Die weiße Perle der Oldtimerschmiede

VW 1200 Export von Oldtimerschmiede R. Hackethal

VW 1200 Export von Oldtimerschmiede R. Hackethal

Stammleser von WOB Klassik werden sich erinnern: In der letzten Ausgabe unseres Magazins präsentierten wir euch in Porträt der Oldtimerschmiede Hackethal, in welchem wir auch die offizielle „Geburtsstunde“ des Unternehmens bezifferten. Anno 2017 wurde das Gewerbe angemeldet. Die Lufti-Leidenschaft von Roberto Hackethal allerdings reicht bekanntlich noch viel weiter zurück, wovon sein hier abgebildeter 1200er zeugt. Dieses Auto nämlich erwarb er bereits zehn Jahre früher…

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WOB Klassik Magazin 4-22

„Viel war von dem Auto eigentlich nicht mehr übrig“, erinnert sich Robert Hackethal heute: „Der Käfer hatte nämlich acht Jahre lang auf einer Weide gestanden, wo er nur nur der Witterung dauerhaft ausgesetzt war, sondern auch von unten ständig feucht gehalten wurde. Aber ich habe ihn bei ebay für nur 582 Euro ersteigert, das war ein fairer Deal. Ich habe das Auto dann erstmal in einer Scheune trocken eingelagert. Und nachdem ich zwei Jahre lang jedem erzählt hatte, dass ich den VW restaurieren würde, musste ich das halt auch irgendwann so machen…“

Bodengruppen-Therapie

Gesagt, getan! In einem ersten Step ging es also an die Substanz des 1966er Export-Käfers, wie Roberto ausführt: „Beide Bodenhälften wurden erneuert, die unteren 30 Zentimeter des Käfers sind ebenfalls neu.“ Im Heck des Käfers fand statt des werksseitig boxenden 1200ers mit 34 PS schon ein 44 PS starker 1300-Kubik-Typ 1 seine neue Wirkungssstätte.

So fuhr das Auto dann knapp zehn Jahre lang, bis 2017 die nächste Umbaustufe folgte. Diese allerdings hier komplett auszuführen ist so überflüssig wie müßig – ist doch von ihr kaum mehr etwas erhalten, seit im vergangenen Jahr ein erneuter Komplettumbau erfolgte.

Gekrenzert-Mehrteiler

Dieser beinhaltete als maßgebliches technisches Upgrade unter anderem den Umbau des einstigen Pendelachsers auf Schräglenker. In Kombination mit dem Luftfahrwerk geht es so auf Knopfdruck brutal tief runter, sodass die Räder weit in die – vorne inzwischen aus GFK bestehenden – Kotflügel eintauchen. Apropos Räder: Die mehrteiligen Unikate in erstaunlich „zeitgenössischer“ Optik stammen aus der Werkstatt von Matthias Krenzer / Gekrenzert und messen dank ihrer üppig dimensionierten Edelstahl-Stufenbetten immerhin 5,5×17 und 7,0×17 Zoll. Ultraflach fallen mit 165/35R17 und 185/35R17 die aufgezogenen Nankang-Gummis aus.

Optisch wirkt die in Perlweiß (RAL 1013) lackierte Käfer-Karosserie, von der radikalen Tieferlegung einmal abgesehen, soweit serienmäßig – und doch wieder nicht: Neben den bereits erwähnten, breiter bauenden Kunststoff-Kotflügeln sorgen Porsche 356-Scheinwerfer für den „Irgendwas-ist-anders“-Eindruck.

Souveräne 80 PS

Nachdem zwischenzeitlich sogar ein 140 PS starker 2,1-Liter-Motor für Rasanz gesorgt hatte, tat Roberto Hackethal hier jüngst einen Schritt zurück: Für souveräne, aber unaufgeregt unter Kontrolle zu haltende 80 PS sorgt ein 1.835 mit „Hirschgeweih“-Ansaugrohr und 37er Solex-Vergasern. In Kombination mit dem lang übersetzten 4-Gang-Getriebe sind so auch Langstrecken problemlos möglich.

Den Export-Käfer abzugeben ist für die Oldtimerschmiede keine Option: „Das Auto gehört zur Familie,“ stellt Roberto Hackethals Lebensgefährtin Chrissy mit Verve klar. „Da bin ich schon vor über zehn Jahren bis in die letzte Ritze geklettert, um ihn mit Wattestäbchen für Treffen schön zu machen!“ Männer wissen an dieser Stelle: Diese Ansage duldet keinen Widerspruch.

Weitere Informationen gibt es direkt bei:

Oldtimerschmiede R. Hackethal

Mitteldorfstraße 34

37197 Hattorf am Harz

Tel.: 05584 / 796 9960

Mobil: 0160 / 107 2632

E-Mail: oldtimerschmiede@gmx.net

www.oldtimerschmiede-hackethal.de

Technical Facts

VW 1200 Export

Baujahr: 1966

Karosserie: GFK-Kotflügel vorne, Umbau auf Porsche 356-Scheinwerfer, Lackierung in RAL 1013 / Perlweiß

Motor: 1.835er Typ 1-Boxermotor, Einkanal-Ansaugrohr mit 37er Solex-Vergasern, ca. 80 PS

Kraftübertragung: 4-Gang-Getriebe mit langer Übersetzung

Fahrwerk: Umbau auf Schräglenker, Luftfahrwerk (VA von null-bar)

Rad/Reifen: Custom-Felgen von Gekrenzert in 5,5×17 und 7×17 Zoll, Nankang-Bereifung in 165/35R17 und 185/35R17

Innenraum: original