Der Offroad-Supersportler!

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Der Toyota Land Cruiser ist eigentlich eher für seine guten Geländeeigenschaften und sein luxuriös-gediegenes Wesen bekannt. Dies gilt insbesondere für das große Topmodell, welches ausschließlich mit V8-Motoren gebaut und bis zum zweiten Facelift im Herbst 2015 auch in Europa angeboten wurde – sinnigerweise unter dem Namen Land Cruiser V8, um ihn namentlich von den kleineren Brüdern abzugrenzen. Obwohl in den meisten Märkten diesseits des großen Ozeans ausschließlich mit Dieselmotor angeboten, fielen die Verkaufszahlen des Land Cruisers in Deutschland seit jeher überschaubar aus.

Deutlich größer sind die Erfolge des Full-Size-Geländewagens hingegen auf anderen Märkten, wie etwa dem Mittleren Osten oder in Nordamerika. Die in den USA verkaufte, stärkste Version generiert 386 PS aus einem Hubraum von 5,7 Litern. Damit liefert der Land Cruiser bereits ab Werk ordentliche Fahrleistungen, obwohl der Achtzylinder ein Fahrzeuggewicht von etwa 2,6 Tonnen zu beschleunigen hat. Im Vergleich zu dem allerdings, was wir auf diesen Seiten zeigen, steht auch dieser V8-Land Cruiser da wie ein VW Käfer mit 34 PS. Für die diesjährige SEMA Show in Las Vegas haben die Japaner in Zusammenarbeit mit ihrer Rennsport-Abteilung TRD und dem Motorsports Technical Center ein wahres PS-Monster auf Land Cruiser-Basis aufgebaut.

Über 350 km/h Top-Speed

Der Supersportler im Kleid des fast fünf Meter langen Offroad-Kolosses mit der treffenden Bezeichnung „Land Speed Cruiser“ stellt eine unglaubliche Leistung von 2.000 PS zur Verfügung, was ausreicht für eine Supersportwagen-ähnliche Höchstgeschwindigkeit von mehr als 350 km/h. Um diese Ausbeute zu erreichen wurde auf Grundlage des angesprochenen 5,7-Liter-V8 (3UR-FE) ein nahezu komplett neuer Motor aufgebaut. Kaum eine Bestandteil blieb unangetastet: Sowohl die Pleuel und Kolben als auch der Zylinderkopf und die Nockenwellen ersetzten die Spezialisten durch hochwertige Aftermarket-Parts. Herzstück des Tunings sind jedoch zwei volleyballgroße Garrett-Turbolader, die dem V8 mächtig Druck machen – und sollte mal ein Überschuss dessen auftreten, greifen ein Wastegate und ein Blow-Off-Ventil von TurboSmart ein. Ein Custom-Kühler von MTCI (Toyota Motorsports Technical Center Inc) sorgt ferner dafür, dass die Ladeluft jederzeit wohltemperiert bleibt. Zur Beförderung des Kraftstoffes aus dem Tank zum Motor stehen gleich drei Benzinpumpen von AEM und Waterman zur Verfügung, den Entzündungsvorgang übernehmen in der Folge eine MoTec-Zündanlage und NGK-Zündkerzen. Schließlich runden weitere Komponenten wie ATI-Riemenscheiben und ein Custom-Air Intake samt Luftfilter die Modifikation des V8-Triebwerks ab. Und selbstverständlich entweichen die Abgase durch eine neue, aus MTCI- und Borla-Teilen gebaute Abgasanlage, die in Form zweier Sidepipes vor den Hinterrädern mündet. Angesichts der beeindruckenden Potenz-Steigerung ist es nur logisch, dass Toyota die übrige Technik ebenfalls anpasste: Die Bremsen stammen von TBM, während die Getriebe-Kupplungseinheit mit acht Gängen aus Weissmann-Teilen besteht. Das Fahrwerk schließlich werten Fox-Stoßdämpfer und Eibach-Federn auf, was sich in Form einer deutlichen Tieferlegung zudem optisch bemerkbar macht.

Aerodynamisch optimiert

Darüber hinaus weist das Erscheinungsbild des Land Speed Cruiser einige weitere Unterschiede zu dem seiner zivilen Brüder auf: Die Karosserie umfasst eine neue Frontschürze mit größeren Lufteinlässen, eine neue Motorhaube sowie einen üppig dimensionierten Diffusor. Ferner zeigt sich der Dachkantenspoiler deutlich modifiziert, während die Dachreling und die Spiegel entfielen. An Stelle letzterer traten Kameras. Darüber hinaus rundet ein Radsatz den neuen Look ab. Während der Toyota auf unseren Fotos einen fünfspeichigen HRE-Schmiederadsatz im 20-Zoll-Format trägt, waren für die SEMA-Show Momo-Räder der gleichen Dimension mit sechs Speichen montiert. Bereift waren die Felgen in beiden Fällen mit Michelin Pilot Super Sports-Pneus in 315/35ZR20.

Racing-Interieur

Zweckmäßig geht es im Inneren des Land Speed Cruisers zu: Während das Serienmodell bis zu sieben Insassen Platz bietet, ist dessen Fahrgastzelle nahezu komplett leergeräumt – lediglich die Armaturentafel blieb weitestgehend unberührt und wurde um Zusatzdisplays und Monitore zur Anzeige der von den Rückspiegelkameras gelieferten Bilder ergänzt. Ferner zogen ein Momo-Rennsitz mit Hosenträger-Gurten sowie ein Überrollkäfig ein, um selbst bei höchsten Geschwindigkeiten bestmögliche Kontrolle und Sicherheit zu gewährleisten.

Technical Facts

Toyota Land Speed Cruiser (J200)

Baujahr: 2016

Karosserie: Aerodynamik-Bodykit mit neuer Frontschürze, Diffusor, vergrößertem Dachkantenspoiler und neuer Motorhaube, Entfall der Dachreling, Kameras statt Rückspiegel

Motor: 5,7-Liter-V8 (Basis 3UR-FE), zwei Garrett-Turbolader, TurboSmart Pro Gate 50-Wastegate, TurboSmart Race Port-Blow-Off-Ventil, Custom-MTCI-Ladeluftkühler, JE-Schmiedekolben, Port Flow Design-Zylinderkopf, Oliver 4340E-Pleuel, Web-Racing-Nockenwelle, zwei AEM-In-Tank-Benzinpumpen und eine Waterman-Benzinpumpe, MoTec-Zündanlage, NGK-Zündkerzen, ATI-Riemenscheibe, Nick Williams Performance-Drosselklappengehäuse, Custom-MTCI-Kühlung, Custom-Air Intake und -Luftfilter von MTCI und K&N, Optima-Batterie, Abgasanlage mit Krümmer/Downpipe sowie Mittelrohr von Borla und MTCI und Custom-Auspuff von Borla

Kraftübertragung: Weismann-Achtgang-Getriebe mit pneumatischem Gangwechsel, zentrifugale Multi-Scheiben-Nasskupplung von Weissmann, Weissmann Differenzialsperren vorne und hinten

Fahrwerk: Fox-Stodämpfer und Eibach-Federn

Rad/Reifen: Momo-Felgen in 20 Zoll mit Michelin Pilot Super Sport-Bereifung in 315/35ZR20

Bremsen: TBM-Bremsanlage

Innenraum: Momo-Rennsitz, Überrollkäfig, Zusatzanzeigen, Monitor zur Anzeige der Rückspiegel-Kamerabilder

Text: Simon Mombartz, Fotos: Toyota

 

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