Der Panamericana-Outlaw

Porsche 356B 1600 Panamericana-Outlaw

Porsche 356B 1600 Panamericana-Outlaw

Fotos: Stefan Kotzé

Ähnlich wie sein Nachfolger, der bis heute gebaute 911, ist der Porsche 356 zweifellos eine wahre Legende, die ihren Platz im den automobilen Geschichtsbüchern auf ewig sicher haben wird. Dementsprechend wundert es nicht, dass der Wagen bei Porsche- und Oldtimerfans als Liebhaber- und Sammlerstück extrem gefragt ist. Exemplare in gutem Zustand können nicht nur Preise in schwindelerregenden Höhen erzielen, sondern werden auch oftmals im Serienzustand belassen und liebevoll gepflegt, um ihren Wert zu erhalten oder im besten Fall sogar zu steigern.

Doch es gibt natürlich immer Ausnahmen von solchen Regeln. So beispielsweise im Falle des auf diesen Seiten vorgestellten 356B 1600 Coupés aus dem Baujahr 1961. Es fuhr uns in Südafrika vor die Linse und hat nicht mehr viel von einem mit Samthandschuhen behandelten Klassiker im perfekten Originalzustand.

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Reminiszenz an die Panamericana

Stattdessen ist der Besitzer mit seinem Porsche regelmäßig auf den Straßen seiner südafrikanischen Heimat unterwegs, um den Sportler artgerecht zu bewegen und in vollen Zügen zu genießen. Und davor, das Schätzchen nach seinem eigenen Geschmack im Outlaw-Stil zu modifizieren und individualisieren, schreckte er ebenfalls keineswegs zurück. Inspiration für die optische Veredlung bezog er dabei von den Rennwagen, die bei der zwischen 1950 und 1954 ausgetragenen Carrera Panamericana an den Start gingen – genauer gesagt dem 356, in dem Guillermo Suhr Contreras 1953 an der waghalsigen Fahrt über mehr als 3.200 Kilometer von der Grenze Texas‘ zu jener Guatemalas teilnahm. So trägt der Porsche genau wie dieses Vorbild nicht nur eine silberne Lackierung, sondern ebenso eine Beklebung mit schwarzen Starnummern auf gelbem Grund sowie dem roten Mobil-Pegasus auf den Kotflügeln. Im Übrigen wurde das Styling jedoch etwas abgewandelt: So prangen auf der Fronthaube ein großer Porsche-Schriftzug und darunter zwei Zielflaggen vor einem Lorbeerkranz. Zudem ist mehrfach „Renngruppe Afrika“ auf der Karosse zu lesen, der Name des Clubs, in dem der Besitzer Mitglied ist, und seitlich am Dach finden sich „La Carrera Panafricana“-Schriftzüge.

Design-Elemente im Racing-Stil

Unterstützt wird der Rennwagen-Look durch weitere Anpassungen des Coupés: So verzichtet es vorne wie hinten auf Stoßstange, am Bug sitzen stattdessen zwei große Zusatzleuchten. Die Hauptscheinwerfer sind mit Schutzgittern versehen. Hinzu kommen an Front- und Motorhaube gleichermaßen Lederriemen zum Verschluss. An den Achsen sitzen perfekt zu dem Outlaw passende Stahlfelgen im 15-Zoll-Format, die verchromt wurden. Die zugehörigen Michelin-Bereifungen messen 175/65R15 und setzen mit den weißen Beschriftungen auf ihren Flanken weitere Motorsport-Akzente. Perfekt ergänzt wird der neue Look durch die merkliche Tieferlegung des Zweitürers – zu verdanken ist dies, wie natürlich auch die bessere Straßenlage, einem komplett neuen Koni-Fahrwerkssetup.

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Merkliches Motor-Upgrade

Angesichts der neuen Optik seines Coupés beschloss der 356-Besitzer ganz offensichtlich, dass es nun ergänzend etwas mehr Leistung benötigen würde. Denn trotz des recht geringen Leergewichts, ließ der ursprüngliche 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxer mit seinen 60 PS doch durchaus ein wenig zu Wünschen übrig. So flog er kurzerhand aus dem Heck des Porsche und stattdessen zog das Aggregat aus einem 912 ein: Dabei handelt es sich prinzipiell um das gleiche, 1,6- Liter große, vierzylindrige Triebwerk wie im 356, dank diverser über die Jahre vorgenommener Optimierungen trat es jedoch schon im Serienzustand mit 90 PS merklich kraftvoller an. Dank einiger zusätzlicher Anpassungen in Form von 40er Weber-Vergaser, einer scharfen Nockenwelle und einer elektronischen Zündanlage erhöhte sich die Leistung in dem „Panafricana“-Porsche sogar nochmals auf nunmehr gut 100 PS. Akustisch weiß der Wagen dank einer Custom-Abgasanlage mit seiner kraftvollen Stimme ebenso zweifellos zu begeistern.

Sitze mit reichlich Seitenhalt

Last but not least ist der Innenraum gleichfalls überarbeitet und aufgefrischt: So sind sowohl die Teppichen erneuert, als auch die Lackierung des Armaturenbretts und weiterer Bereiche, die drei Rundinstrumente und der mittige Porsche-Schriftzug neben dem Lenkrad. Das Volant selbst erhielt einen frischen Nabendeckel mit 3D-Effekt. Das wahre Highlight des Interieurs sind aber ohne Frage die neuen Rennschalensitze mit blauen Custom-Bezügen und sogar Kopfstützen. Sie versprechen, den Insassen selbst bei rasanterer Fahrt stets hervorragenden Seitenhalt. So steht hier summa summarum ein echtes Schmuckstück, das zwar kein vorbildliches 356-Sammlerfahrzeug im klassischen Sinne, deswegen aber nicht minder faszinierend und begehrenswert ist.

Technical Facts

Porsche 356B 1600

Baujahr: 1961

Karosserie: Scheinwerfer mit Vergitterungen, zwei Zusatzscheinwerfer, Stoßstangen entfernt, Lederband-Verschlüsse der Front- und Motorhaube, Lackierung in Silber, Beklebung im Stile des Carrera Panamericana-Rennwagens von Guillermo Suhr Contreras ergänzt im individuelle Details

Motor: 1,6-Liter-Vierzylinder-Boxermotor vom Porsche 912, scharfe Nockenwelle, 40er Weber-Vergaser, elektronische Zündanlage, Custom-Abgasanlage, 100+ PS

Kraftübertragung: Viergang-Handschaltgetriebe

Fahrwerk: komplettes Koni-Fahrwerkssetup inkl. Tieferlegung

Rad/Reifen: verchromte Stahlfelgen in 15 Zoll mit Michelin-Bereifungen in 175/65R15

Innenraum: Rennschalensitze mit Custom-Bezügen und Kopfstützen, neue Teppiche, neue Lackierungen, Armaturen und Porsche-Schriftzug am Armaturenbrett restauriert, neues 3D-Logo auf der Lenkradnabe