Britischer Topsportler mit amerikanischer Würze
Die in Texas beheimateten, US-amerikanischen Performance-Spezialisten von Hennessey sind bei uns in erster Linie durch ihre eigenen, extrem leistungsstarken Sportwagen-Kreationen bekannt: Nach dem auf dem Lotus Elise basierenden Venom GT folgte erst vor kurzem dessen komplett eigenentwickelter Nachfolger Venom F5. Doch darüber hinaus betätigen sie sich auch auf dem Feld der Leistungssteigerungen für bestehende Modelle anderer Marken. Und während der Fokus dabei zweifellos auf der Optimierung von Baureihen amerikanischer Herkunft liegt, so nimmt sich das Team doch teilweise auch europäischer Fabrikate an. So nahmen sie nun ihr hier vorgestelltes Tuning-Paket HPE1000 für McLarens Mittelmotor-Supersportwagen 765LT ins Programm auf.
Kraftvolle Ausgangsbasis
Ganz klar: Der limitierte Hochleistungs-Ableger des 720S ist bereits im Serienzustand ein absoluter Ausnahme-Athlet. Mit seiner seiner Motorsport-orientierten Auslegung gehört er auf jeder Rennstrecke zu den absoluten Stars. Dafür garantiert nicht zuletzt der – wie die Modellbezeichnung schon verdeutlich – brachiale 765 PS und 800 Nm generierende Vierliter-Biturbo-V8. Wobei diese werkseitige Angabe je nachdem durchaus tiefgestapelt ist – diese Erfahrung machte jedenfalls Hennessey. Für die Entwicklung ihrer Leistungssteigerung schickten ihr Exemplar natürlich zunächst auch im Ursprungszustand auf den hauseigenen Prüfstand. Dieser spuckte als Ergebnis tatsächlich circa 765 PS aus – jedoch am Rad gemessen. Dementsprechend dürfte die tatsächliche Power zuzüglich der Verlustleistung bei um die 870 PS gelegen haben!
Geradewegs in den vierstelligen Bereich
Dennoch war sich Hennessey natürlich sicher, dass dies trotzdem noch nicht das höchste der Gefühle war. So machte sich das Team an die Optimierung des Achtzylinder-Aggregats. Das HPE1000-Paket umfasst neue Luftfilter mit hoher Durchflussrate, eine überarbeitete Motorsteuersoftware sowie Edelstahl-Downpipes und Hochleistungs-Komponenten für die Abgasanlage. Natürlich gibt auch hier die in der Bezeichnung enthaltene Zahl einen unmissverständlichen Hinweis darauf, wohin die Reise damit geht: Beeindruckende 1.000 HP, sprich umgerechnet etwa 1.014 PS soll der 765LT nach der Kraftkur in Texas generieren!
Damit ist der Sprint auf 60 mph, sprich etwa 96 km/h innerhalb von nur noch 2,1 Sekunden absolviert – Wahnsinn! Die 100-km/h-Hürde ist dementsprechend natürlich innerhalb weniger Sekundenbruchteile später übersprungen. Dies bedeutet gegenüber dem Serienmodell eine Verbesserung von etwa einer halben Sekunde! Und wenngleich es hierzu keine Angaben gibt, dürfte sich auch die Höchstgeschwindigkeit weiter nach oben verschoben haben.
Optisch quasi unverändert
Nach außen hin sichtbar macht der McLaren seine merklich gesteigerte Leistung übrigens nicht, sondern übt sich stattdessen lieber in Unterstatement und Zurückhaltung – soweit man das bei einem 765LT überhaupt sagen kann. Schließlich besitzt das Mittelmotor-Coupé bereits serienmäßig einen exklusiven Bodykit mit zahlreichen markanten Carbon-Anbauteilen und Modell-Schriftzügen, mit denen es sich auch deutlich von seiner Basis 720S absetzt. Besonders auffällig ist dabei die in diesem Fall gegen Aufpreis ab Werk verbaute Dachhutze, welche selbst angesichts der Leistungssteigerung garantiert, dass stets genügend Frischluft in den Motorraum gelangt.
