Mode-Botschafter im Retro-Look
Japans Automobilindustrie hat diverse Sportwagen und dynamische, kraftvolle Topmodelle hervorgebracht. Von diesen erreichten viele regelrecht legendären Status erreichten. Unumstrittenes Mitglied der illustren Runde ist der Mitsubishi Lancer Evolution. Als Homologationsmodell für den Rallyesport entwickelt, trat er beginnend mit dem Evo III ab Mitte der 90er Jahre auch im Rundstrecken-Bereich an – als N1.
Zum Einsatz kamen die Track-Racer etwa in der 1991 eingeführten Tourenwagen-Rennserie Super Taikyu. Das Engagement war über Jahre hinweg erfolgreich. Zu verdanken war dies unter anderem einem geringen Gewicht und dem tollen Allradantrieb. N1-Versionen gab es von diversen Generationen bis hin zu Evo IX, ab Evolution V mit Sponsor Puma im charakteristischen grün-weißen Design. Diese Racer waren Vorbilder für den hier vorgestellten Evolution VII von Philipp Berndt. Der 35-Jährige ist seit vielen Jahren fester Bestandteil der JDM-Szene. So zeichnete er unter anderem 2013 für die Gründung des Einladungsevents „ÜBERfest“ mitverantwortlich.
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Kooperation von Puma und FLGNTLT
Mit der Ergänzung seines Fuhrparks der unter anderem auch einen erstklassig veredelten R32 Skyline GT-R umfasst, um die Mitsubishi-Sportlimousine, erfüllte sich Philipp 2020 einen Jugendtraum. Etwa zwei Jahre später war der Lancer Promo-Fahrzeug für eine gemeinsame Modekollektion von Puma Motorsport und FLGNTLT. Diese ist von den Designs der Super Taikyu-Rennwagen aus den 90ern und 2000ern inspiriert. Dafür wurde der Wagen in kürzester Zeit in ein passendes Showcar für ein Shooting zum Launch der neuen Produkte verwandelt.
Lackiert und foliert im N1-Look
Da der Wagen zum Kaufzeitpunkt ein unvollendetes Projekt in dürftigem Zustand war, kam er in der Folge in den Genuss einer Zerlegung und Restauration. Als Kfz-Meister und jahrelang begeisterter Schrauber erledigte Philipp die Arbeiten natürlich weitestgehend höchstselbst. Die Neulackierung in Weiß übernahm Andreas Höschler vom Lackierzentrum Höschler. Danach brachte Daniel Dittrich von Mosaik FoliaArt die Design-Folierung auf. Sie zeigt sich grundsätzlich im originalen Puma-Design der N1-Mitsubishis. Es offenbart jedoch im Detail Layout-Anpassungen. Als Abrundung gab es zunächst einen Satz Nismo LMGT1 400R-Leichtmetallfelgen in 10×18 Zoll mit 245/35er Bereifung.
Umfangreiches Teilelager
Wie leidenschaftlich Philipp als JDM- und Evo-Fan Philipp tatsächlich ist, unterstreicht die Tatsache, dass er mit der Zeit eine ganze Sammlung an Karosserieparts aus den Genrationen Evo VII bis IX für seinen Lancer aufbaute. Drei Front- und zwei Heckschürzen sowie je zwei Motorhaube, Kofferraumdeckel und Heckflügel nennt er sein Eigen. So pflegte der Wagen, als die abgebildeten Fotos entstanden die Optik des jüngeren Evo IX – samt Ralliart Vortex Generator-Dachspoiler.
Den Motorsport-Style unterstreichend ergänzte ferner eine ganze Reihe an Carbon-Anbauteilen die Karosserie: eine DECK-Japan-Spoilerlippe und N1-Canards an der Front, Varis-Kotflügel-Aufsätze, Schweller sowie seitliche Heck-Erweiterungen von DAMD und ein RPG Carbon-Gurneyflap am Heckflügel. Zudem besitzt Philipp alternativ zum bereits benannten Radsatz noch zwei weitere: jenen auf den Bildern sichtbaren mit Nismo LMGT4-Felgen in 9,5×18 Zoll mit 245/35er Bereifung und einen mit Volk Racing CE28-Rädern gleicher Größen mit 255/35er Pneus unterwegs.
Optimierte Technik
Die merkliche Tieferlegung des Evos ist einem HKS Hipermax III Gold-Gewindefahrwerk samt verstellbarer Domlager zu verdanken. Der Motor ist nicht nur ebenfalls komplett neu aufgebaut, sondern erhielt dabei einige Optimierungen. Dank eines OEM-Turboladers und Einspritzdüsen vom Evo IX FQ-360, Mishimoto-Ladeluft- und -Wasserkühlern sowie eines HKS-Filter-Einsatzes im OEM-Luftfilterkasten erstarkte der Turbo-Vierzylinder auf circa 350 bis 400 PS.
