semislick-Bereifung in 265/35ZR18

Bremsen: D2-Bremsanlagen mit gelochten 356-mm-Scheiben, VA 6-Kolben-Sättel und HA 4-Kolben-Sättel

Karosserie: Eigenbau-Bodykit mit Breitbau-Kotflügeln von Voltex vorne und verbreiterten Custom-Seitenteilen hinten, Carbon-Heckklappe mit integrierter Spoilerlippe, Carbon-Frontspoilerlippe, aerodynamisch geformte Außenspiegel, getönte Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Neulackierung in Braun

Innenraum: Sparco Grid-Q-Schalensitze, OEM-Teppiche durch leichtere Teppiche ersetzt, Überrollbügel, Airride-Ausbau im Kofferraum