Unter den Kotflügeln sitzen sich durch zehn filigrane Speichen auszeichnende Schmiedefelgen in 9×19 und 11×20 Zoll, die in diesem Fall mit den aufpreispflichtigen P Zero Trophy R-Semislicks bezogen sind. Hinzu kommt eigentlich ein Satz dezenter „Hennessey“- und „HPE100“-Embleme für die Karosserie, von denen am gezeigten Fahrzeug jedoch nichts zu sehen ist.
Hochwertiges Serien-Cockpit
Ebenfalls unverändert blieb der Innenraum des Flügeltürers, der jedoch bereits ab Werk mit einigen optionalen Schmankerln wie den Vollschalen-Rennsitzen aus Carbon sowie dem erweiterten Carbonpaket auszeichnet, das die Anzahl der ohnehin schon diversen Komponenten aus dem beliebten Leichtbau-Werksoff in Interieur nochmals erhöht. Zudem gibt es eine feine schwarze Lederausstattung samt blauer Ziernähte im sogenannten „Kingfisher Blue“. Einzige Modifikation durch Hennessey ist auch hier eine zusätzliche Plakette auf dem Armaturenbrett, die samt Seriennummer auf das Tuning hinweist. Eine ebensolche gibt es abrundend ferner für die Abdeckung des Biturbo-V8. Erhältlich ist der HPE1000-Kit in den USA zum Preis von 24.900 Dollar, was umgerechnet aktuell etwa 21.750 Euro entspricht.
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Fazit: Mehr Leistung im McLaren 765LT? Das braucht angesichts dessen serienmäßiger Leistungsdaten doch eigentlich niemand. Und trotzdem ist es doch irgendwie einfach geil. Warum soll man es dann also nicht auch machen? Dies haben sich die Spezialisten von Hennessey gemäß ihres Slogans „Making Fast Cars Faster Since 1991“ offensichtlich auch gedacht. Das begeisternde und wirklich brutal starke und schnelle Ergebnis ist eine mehr als 1.000 PS starke Version des britischen Mittelmotor-Sportwagens, der kaum einen Wettbewerber fürchten muss und aufgrund seiner serienmäßig Optik wohl nicht zuletzt auch so manchen Kontrahenten übertölpeln dürfte.
McLaren 765LT HPE1000
Motor: V8-Ottomotor mit Biturbo-Aufladung, HPE1000-Umgrade bestehend aus neuen Luftfiltern mit hoher Durchflussrate, optimierter Motorsteuer-Software, Edelstahl-Downpipes und Hochleistung-Abgasanlage, Hennessey-Motorplakette mit Seriennummer
Hubraum: 3.994 ccm
Leistung: 746 kW / 1.014 PS
0-60 mph (96 km/h): 2,1 Sek.
Kraftübertragung: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, offenes Differenzial
Fahrwerk: Doppelquerlenker-Achsen, adaptive Dämpfer, hydraulische Wankregelung
Rad/Reifen: OEM-Schmiedefelgen in 9×19 und 11×20 Zoll mit Pirelli P Zero Trofeo R-Semislick-Bereifung in 245/35 ZR19 und 305/30 ZR20, Finish in „Stealth“-Grau mit eingelasertem Modell-Schriftzug
Bremsen: Carbon-Keramik-Bremsanlage mit 390-mm-Scheiben und VA Sechs-Kolben- und HA Vier-Kolben-Sätteln
Karosserie: Kohlefaser-Monocoque, werkseitiger 765LT-Bodykit mit diversen Carbon-Anbauteilen (Frontspoilerlippe, Seitenschweller, seitlichen Heckansätzen, Diffusor etc.), optionale Lufteinlass-Dachhutze aus Carbon, „Hennessey“- und „HPE1000“-Embleme
Innenraum: Leichtbau-Vollschalen-Rennsitze aus Carbon, unten abgeflachtes Lenkrad mit Carbon-Elementen, Lederausstattung in Schwarz mit Ziernähten in „Kingfisher Blue“, Carbon-Mittelkonsole sowie diverse weitere Komponenten aus Carbon, Hennessey-Plakette mit Seriennummer am Armaturenbrett
Multimedia: zentraler 8-Zoll-Infitainmentscreen, klappbares Fahrer-Armaturendisplay