Abgasseitig sind eine 3-Zoll-Screamer-Dowenpipe, ein Katersatzrohr und eine Tomei Expreme TI-Titan-Abgasanlage verbaut. Das dicke Endrohr der letzteren vollendet die Racing-Optik überzeugend. Um die Sportlimousine trotz der gesteigerten Power zuverlässig zum Stillstand bringen zu können, wurden die OEM-Brembo-Bremsanlagen im Zuge eines Neuaufbaus an der Vorderachse gleich noch mit DBA-Scheiben aufgerüstet.
Dezent aufgewertetes Interieur
Der Innenraum verblieb weitgehend im Serienzustand. Dabei erneuerte Philipp jedoch alle Teile unterhalb des Armaturenträgers. Ebenfalls unverzichtbar waren Takata-Gurte für deren obere Fixierung eine entsprechende Gurtstrebe aus dem Hause Tegiwa an Bord kam. Das Lenkrad ist mit schwarzem Alcantara samt – zum Exterieur passend – grüner Ziernähte und 12-Uhr-Markierung bezogen. Drei GReddy-Zusatzinstrumente in einem Kevlar-Träger, ein Trust GReddy PROFEC-Boost Controller sowie neue Fußmatten mit Karo-Musterung runden das Cockpit ab.
Fotos: Philipp Berndt / Phigraphie.de
Tech Facts
Mitsubishi Lancer Evolution VII
Baujahr: 2002
Karosserie: komplett zerlegt und aufbereitet (Beulen/Kratzer entfernt, sämtliche Schrauben sowie Muttern und Klemmen gelbverzinkt, gepulvert oder aufgearbeitet, Dichtungen und Schachtleisten sowie Embleme erneuert), Frontschürze vom Evo IX, DECK-Japan-Carbon-Frontspoilerlippe, N1-Carbon-Front-Canards, Motorhaube vom Evo IX, Varis-Carbon-Kotflügel-Aufsätze, DAMD-Carbon-Seitenschweller, Ralliart Vortex Generator-Dachspoiler, Heckschürze vom Evo IX, seitliche DAMD-Carbon-Heckschürzen-Erweiterungen,RPG Carbon-Gurneyflap am Heckflügel,Neulackierung in Weiß, Designfolierung im offiziellen Puma Motorsport-Design von den Evos der japanischen Super Taikyu-Tourenwagenserie, (Karosserieteile jeweils mehrfach von Evo VII bis IX verfügbar: drei Frontschürzen, zwei Motorhauben, zwei Heckschürzen, zwei Kofferraumdeckel, zwei Heckspoiler)
Motor: 2,0-Liter-4G63-Vierzylinder-Ottomotor mit Turboaufladung, komplett überholt, alle Anbauteile aufbereitet, OEM-Turbolader vom Evo IX FQ-360, Mishimoto-Ladeluft- und Wasserkühler, Einspritzdüsen vom Evo IX FQ-360, OEM-Luftfilterkasten mit HKS-Filtereinsatz, Ventildeckel und diverse Anbauteile in Gold lackiert, Motorraum inklusive aller Plastikteile in OEM+ restauriert, 3-Zoll-Screamer-Downpipe, Katersatzrohr, Tomei Expreme TI-Titan-Abgasanlage, ca. 350-400 PS
Kraftübertragung: Fünfgang-Handschaltgetriebe
Fahrwerk: HKS Hipermax III Gold-Gewindefahrwerk mit verstellbaren HKS-Domlagern, in Chromgold beschichtete Ralliart-Domstreben vorne/hinten
Rad/Reifen: Nismo LMGT4 Heritage-Leichtmetallfelgen in 9,5×18 Zoll ET30 mit Advan Sport V105-Bereifung in 245/35R18, (weitere Sätze: Nismo LMGT1 400R-Leichtmetallfelgen in 10×18 Zoll ET20 mit Advan Sport V105-Bereifung in 245/35R18, Volk CE28-Leichtmetallfelgen in 9,5×18 Zoll ET28 mit Toyo Proxes R888R-Bereifung in 255/35R18)
Bremsen: originale Brembo-Bremsanlagen neu aufgebaut, Sättel in Gold lackiert, VA zweiteilige schwimmend gelagerte DBA 5000-Scheiben
Innenraum: weitgehend OEM und im unteren Bereich erneuert, Lenkrad mit Alcantara-Bezug samt Ziernähten und 12-Uhr-Markierung in Grün, Takata-Hosenträger-Gurte, Tegiwa-Gurthaltestrebe, Fitmint Checker-Fußmatten im Karo-Design, Kevlar-Armaturenträger mit G-Reddy-Zusatzinstrumente (Öltemperatur und -druck, Abgastemperatur), Trust G-Reddy PROFEC-Boost Controller
Multimedia: Soundanlage entfernt