Der MQQNBUG ist gelandet …

VW Typ 1 von Mooneyes

Das Unternehmen Mooneyes ist insbesondere für seine Kompetenz im Bereich der Hot Rods und Custom Cars bekannt ist, daneben aber ebenso für Petrolheads aus der Volkswagen-Szene eine gute Adresse. Denn das Portfolio umfasst gleichermaßen eine Reihe von spezifischen Produkten wie einige Komponenten, die in der VW- und in der V8-Welt gleichermaßen Anwendung finden. Als Fan von Hot Rods und Wolfsburger Oldies gleichermaßen, entschied sich der jetzige Firmeninhaber Shige Suganuma, ein ultimatives Auto zu bauen. Und zu unserer Freude, besitzt es keinen V8, sondern einen VW-Motor. Dürfen wir vorstellen: der Moonbug!

Gründer der ursprünglich Moon Equipment genannten Firma war Dean Moone. Dieser war an der Entwicklung von bahnbrechenden Teilen wie der Moon Disc, einer Racing-Radkappe aus Aluminium, beteiligt. In den 80er Jahren nahm er den jungen Hot Rod-Enthusiasten Shige Suganuma aus Japan unter seine Fittiche, der in L.A. studierte, was schließlich dazu führte, dass dieser Moons Vertriebler in Japan wurde. 1987 kaufte Shige die Firma nach Deans Tod komplett und benannte sie 1992 in Mooneyes um. Dennoch beschloss er Moons Erbe am Leben zu erhalten. Und tatsächlich: Ein Besuch in der Werkstatt in Santa Fe Springs ist eine Reise in die Vergangenheit – das Gebäude und die Ausstattung haben sich in den letzten vierzig Jahren kaum verändert. Während der langjährige Freund Chico Kodama für das Tagesgeschäft in den USA leitet, verbringt Shige die meiste Zeit in Japan, um den dortigen Mooneyes-Stützpunkt in Yokohama zu betreuen. Auf beiden Seiten des Pazifiks sind schon viele Projektfahrzeuge entstanden, darunter auch eine einige Volkswagen. Schließlich hegte der japanische Inhaber schon seit Teenager-Tagen eine große Liebe zu VWs, insbesondere den klassischen Bussen der Marke. Sein erstes Auto war ein T1-Kastenwagen von 1967 und danach folgte weitere Busse verschiedenster Ausführungen aus den Baujahren 1958 bis 1974. Käfer suchte man in Shiges Flotte hingegen stets vergeblich. Wie kam es also dazu, dass er schließlich ein Projekt auf Basis eines Ovalies startete?

Umsetzung gemeinsam mit Low One

Als ich von 1978 bis 1981 in den USA gelebt hab, war ich Fan des Orange County International Raceways – der Heimat des Bug-Ins. Daher bin ich vertraut mit alten VW-Rennwagen“, erklärt er. „Ich liebe sie wirklich, aber hätte niemals gedacht, dass ich selbst mal ein bauen würde – bis ich zu European Bug-In #2 ging. Dieses Erlebnis versetzte mich zurück in die damalige Zeit und hat mich inspiriert. Später saß ich mit dem Besitzer des Tokioter VW-Werkstattbetriebes One Low, in einer Bar in Japan. Wir hatten den ein oder anderen Drink zu viel und so versprach ich letztlich einen VW im Stile eines Gassers mit ihnen zu bauen – den Moonbug.“ Bei den Gassern handelt es sich um eine Art Hot Rod-ähnlichen Rennwagen für den Drag-Einsatz. Und so ließ Shige mit diesem Projekt auf Basis eines 1954er Käfers einen alten Spirit wieder aufleben, denn schon in den 80ern hatte Mooneyes Drag-Fahrzeuge auf Käfer-Basis unterstützt, die gleichfalls den Namen Moonbug trugen – eines in den USA und eines in Japan. Vor allem letzteres war über die Jahre zum echten Monster geworden, seine beste Viertelmeilen-Zeit war eine 10,5 Sekunden mit einer Endgeschwindigkeit von 210 km/h. „Ich wollte keine Replika von irgendeinem Drag-Käfer“, erläutert Shige, „Ich baue Autos gerne auf meine ganz eigene Art. Zugleich wollte ich in diesem Fall, dass die Leute bei dem Wagen das Gefühl der alten Tage nachempfinden können, in denen die VW-Gasser noch am Orange County International Raceway dominierten.“

Komplett neue aufgebauter Motor

Das Team von One Low unter der Führung von Masashi Tasaki begann mit der Umsetzung des Projekts auf Basis einer Stahl-Karosse, die mit einem 1967er Bodenblech verbunden wurde. Diese ist entsprechend angepasst, sodass in Kombination mit der gekürzten Vorderachse samt Drop Spindles und einem hochgesetzten Getriebe die perfekte Stance entstand. Letzteres besitzt ein Rhino-Gehäuse und stammt von Rancho Transaxles in Orange County. Es besitzt die benötigte kurze Gangübersetzung und zudem ein gesperrtes Differential sowie eine Gesamtübersetzung von 3,88:1. Ferner baute One Low auf Grundlage eines AS21-Blocks einen 2.332-Kubikzentimeter-Motor auf, der mit seinen klassischen Weber 48 IDA-Doppelvergaser wahrlich wie von einem 70er Jahre-Gasser wirkt. Weitere Merkmale des Aggregeats sind eine Bugpack-84-Millimeter-Kurbelwelle auf der Carillo-Pleuel mit 94-Millimeter-Mahle-Kolben montiert sind, die das Luft-Benzin-Gemisch mit einem Verhältnis von 11:1 verdichten. In den stark bearbeiteten CB Performance 044-Zylinderköpfen sitzen 44 respektive 37 Millimeter durchmessende Ventile, die über Engle FK-87-Nockenwellen in Verbindung mit Gene Berg-Kipphebeln dirigiert werden. Die Entsorgung der Abgase geschieht über einen 2-Zoll-Abgaskrümmer.

