SpeedKore-Hardcore: 1.546 PS bei 1.8 bar

Dodge Charger AWD Twin-Turbo von SpeedKore Performance

Wer regelmäßiger Leser des Cars & Stripes ist, dem dürfte der Name SpeedKore Performance mittlerweile ein Begriff sein. Schließlich konnten wir bereits mehrere der stets atemberaubenden Kreationen der Spezialisten aus Grafton bei Milwaukee vorstellen, die allesamt auf den Dodge-Muscle Cars Charger oder Challenger basierten. Nun wurde das nächste Meisterwerk realisiert, das unter anderem im Rahmen der SEMA Show 2019 seinen großen Messeauftritt am MagnaFlow-Stand hatte und die Blicke auf sich zog. Das Basisfahrzeug war in diesem Fall ein Viertürer, nämlich ein Exemplar des aktuellen Dodge Chargers.

Zu dieser Wahl kam es natürlich nicht ohne Grund: Den Auftrag für den Bau dieses begeisternden Einzelstücks gab nämlich Alex Palermo – dieser ist Wiederholungstäter in Sachen SpeedKore und kein Geringerer als der Besitzer des etwa 1.400 PS starken Challenger Demon, den wir in Ausgabe 2/19 vorstellten. Auch seinem älteren Bruder gefiel dieser Wagen ausgesprochen gut, ist er doch ebenfalls ein wahrer Mopar-Fan. Nur an einer Sache störte er sich etwas – der Coupé-Karosserie, denn er ist eher der „Viertürer-Typ“. Und so fasste Alex, der sich ganz offensichtlich keine Gedanken über Geld machen muss, kurzerhand einen Entschluss: Er ließ den Charger bauen, um ihn dem Bruder zu dessen 65. Geburtstag zu schenken.

6,2-Liter-HEMI mit Biturbo

Als Grundlage für den Aufbau dieses Monsters wählte SpeedKore übrigens, anders als man denken könnte, kein Exemplar der Hellcat, sondern überraschenderweise ein Exemplar der Polizei-Ausführung des Chargers. Motorseitig war dies freilich von untergeordneter Rolle, schließlich wurde das ursprüngliche Aggregat ohnehin außer Dienst gestellt und durch einen 6,2-Liter-HEMI-V8, wie er in Hellcat und Demon arbeitet, ersetzt – in ganz ähnlicher Konfiguration wie bei jenem in Alex‘ Challenger. Demzufolge ist das Aggregat nicht mehr per Kompressor aufgeladen, sondern erhielt in Kooperation mit den Spezialisten von Gearhead Fabrications einen Biturbo-Umbau. Die beiden eingesetzten Precision 6466-Lader sitzen direkt hinter der Frontschürze links und rechts vor den Rädern. Auf der Verdichterseite ist jeweils ein K&N-Luftfilter angeflanscht, auf der Abgasseite je zwei seitlich mündende Endrohre (eins nach dem Turbo und eins nach hinter dem zugehörigen TurboSmart-Wastegate), durch welche die Verbrennungsüberreste entlassen werden. Dies ist jedoch nur für den Einsatz in Dragrennen vorgesehen, für Alltags-Fahrten wird auf eine wie gewohnt am Heck mündende MagnaFlow-Abgasanlage umgeschaltet. Weitere Merkmale des Turbosystems ein leistungsfähiger Custom-Ladeluftkühler sowie zwei Boost Leash-Ladedruckregler. Darüber hinaus verfügt der V8 über einen SpeedKore-Ansaugstutzen, Thitek-Zylinderköpfe, 1700cc-Einspritzdüsen aus dem Hause Injector Dynamic gleich drei E85-kompatible Benzinpumpen, einen Gearhead Fabrications-Ölkühler sowie eine HP Tuners-Softwareanpassung. In Summe kommt das Achtzylinder-Kraftwerk so auf eine schier verrückte Leistung von 1.546 PS, womit der Charger seinen zweitürigen Challenger-Bruder sogar noch toppt.

Modifizierter Antriebsstrang

Damit der Charger die unglaubliche Power halbwegs souverän auf die Straße bringen kann, verfügt er über einen Allradantrieb. Zudem erhielt er ein neues Custom-Getriebe aus dem Hause Hellraiser sowie Carbon-Antriebswellen vom Driveshaft Shop, ein Traction Products-Verteilergetriebe und einen FTI-Drehmomentwandler. Der Getriebekühler stammt von Gearhead Productions. Nähere Informationen über die verbauten Brembo-Bremsanlagen und das Fahrwerk des Chargers liegen nicht vor. Bezüglich des letzteren ist jedoch zu vermuten, dass die ursprüngliche Konfiguration unverändert beibehalten blieb – das würde jedenfalls auch die recht große Bodenfreiheit der Sportlimousine erklären.

Kompletter Carbon-Widebody

Diese sorgt ferner dafür, dass der Wagen regelrecht etwas hochbeinig dasteht und reichlich Platz zwischen den Kotflügelkanten und den Rädern bleibt. Zumal die gewählten Bogart Racing Wheels Competition Series-Felgen mit ihrem 17-Zoll-Format ziemlich klein ausfallen. Die aufgezogene Mickey Thompson ET Street R-Bereifung misst trotz unterschiedlicher Felgenbreiten rundum 305/45 R17 und verleiht dem Dodge einen gewissen Dragster-Look. Ebenfalls ein echter Leckerbissen ist der Widebody. SpeedKore betätigte sich an dieser Stelle einmal mehr in dem, was die Kernkompetenz des Unternehmens ist: der Herstellung von Carbonteilen in hervorragender Qualität. Dafür stellte Dodge eigens ein Vorserienfahrzeug des neuen Breitbau-Chargers, sodass die Teile des Widebodys mittels 3D-Scannings digital erfasst und danach aus Carbon nachgebildet werden konnten. So bestehen nun die – zur besseren Luftanströmung der Turbolader modifizierte – Frontschürze, die Kotflügelverbreiterungen, die Motorhaube, die Seitenschweller, der Kofferraumdeckel samt des Spoilers sowie die hintere Schürze inklusive des Diffusors aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff. Während diese Komponenten mit Ausnahme der Heckklappe daraus auch keinen Hehl machen, sondern die typisch gräuliche Materialstruktur offen zur Schau stellt, ist der Rest der Karosserie in mattem Schwarz lackiert. Weitgehend unverändert präsentiert sich zu guter Letzt das Cockpit, dennoch sorgen Hosenträgergurte und ein Überrollkäfig für einen gewissen Racing-Touch. Zudem weist die Mittelkonsole eine Boost Leash-Ladedruckanzeige und gleich zwei Carbon-Schalthebel auf.

Technical Facts

Dodge Charger AWD Twin-Turbo

Baujahr: 2019

Motor: 6,2-Liter-V8-Ottomotor, modifiziert durch Gearhead Fabrications, zwei kugelgelagerte Precision 6466-Turbolader, zwei Turbosmart Power Gate 60-Wastegate-Ventile, Custom-Ladeluftkühler, zwei Boost Leash-Ladedruckregler, zwei K&N-Luftfilter, SpeedKore-Ansaugstutzen, Thitek-Zylinderköpfe, 1700cc-Einspritzdüsen von Injector Dynamic, drei Fore Innivations-Benzinpumpen (E85-kompatibel), Gearhead Fabrications-Ölkühler, HP Tuners-Softwareoptimierung, sonderangefertigte Abgasanlage mit Custom-Klappe und Endrohren in der Frontschürze sowie am Heck mündender MagnaFlow-Competition Series-Anlage, 1.546 PS bei 1,8 bar Ladedruck

Kraftübertragung: Custom-Getriebe von Hellraiser, Carbon-Antriebswellen vom Driveshaft Shop, Custom-Verteilergetriebe von Traction Products, FTI-Drehmomentwandler, Gearhead Fabrications-Getriebekühler

Rad/Reifen: Bogart Racing Wheels Competition Series-Leichtmetallfelgen in 17 Zoll mit Mickey Thompson ET Street R-Bereifung in 305/45 R17

Karosserie: kompletter SpeedKore-Carbon-Widebodykit bestegend aus Front- und Heckschürze sowie Karosserieverbreiterungen, Seitenschwellern, Kofferraumdeckel, Heckspoiler und Diffusor, Lackierung in Mattschwarz

Innenraum: Überrollkäfig, 4-Punkt-Hosenträgergurte, zwei Carbon-Schalthebel, Boost Leash-Ladedruckanzeige auf der Mittelkonsole