Perfekte Optik innen wie außen

Obwohl die Karosserie (samt der seitlichen Zierleisten) komplett im Serienzustand verblieb, bewegt sich das Auto optisch zweifellos auf einem ganz eigenen Level – dank der Lackierung in der Candy-Farbe Lime Gold aus dem Portfolio von House of Kolor und der aufwändigen Verzierungen durch Hiro „Wildman“ Ishii, den offizielle Pinstriper von Mooneyes. Und natürlich verbaute Shige zudem einige Mooneyes-Produkte in dem Käfer wie beispielsweise den Aluminium-Kraftstofftank und die Speed Master-Felgen in 5,5×15 Zoll. Sie sind mit speziellen Drag-Slicks bezogen, vorne kommen Moroso-Reifen in 5.50×15 und hinten M&H-Pneus in 6.0/26.0-15 zum Einsatz. Nach dem Öffnen der Türen erblickt man ein blitzsauberes Cockpit, in dem die Farbe Schwarz dominiert. Einige Komponenten wurden pulverbeschichtet, etwa die Bodenbleche und der Sechs-Punkt-Überrollkäfig. Sicher mit einem Deist-Gurt verzurrt, sitzt der Fahrer in einem Jaz-Schalensitz und blickt durch ein Mooneyes-Lenkrad auf das OEM-Armaturenbrett, Weitere Merkmale sind Aluminium-Türverkleidungen, ein Gene Berg-Schalthebel und das Moon-Gaspedal. Zudem versteckt sich im Handschuhfach ein zusätzlicher Tachometer.

Mehr Spaß als Wettbewerbs-Gedanke

Obwohl er niemals zuvor in einem VW Rennen gefahren ist, kann es Shige kaum erwarten, sich ans Steuer des Moonbugs zu setzen. „Ich weiß nicht, in welcher Fahrzeugklasse ich starten werde“, gibt er zu. „Aber die Wahrheit ist, dass es mir auch ziemlich egal ist. Ich wollte einfach nur einen VW-Gasser bauen und einmal damit fahren. Ich bin kein Rennfahrer, der ernstlich den Wettbewerbsgedanken verfolgt, sondern eher ein Spaß-Racer.“
Wir waren sehr beeindruckt von diesem außergewöhnlichen Ovalie aus Japan. Das Auto sieht wahrlich fantastisch aus und spiegelt den Spirit der VWs, die auf dem Orange County International Raceway vor mehr als 40 Jahren Rennen fuhren, wirklich bestens wieder. Viel Erfolg dabei, den Moonbug zu fahren, Suganuma-san. Wir sind überzeugt, dass es ein Riesenspaß sein wird!

Technische Daten

Fahrzeugtyp: VW Typ 1

Baujahr: 1954

Karosserie: Stoßstangen entfernt, Motorhaube angestellt, Neulackierung in Candy-Farbe Lime Gold, diverse Pinstripe-Verzierungen

Motor: 2,3-Liter-Vierzylinder Boxermotor, AS21-Block, Bugpack-84-mm-Kurbelwelle, Carillo-Pleuel, 94-mm-Mahle-Kolben, modifizierte CB Performance 044-Zylinderköpfe mit 44-mm- bzw. 37-mm-Ventilen, Engle FK-87-Nockenwellen, Gene Berg-Kipphebeln, Mooneyes-Puke Tank, Aluminium-Kraftstofftank von Mooneyes, 2-Zoll-Abgaskrümmer

Kraftübertragung: hochgesetztes 4-Gang-Getriebe von Rancho-Transaxles mit Rhino-Gehäuse

Fahrwerk: gekürzte Vorderachse, Drop Spindles vorne

Rad/Reifen: Moon-Eyes Speed Master-Räder in 5,5×15 Zoll mit Drag-Slicks von Moroso (VA) bzw. M&H (HA) in 5.50×15 und 6.0/26.0-15

Innenraum: OEM-Armaturenbrett, Zusatz-Tacho im Handschuhfach, Mooneyes-Lenkrad, Gene Berg-Schalthebel, Moon-Gaspedal, Jaz-Schalensitze für Fahrer und Beifahrer, Deist-Hosenträger-Gurt für Fahrer, Aluminium-Türverkleidungen, Sechs-Punkt-Überrollkäfig mit schwarzer Pulverbeschichtung, Bodenbleche schwarz pulverbeschichtet, Mooneyes-Gummifußmatten

Dank an: das Team von One Low, das einen hervorragenden Job bei der Realisierung des Käfers gemacht hat; Flat-4, das eine Teile und viele Ratschläge bereitstellte – insbesondere Nao Fujita war ein eifriger Unterstützer